viernes, 21 de octubre de 2016

Seelennacht "Lebenslinien"








Seelennacht "Lebenslinien"
Label: Future Fame
Genre: Alternative, Synth-Pop, Steampunk, Gothic,Futuer-Pop
Laufzeit: 1:12:28 (16 Tracks)
Verfügbarkeit: CD / Download / Fanpackes
Veröffentlichung: 23. September 2016




Rezension:


Mit "Lebenslinien" legt Marc Ziegler mit seinem Projekt "Seelennacht" das vierte Album vor, vollgepackt mit 16 Tracks.


Wie auch schon die Vorgängeralben, sind die Titel sprachlich wieder gemsicht und bestehen aus deutschen und englischen Songs.


Zugegeben, mir fällt diese Rezension etwas schwer, denn ich habe schon seit einigen Jahren Kontakt zu Marc und weiß daher, dass er seine Alben bisher alleine erstellt hat, von den Texten bis hin zur Musikkomposition und Arrangements und da ich auch die Vorgäneralben kenne, Marc sich immer treu bleibt, aber die Unterschiede in den Alben sehr gerne betont. Das kann bei dem geneigten Seelennacht-HörerIn aber zur Irritation führen, denn " Lebenslinien" entspricht nicht dem Stil von "Zeitenwende" oder "Gaslichtromantik".


Mir gefällt das Album und ich höre es mir auch gerne an, daran habe ich keinen Zweifel. Was jedoch meinem Hörgenuss schon etwas zu schaffen machte, dass ich oft mein iPod oder auch beim Hören über die klassische Stereoanlage, mit dem Equilizer nachregulieren musste, da, wie ich finde,  "Lebenslinien" sehr elektronisch und kühl rüberkommt, was dann, gerade  beim mobilen Hören mit Kopfhörern, sehr metallisch und distanziert klingt und hier vermisse ich persönlich die Wärme, wie er sie in den Vorgängeralben gelungener transportiert hat, was aber im Fall von  "Lebenslinien" bewusst herbeigeführt sein kann.






Thematisch ist das Album auf einen kühlen, regnerischen Herbsttag aufgebaut, wie er grauer nicht sein kann, nur dass man dieses Mal nicht in der warmen Wohnung vor dem Fenster steht und nach draussen schaut, sondern als würde man von außen nach innen schauen. Wie ich eingangs schon schrieb, so zieht sich die kühle durch das gesamte Album, erinnert mich oftmals an den kühlen Dark-Wave/Cold-Wave-Sound der 80er, nur ausgereifter und nicht so experimentell, wie einst.


Fast durchgängig sind die Lieder tanzbar und clubtauglich, denn ruhigere Töne werden in dem Album eher selten angeschlagen, auch wenn die Texte und die Trackliste es vermuten lässt und die kommende Halloween-Party steht ja kurz bevor, so dass man das Album auf jeden Fall auf einer gelungenen Gruselparty spielen kann.


In diversen Rezensionen wurden oft Vergleiche mit Blutengel und Unheilig herangezogen.  Hmmm... Ja und auch irgendwie Nein. Allerdings ist zum Beispiel der Titel "Dankbarkeit" schon haarscharf an Unheilig dran, was aber nicht durch die Musik der Fall ist, sondern zum einen Marcs tiefer Stimme geschuldet ist und wenn er Deutsch singt, dem deutschen Text eine "runde" Sprachmelodie zu geben und die deutschen Wörter nicht so hart erscheinen lassen möchte und Vokale wie "a" und "e" in der Endsilbe gerne etwas in die Länge gezogen werden. Dennoch kann ich keinen Nachahmungseffekt erkennen oder heraushören. Hier wird mit der Stimme, der Melodie und der Sprache gespielt und damit hat Seelennacht auch seinen unverwechselbaren Wiedererkennungswert in dem Album.
Meine ganz persönlichen Lieblingstitel aus dem Album sind "Alive" als englischsprachiger Titel und "Sehnsucht".


Da "Lebenslinien" nicht auf starke Melodiewechsel ausgelegt ist, kann man sich das Album sehr gut durchgängig anhören, ohne skippen zu müssen und mal abgesehen von meinen persönlichen kleinen Wünschen, die ich an dem Album und der mir so vertraute Seelennacht-Sound gestellt hätte, ist das gesamte Konzept sehr gelungen und passt auch sehr gut in meine momentane Umgebungssituation, wenn ich auf den Eiffel-Turm schaue oder an ihm bei kühlen Oktoberwetter langlaufe.


Zum Artwork kann ich diesmal so gut wie gar nichts sagen, da ich derzeit das Album nur in digitaler Form habe, doch wie ich Marc kenne und auch auf seinem Facebook-Profil entnommen habe, ist auch dies wieder sehr gelungen, da Marc eben ein Perfektionist ist und was die Fan-Packs betrifft, diese auch wieder reichlich gut gefüllt waren, mit Poster, Shirt, Kalender,... etc.


"Seelennacht" kann man auch wieder Live erleben, so wie beispielsweise der vergangene Auftritt mit Oswald Henke, aber eben auch kommende Termine:


12.11.16 Allstedt (bei Leipzig)
19.11.16 Bonn
25.11.16 Olching (bei München)
10.12.16 Michelstadt (bei Frankfurt am Main)
07.01.17 Dresden
27.05.17 Rönsahl - Gothic meets Classic (bei Köln)
10.06.17 Geyer (bei Chemniz)
... TBA


Seelennacht im Netz:


Homepage: Seelennacht Homepage


Facebook: Seelennacht FB Social Media




Alles Gute und weiterhin viel Erfolg, wünsche ich Dir aus Paris...











Gruselkabinett Folge 117: "Ewige Jugend"



Ewige Jugend
Autor: Leopold von Sacher-Masoch
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Schauerromantik, Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5382-8

Klappentext:


An einem klaren Wintermorgen des Jahres 1611 verfällt der junge ungarische Edelmann Emmerich Kemen im Stephansdom zu Wien den Reizen der attraktiven Gräfin Elisabeth Bathory, verwitwete Nadasdy. Man sagt der Gräfin in der Donaumetropole hinter vorgehaltener Hand einen Hang zu Grausamkeiten nach, auch von verjüngenden Bädern in Jungfrauenblut ist die Rede. Trotzdem folgt der verliebte Ungar der Einladung der Gräfin auf ihr einsam auf einer Bergspitze am Rande der Karpaten gelegenes Schloss...

Handlung:

In Wien geht das Gerücht um eine elegante Schönheit um, was auch den jungen Adeligen nicht verborgen  bleibt. Mit dem Wissen, dass diese schöne Frau auch die Messe im Wiener Stephansdom besucht, machen sich ein paar Jungspunde auf, diese schöne Adelige in Augenschein zu nehmen. Der junge Emmerich von Kemen ist von der in schwarzer Robe gekleideten Dame sofort Feuer und Flamme und ignoriert dabei den Spott seiner Adelsfreunde, da diese das Wissen darüber haben, dass es sich bei der Schönheit aus Ungarn um die Gräfin Elisabeth Báthory und somit verwitwete N´dasdy handelt, die, aufgrund ihrer Biografie älter ist, als es den Anschein hat und man sich erzählt, dass diese einen Hang zur sadistischen Grausamkeit hat und um sich jung und frisch in der ewigen Jugend zu erhalten, ihre jungfäulichen Zofen und weitere Jungfrauen zuführen lässt.

Von den ganzen Gerüchten lässt sich jedoch von Kemen nicht beeindrücken und möchte der Gräfin unbedingt näher kommen. Über eine Soirée eines Adeligen wird ihm dieser erste Kontakt zu der geheimnisvollen und schönen Gräfin ermöglicht und weckt in dem unerfahrenen, jungen Mann leidenschaftliche Gefühle; als die Gräfin in einem Gespräch erfährt, dass es sich bei Emmerich von Kemen um einen Jungmann handelt, ist auch ihr Interesse geweckt.

Ahnungslos folgt Emmerich von Kemen der Gräfin Elisabeth Nádasdy auf eine Einladung in ihr Schloss und findet sich in einem Albtraum aus Grausamkeiten wieder, aus dem es offenbar kein Entrinnen gibt...

Rezension:

Meine ersten Gedanken waren, nachdem ich das Hörspiel in einer entsprechenden Umgebung und Uhrzeit hörte, dachte ich mir nur: 'Was für ein Hörspiel!'. Das ist definitiv nicht irgend ein Hörspiel, was für Kurzweile sorgt, sondern ein Kopfkino der Extraklasse. Mit der 117 Folge aus der mehrfach prämierten Reihe "Gruselkabinett" wurde eine Schauermär des österreicherischen Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch aus dem Jahr 1886, mit gleichnamigen Titel "Ewiges Blut" aufgegriffen.
Die Geschichte die sich um die ungarische "Blutgräfin" ranken, kennt man, wenn man sich mit osteuropäischer Geschichte beschäftigt und wenn man der Schwarzen Szene zugetan ist, sowieso, was auch im Jahr 1974 mit keiner geringeren als die Tochter von Pablo Picasso, Paloma Picasso als Erzsébet Báthory, filmisch umgesetzt wurde.

Als Hörspiel ist es eine atemberaubende Umsetzung, die oftmals mit Auslassungen nicht spart, die gekonnt und leicht heiser, aber ruhig von dem Erzähler Peter Weis dargestellt werden und durch das gesamte Hörspiel führt, dass sich das Erzählte vor den geschlossenen Liedern materialisiert. Seine warme Stimme lässt einen für kurze Pause durchatmen, wenn man dem Grauen lauscht, was sich immer wieder in der Burg abspielt, aber ebenso auch die Handlungen und Details der Szenerie. Oftmals untermalt von klassischer, sich steigenden Musik, die die Spannungen ins unermessliche heben und zieht einen in die Geschichte hinein, der man sich bis zum Ende nicht entziehen kann.

Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Arianne Borbach wurde für das Einsprechen der schaurigen Gräfin eingesetzt, die all ihr Können grandios in die Charakterrolle hinein legt und mit der Sprache und ihrer Rolle so authentisch spielt, dass man meint, man hört nicht nur zu, sondern sei mitten in dem Geschehen dabei. Mal verführerisch, mal abweisend und distanziert, mal erotisch lüsternd, um dann, entsprechend der Szenerie wieder grausam, kalt und brutal die Stimme wie eiskaltes Metal erklingen zu lassen, dass es einen fröstelt.

Ebenso Emmerich von Kemen von Patrick Baehr eingesprochen, 'spielt' seine Rolle perfekt als unerfahrener Jüngling, der auf hervorragende Art und Weise darstellt, zwischen Unerfahrenheit und Liebe, die er nicht nur für die Gräfin empfindet, sondern auch, verbotenerweise, einer jungen Zofe nachstellt. Seine submissive Art ummantelt einen, der zwischen Gefühlen der Lust und Angewidertsein von der Grausamkeit der Gräfin abgestossen ist, den Wunsch, die Zofe nicht Gefahren auszusetzen und seine Sorge um sie. Diese unschulidige Lust, seltend fordernd, um sein Mannsein vor der Gräfin zu demonstrieren, die diese aber schon im nächsten Satz abschmettert und sich dieser wieder bettelnd der Gräfin nähert, immer mit der Angst, die Gräfin könnte ihm die Zuneigung entziehen. Selbst als diese ihn zurück nach Wien schicken will, bietet er sich voller Leidenschaft ihr an, ihm die gleichen Grausamkeiten angedeihen zu lassen, an der die Gräfin solchen Spaß hat und ihr sogar sein Leben anbietet.

Die anderen Sprecherinnen und Sprecher komplettieren die dichte Atmosphäre. Einer der Kavaliere wurde mit Patrick Bach bestetzt, sehr gut ist auch die alternde Amme Arwa mit ihrer rauen, verachtenden Stimme, die groben Stimme des Folterknechtes Ilpokar, der bei jeder Gemeinheit sein gehässiges Lachen erklingen lässt und mit so einer Freude die auserwählten Opfer der vorab quält und ebenso wie Arwa, der Gräfin demütig dient.

"Ewige Jugend" ist eine perfekt umgestzte Schauermähr aus Horror, Lust, Leidenschaft und dem Fetischismus des Sadismus und Masochismus, wo das Augenmerk auf eben selbige gelegt wurde und das Leben, wie auch das Ende der Blutgräfin eher untergeordnet ist, jedoch auch in der 14.Folge Gruselkabinett "Die Blutbaronin" von Ernst Benjamin Salomon Raupachs mit der Vorgeschichte aufgegriffen wurde.

Das Hörspiel steht seit dem 14. Oktober als physische CD zur Verfügung, über den üblichen, stationären und Versandhandel zur Verfügung, sowie als Download.

Eine Hörprobe gibt es auf der Seite von Titania-Medien

Hörprobe "Ewige Jugend"

Ich wünsche gute Unterhaltung und angenehmes gruseln, wenn es heißt: "Läuft das Blut schon" wenn dieses, aus der Eisernen Jungfrau ins Bad einläuft....


miércoles, 12 de octubre de 2016

Cherryblossom 1 - Die Zeitwandler von Mina Kamp




Cherryblossom 1 - Die Zeitwandler
Autorin: Mina Kamp
Label: Knaur / eBook Auflage 1 (2015)
Genre: Jugendroman / Fantasy
Verfügbarkeit: Kindle Edition
ASIN: B00QUDQNDE
Preis: € 4,99,-

Klappentext:

Wie schafft man es, seinen Freund ohnmächtig zu küssen?
Was passiert, wenn die Zeit plötzlich stillsteht?

Diese Fragenbeschäftigen die siebzehnjährige Hanna Cherryblossom seit Kurzem! Denn seltsame Dinge geschehen in ihrem Leben, ohne dass Hanna eine Erklärung dafür hat. Hat es etwas mit dem jungen Mann zu tun, der sich immer wieder in ihre Träume schleicht? Als Hanna unfreiwillig Zeugin eines Mordes wird, tritt Lennox aus ihren Träumen in ihr Leben und offebart ihr, dass Hanna eine Nymphe ist - eine Zeitwandlerin! Lennox, ein Nachtalb, hat den Auftrag, sie zu ihrem Vater Domink Dawn zu bringen, einem hohen Ratsmitglied der Zeitwandler. Keine leichte Aufgabe, denn Hannas Kräfte bleiben nicht unentdeckt und bergen Gefahren....
Eine geheimnisvolle Welt von Nymphen, Hexern, Dämonen, Nachtalben, Trickstern, Baubhan-Sith, Wendigos und natürlich Menschen ... offenbart sich!


Handlung:


Die junge Halbwaise Hanna, eher wohlbehütet bei ihrem Onkel lebend und nur durch sporadischen, telefonischen Kontakt mit ihrem vielbeschäftigten Vater, der in den USA lebt, gerät ihre Welt aus den Fugen, als sie mit ihren Freundinnen eines abends ausgeht, um Spaß zu haben und unfreiwllig einen Mord beobachtet, den scheinbar nur sie und die Täterin sieht, aber nicht die anderen Gäste des Clubs. Die Sicht auf die Szenerie hat sich für Hanna entsprechend geändert, scheint verlangsamt, irreal in einer realen und ihr so vertrauten Welt.
Als sie ihren Freund in der Schule trifft und ihn leidenschaftlich küsst, fällt dieser urplötzlich in Ohnmacht, wofür es ebenso keine Erklärung gibt.
Wenige Tage später trifft sie sich wieder mit ihrem Freund zu einem romantischen Rendez-vous im Park, als die Teenager von mehreren, vermeintlichen Frauen angegriffen werden. Wieder scheint für Hanna die Sicht der Welt sich nur für sie zu verändern, wobei ihr Freund ums Leben kommt, was Hanna zur Tatverdächtigen werden lässt, für die sich auch eine Psychologin der Kriminalpolizei interessiert.
Aus der Klinik wird sie von dem jungen Mann befreit, den sie sonst nur in ihren Träumen sieht. Lennox, versichert ihr, sie zu beschützen und umgehend zu ihrem Vater zu bringen.
Ihren geliebten Onkel, der nach dem Vorfall plötzlich verschwunden ist, ihren Kater, den sie bei einer Freundin in Pflege gibt und nach der Beerdigung ihres Freundes, wo sich eine ihrer Freundin von Hanna abwendet, begibt sich Hanna mit Lennox auf eine Reise ins Ungewisse. Lennox lässt seine Kontakte spielen, um für weiteren Schutz zu sorgen und so wird Hanna von weiteren Wesen, aus einer ihr fremden Welt, von einem Abenteuer ins nächste begleitet. In all diesem Chaos verliebt sich Hanna in Lennox und er offenbar auch in sie, aber kann Hanna Lennox wirklich trauen?




Rezension:



Aufmerksam wurde ich auf "Cherryblossom 1 - Die Zeitenwandler" durch die Autorin, Mina Kamp, die einen Aufruf auf ihrem Profil startete, dass man eine Printausgabe des ehemaligen Oldigor-Verlag, im Tausch für eine Rezension erhalten kann, von dem noch wenige Ausgaben als Print vorhanden sind. Als Vielleser von Fantasy-Geschichten und ohne mich vorher über die Geschichte näher zu informieren, bewarb ich mich und erhielt den Zuschlag. Nach einem sympathischen Kontakt mit Mina, erhielt ich nur wenige Tage später den Jugendroman.
Ich bin mir nicht sicher, hätte ich das Buch im Buchhandel in der Auslage gesehen, ob ich es mitgenommen hätte. In der Printausgabe, die in Altrosa und Violett gehalten ist, ein junges Mädchen, umgegeben von Ästen mit den namensgebenden Kirschblüten, ließ mich eine bittersüße Romanze mit einer kleinen Dosis Fantasy vermuten. In der Regel ist ja ein vielversprechendes Cover oft der Grund zum Kauf, so wäre ich nachträglich enttäuscht, wenn mir der Auftakt zur Trilogie "Cherryblossom" verborgen geblieben wäre.
Die ersten Seiten sind für mich immer entscheidend, ob ich in die Geschichte reinkomme und ob sie Lust macht, weiterzulesen. Diese Frage kann ich mit einem klaren 'Ja' beantworten. Man kommt sofort in die Geschichte um Hanna rein, ein lockerer, jugendlicher und moderner Sprachstil, der aber dennoch seine Raffinessen hat und ganz und gar nicht platt daherkommt, wie man es von manchen Jugendromangeschichten manchmal kennt, die so salopp sind, dass es vor lauter Jugendsprachstil kaum noch Sinn ergibt.
Schon nach wenigen Seiten gewinnt die Geschichte richtig an Fahrt, in der man mit Hanna regelrecht mitfiebert, mitfühlt und auch wütend auf Hannas Umfeld ist, da ihr nach den ersten Vorfällen niemand so richtig eine Antwort gibt, wer und was sie ist, vor wem sie, wie es scheint, flieht, wer ihr Vater tatsächlich ist, denn ihr dämmert allmählich, dass er nicht der Business-Mann ist, den er vorgibt zu sein. Nur zu verständlich sind da auch die Bockigkeiten gegenüber ihrem vermeintlichen Retter Lennox, der auf gezielte Fragen Hannas. gekonnt mit Rhetorik ihr immer wieder ausweicht. Man fühlt mit Hanna regelrecht ihren Zwiespalt gegenüber Lennox, den sie, aufgrund seiner nonchalanten Art ablehnt und zeitgleich begehrt, wo im Laufe der Geschichte aus Begehren eine komplizierte Liebe wird, da Hanna ihre verborgenen Kräfte noch nicht gelernt hat, zu kontrollieren.
Üblicherweise wird zu einem Kapitelende der Plot meist abgeschlossen und wird schrittweise in das nächste Kapitel übergeleitet und somit in einen neuen Plot. Mina Kamp hat aber die Glanzleistung und die schriftstellerische Kunst, die Kapitel wie regelrechte 'Klippenhänger' enden zu lassen, dass man gar nicht anders kann, als weiterlesen, weil man einfach wissen will, wie der Handlungsstrang weitergeführt wird und vor allem, wo dieser endet. Denn hinter jeden Satz gibt es immer wieder eine neue Wendung, die aber nicht chaotisch ist, sondern die Autorin ganz genau weiß, wie sie in eine bestehende Handlung einen neuen Handlungsstrang einbindet, dass man dem gesamten Geschehen sehr gut folgen kann, auch wenn man schon die halbe Nacht gelesen hat (ja, ich war durchweg gefesselt und hoffte zur manch vorgerückter Stunde, es möge mal eine kleine Handlungspause kommen). Aber nein, Mina gönnt weder ihrem Charakter Hanna, noch dem Leser eine wirkliche Pause.

Die Hauptcharaktere sind sehr gut rausgearbeitet, dass man sich sie plastisch vorstellen kann und schrittweise erfährt man immer mehr über den Nachtalb Lennox und seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, ohne dass man mit Informationen erschlagen wird. Man lernt die Charaktere richtig kennen. Lennox, der mal sehr selbstbeherrscht, mal zweifelnd und wankelmütig wird, ebenso in einem Strudel der Gefühle für Hanna und seiner Pflicht, die Loyalität gegenüber seinem Dienstherren, Hannas Vater, lassen ihn zu einer sehr interessanten Persönlichkeit werden, wo ich als Leser anfangs überlegte, ob er mir sympathisch sein sollte oder ich ihn doch nicht so mag. Ist er ein oberflächlicher Beau oder ein tiefsinniger, verantwortungsbewusster junger Mann...


Ebenso toll kommen die Nebencharaktere heraus. Eine alte Freundin von Lennox, Olivia, ein bildschöne Asiatin, die den Luxus liebt, Blut ihrer Eroberungen trinkt, was die Männer ihr förmlich anbieten, nur um in ihrer Nähe sein zu dürfen, die es aber auch nicht lassen kann, Hanna immer wieder zu necken und die die gefahrvolle Reise eher amüsant, als bedrohlich findet, weil es ihrem Leben so eine gewisse Action reinkommt. Eigentlich eine oberflächliche Zicke mit einem doch immer wieder durschimmernden, guten Kern. Die Dialoge zwischen ihr und Hanna, die kleinen Sticheleien oder wenn sie den eigentlich toughen Lennox und dessen Nicht-Freund-nicht-Feind Hexer Ben immer wieder auflaufen lässt, ihren Pragmatismus, Situationen zu lösen, lässt den Leser in der rastlosen und spannungsgeladenenen Handlung immer wieder schmunzeln und auflachen.


Fazit:


Ein richtig toller Auftakt einer Fantasy-Trilogie, die mir beim Lesen enorm viel Spaß gemacht hat und ich jeder und jedem LiebhaberIn von Fantasy mit gutem Gewissen auf die Nachtkonsole oder ins Reisegepäck für den bevorstehenden Urlaub legen kann. Sehr flüßiger Schreibstil, mit nicht nur einem logischen Handlungsstrang durch immer wieder überraschende Wendungen und neuen Ereignissen.
Gewünscht hätte ich mir jedoch ein kleines Glossar im Buch oder als Lesezeichenbeigabe, wo die Fähigkeiten der Zeitwandler nochmal nachlesbar sind und welche Kräfte diese haben, was hin und wieder für eine bessere Übersicht hilfreich gewesen wäre.

Wer beispielsweise die Buchreihen "Libris Mortis" von Peter Schwindt, die Reihe "Der Monstrumologe" von Rick Yancey oder "Die Chroniken der Unterwelt" von Cassandra Clare kennt, wird von Mina Kamps Reihe "Cherryblossom" mehr als begeistert sein.

Zur Autorin:



Mina Kamp, Jahrgang 78, lebt im Einzugsgebiet Bremen im ländlichem Bereich mit ihrer Tochter und ihrem Lebenspartner.
Nachdem sie als Kind den Traumberuf Kunstreiterin im Zirkus und Feuerwehrfrau abgelegt hatte, träumte sie davon Schriftstellerin zu werden und den Geschichten, die sie selber las endlich zu dem Ende zu führen, welches sie herbei sehnte.
Tatsächlich erlernte sie zunächst den Beruf der Fotografin und kam erst im Jahre 2010 zur Schreiberei, nach dem sie Unzählige, zu meist Urban-Fantasy Bücher verschlungen hatte.
Ihr Debüt Cherryblossom ist eine solche Reise in eine fantastische Parallelwelt, von der sie so gerne gelesen hatte.
Neben dem Schreiben gilt ihre Leidenschaft ihrer kleinen Familie und ihrer Irish-Tinkerstute Cherryblossom.
Zur Autorenhomepage mit weiteren Infos geht es hier entlang: http://minateichert.jimdo.com/