lunes, 14 de marzo de 2011

Oswald Henkes neue EP "Vom A zum F"


Zum Anlass von Oswald Henkes neuer EP "Von A zum F", habe ich mal 10 Fragen zusammengetragen, für die Homepage FahrplanSchwarz http://www.fahrplan-schwarz.de/.

Natürlich möchte ich das Interview auch nicht meinen Bloglesern vorenthalten.

10 Fragen an Henke zur EP Veröffentlichung:

1. Nach unserem Interview 2009, im Anschluss an dem Blackfield, gab es keine Pläne für eine EP oder gar ein Album. Nun haben wir 2011. Nicht mal 2 Jahre später haben sich die Pläne geändert. Was ist in der Zeit passiert?

Oswald Henke: Auf dem Blackfield habe ich mit fetisch:Mensch gespielt und zu dem Zeitpunkt gab es auch hinsichtlich HENKE keinerlei Ambitionen ein Album mit neuen Stücken aufzunehmen doch die Zusammenarbeite mit meinen HENKE Musikern und das Interesse an der Mini HENKE Tour 2010 haben in mir den Funken entzündet meine Mitmusiker zu fragen ob sie Lust haben mit mir ein HENKE Album aufzunehmen. Es war einfach so das ich wieder etwas machen WOLLTE und zwar mit ganz neuen Leuten und so haben wir das Album in Angriff genommen. Beim Schreiben des Album waren wir noch sieben Musiker, doch Alexander Pop und René Gruhl haben aus beruflichen Gründen die Band aufgeben müssen, so wurde das Album dann von uns fünf und Gastmusikern eingespielt. Wir sind mit den beiden EP´s „Vom A zum F“ sowie der später im Herbst erscheinenden EP „Es ist Nacht“ und dem Album „Seelenfütterung“ sehr zufrieden und freuen uns jetzt auf die April Tour von HENKE.

2. Einen neuen Film gab es von Dir, Oswald, auch im Jahr 2010. Der Titel ist "Osferatu". Wirst Du in Zukunft öfters vor der Kamera stehen, oder war das eher ein Projekt aus Spaß und Lust an der Freude und wovon handelt er?

Oswald Henke: Ich werde immer dann vor der Kamera stehen wenn mich das Projekt interessiert oder Claudia Rindler mit mir zusammenarbeiten will. Ich arbeite sehr gerne mit ihr zusammen, da sie ähnlich wie ich Dinge macht weil sie sie machen möchte und nicht weil sie Verträge erfüllen muss. Sie macht Kurzfilme aus Spaß und ist Maskenbildnerin und spezialisiert auf FX so das immer viele Menschen in den Filmen verstümmelt oder getötet werden müssen. In den Filmen in denen ich mitspiele versuche ich dann noch ein wenig Handlung einzubauen und die Gewaltdarstellung der Selbstzweckhaftigkeit zu berauben, was darin gipfelte das z.B. bei „Debilitas“ kaum Blut floss aber bei „Osferatu“ zumindest ein Herz aus dem Brutkorb gerissen werden durfte.
„Osferatu“ handelt von einem Massenmörder der versehentlich ein Vampir ermorden will und dabei leider gebissen wird, es setzt eine Verwandlung ein und am Ende...
Gerade hat Claudia eine Dokumentation abgedreht „Vampire Kult & Mythos“
http://www.youtube.com/watch?v=RLSWitUN204 bei der ich auch wieder mitwirken durfte, diesmal ganz ohne Splatter,dafür habe ich mir beim Drehen fast die Finger abgefroren.


3. Im Jahr 2010 warst Du auch mit Lesetouren verstärkt beschäftigt. Ist auch da was Neues in der Planung? Ein neues Buch, neues Konzept und Lesetour?

Oswald Henke: Ich habe gerade in Eigenregie das Hörbuch „Seelenkonzil“ auf CD veröffentlicht, ein Buch ist so gut wie fertig, aber momentan warte ich mit der Veröffentlichung ab.
Eine Lesetour ist in Planung aber auch hier gibt es noch keine konkreten Termine, ich denke es wird wenn dann eher Herbst werden. Im Moment hat bei mir HENKE Priorität.


Kommen wir zu Deiner EP Vom A Zum F:

4. Mit "Henke" haben andere und ich Dich ja schon u.a. in Leipzig auf der Bühne gesehen, mit einem neuen Programm, gemischt mit älteren Sachen, aus der Zeit von Goethes Erben. Kam der Entschluss eines neuen Musikträgers, weil die Fans und Hörer gerne etwas haben, was sie auch mitnehmen und Zuhause, sowie unterwegs anhören können?

Oswald Henke: Der Entschluss war eine HENKE Musiker Entscheidung, wir wollten zusammen ein Album aufnehmen, da wir sehr gut interagieren und gemeinsam das Gefühl hatten etwas kreativ ausdrücken zu wollen. Und offensichtlich gab es auch interessierte Hörer die das Ergebnis auch kaufen wollten, „Vom A zum F“ erscheint nur in einer limitierten Digipackversion und ist schon so gut wie vergriffen.


5. "Henke" ist, wie der Name ja schon sagt, Du. Was unterscheidet "Henke" von den vorherigen Projekten, sowie von den Nebenprojekten wie fetisch:Mensch?

Oswald Henke: „fetisch:Mensch“ ist für mich anstrengender da hier vier Köpfe sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Musik haben. HENKE ist eine Band in der ich zwar die Regie führe aber jeder in der Band hat seinen Platz und weiss um seine Rolle. Es ist kein kreativer Kampf sondern ein gemeinsamer Marsch in eine Richtung. Jeder in der Band schreibt mit an der Musik und bei HENKE haben wir auch Gastmusiker und auch Gastkomponisten wie z.B. Carsten Klatte.
HENKE ist keine hermetisch abgeriegelte Band sondern ein kreativer Pool der es auch zulässt unbefangen erst mal einen Tag im Proberaum mit Liedideen zu spielen ohne das jemand bremst.

6. Wer sind die restlichen Bandmitglieder und wie habt ihr Euch gefunden? Ich denke, die Musik der Schwarzen Szene erfreut sich zwar gerade über ein wenig Ruhm, dennoch denke ich, findet man nicht so ohne Weiteres Musiker, die diese Richtung mögen, die zu einem passen und die sich in der "Dunklen Welt" zurechtfinden...

Oswald Henke: Keiner aus der Band bis auf mich hat vorher grossartig etwas mit der Gothic Szene zu tun. Die Idee zur Band hatten damals der inzwischen ausgeschiedene Alexander Popp und ich, ich wollte mir damals eine neue Band zusammenstellen, die eben Stücke von Goethes Erben, Erblast und Artwork wieder auf die Bühne bringen sollte. Ich wollte ein paar Festivals spielen und eigentlich nicht mehr. Als drittes Bandmitglied rekrutierten wir Benjamin Küfner, ein ganz junger aber sehr guter Schlagzeuger den ich im Rahmen der Rock in Oberfranken Tour, die ich jedes Jahr als Tourbegleiter im Auftrag des Bezirkes Oberfranken betreue, als Mitglied einer dort spielenden Band namens „Waste“ kennenlernte. Er ist mir einfach auf Grund seiner sehr offenen Art und vor allem wegen seines spielerischen Talentes aufgefallen. Auch als Mensch mochte ich ihn sofort.
Tom Bola kannte ich damals noch als einer der ersten Techniker von „Artwork“ ihn hat Alexander Popp vorgeschlagen und er ist ein sehr vielseitiger Musiker bei uns zwar Bassist aber gib ihm irgend etwas in die Hand und er macht damit Musik, aus dem Grund ist er auch für die Samples zuständig.
Geködert habe ich ihn damals mit der Aussicht auf das „Alienhonigritual“ zu dem ist es zwar bei HENKE Konzerten bislang nicht gekommen aber wer weiss was auf den nächsten Konzerten noch so alles passieren kann. Den inzwischen ausgeschiedenen René Gruhl kannte ich privat und habe ihn einfach gefragt ob er Lust hätte als Gitarrist zu fungieren.
Hanna kam als Vorschlag von Tom in die Band und bereicherte uns um weibliche Züge und tanzenden Fingern auf dem Klavier und setzt mit ihrer Stimme einen schönen Kontrast zu meinem Sprechgesang. Der letzte Musiker der jetzt bestehenden Band ist Stefan Söllner, der verstärkte unsere Liveband bei den ersten drei Tourkonzerten und blieb und damals zum Glück als Musiker erhalten. Jetzt besteht die Band aus Benjamin Küfner, Tom Bola, Hanna Log, Stefan Söllner und mir.

7. Was hat Dich zu der EP und den einzelnen Titeln inspiriert, als Du getextet hast?

Oswald Henke: „Vom A zum F“ ist einem verstorbenen Freund von mir gewidmet, der sich leider in sehr jungen Jahren das Leben genommen hat. Er ist mit seinem Leben nicht mehr klar gekommen, alles schien ihm erdrückend und übermächtig, er hat einfach die Freude am Leben verloren und sich entschlossen auszuscheiden. Was ich sehr traurig finde, denn es gibt immer im Leben eines Menschen dunkle Phasen aber solange man nicht hoffnungslos todkrank ist, kann es auch immer wieder positive Wendungen geben und dieser beraubt man sich wenn man den Freitod wählt. Ich bin immer wieder im Leben aufgestanden, aus dem Grund ist auch eine Neuaufnahme von „Spuren im Schnee“ auf dieser EP enthalten, denn nur wenn man lebt kann man auch etwas verändern und ich wollte diese Welt nie den dummen und ignoranten Menschen überlassen sondern ihnen lieber auf die Zehen treten und die Welt irgendwie schöner machen oder zumindest anders :-)
„Blind“ handelt von Zwangsprostitution und ich denke das Stück trifft dieses Thema auch sehr gut. „Das“ ist einfach ein Statement: Alles ist möglich, nicht immer gelingt alles aber möglich kann letztlich nur das werden was man auch angeht im Leben. Die Menschen die nur warten und abwarten verpassen viel und in meinen Augen zu viel. Ich möchte über mein Leben viele Geschichten erzählen können, dazu muss man Dinge erleben denn nur wenn man lebt kann man auch kreativ sein.

8. In der Regel hat jeder Künstler auf jeder Veröffentlichung immer einen Lieblingstrack. Welcher ist Deiner und Warum?

Oswald Henke: „Blind“ weil er das emotionalste Stück auf der EP ist und das ausdrückt was ich ausdrücken wollte. Verzweiflung und Dunkelheit, Schmerz und Schreie die sich verlieren das sie nicht wahrgenommen werden wollen. Ich bin mir sicher das viele Leute das Stück einfach skippen werden, da es beim Hörer Schmerzgrenzen berühren wird. Ich bin aber immer der Meinung man sollte sich auch diesen negativen Gefühlen stellen dann kann man ungefähr erahnen wie sich jemand fühlt der tatsächlich in einer solchen Situation steckt. Und Prostitution heißt auch nicht nur seinen Körper verkaufen, es bedeutet sich als Mensch zu verkaufen.


9. Was kommt musikalisch als nächstes von "Henke"?

Oswald Henke: Das Album „Seelenfütterung“ erscheint am 15. April dem Tag an dem die HENKE Tour starten wird. Für Herbst ist dann eine zweite EP „Es ist Nacht“ geplant, die ist so gut wie fertig und dann sehen wir wie es weitergeht. Tonträger zu veröffentlichen macht am Ende nur Sinn wenn es auch ein Publikum gibt, das sie kaufen möchte.

10. Wo wird die EP erhältlich für unsere Leser sein und was ist für 2011 alles geplant?

Oswald Henke: Die EP „Vom A zum F“ sollte wie das Album von HENKE in jedem Geschäft erhältlich sein das Tonträger anbietet, alle größeren Onlinehändler bieten sie an.


Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Dir viel Erfolg mit der EP Von Anfang bis Zum F, sowie auf den kommenden Tourneen und Festivals.