viernes, 22 de diciembre de 2017

Titania Special Folge 13 „Der geheime Garten“





Autor: Frances Hodgson Burnett / Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Belletristik-Jugendroman
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Audio CD (24. November 2017)
Anzahl Discs/Tonträger: 1
Verfügbarkeit: CD/Download
ISBN: 978-3-7857-5364-4



Klappentext:


Die zehnjährige Mary Lennox, Tochter eines in Indien stationierten englischen Kolonialbeamten, hat ihre Eltern während einer Cholera-Epidemie verloren. Sie soll daher zukünftig auf dem englischen Landsitz ihres Onkels leben. Das uralte Herrenhaus birgt für das eigensinnige Mädchen, das sich schwer tut, sich an das neue Leben und die ihr fremde Umgebung zu gewöhnen, so manche Überraschung...



Vorwort:


Die Zeit ist wieder mal gekommen in der Titania eine Special Folge rausgebracht hat. Dieses Jahr etwas später als gewöhnlich aber dennoch ist der Zeitpunkt exzellent gewählt, weil dieses Hörspiel wunderbar mit seinem Charakter in die besinnliche Vorweihnachtszeit passt. Dies wird auch die letzte Rezension von mir in diesem Jahr sein und auch ich werde die letzten Tage des Jahres gebührend genießen. Aber zuerst möchte ich euch dieses Special ans Herz legen und euch meine Eindrücke dazu schildern. Ich wünsche wie immer viel Spaß und los geht’s :-)



Handlung:


Das Jahr 1899. Die kleine Mary Lennox, ein ziemlich störrisches, mürrisches, dürres und hässliches kleines Mädchen, beginnt als frisches gebackenes Waisenkind ein neues Leben bei Ihrem Onkel, der nun der Vormund für sie sein soll, auf einem düsteren Herrensitz in England. Angekommen in England wird sie von der Hausdame Mrs. Medlock in Empfang genommen, die sie auf den Herrensitz Misselthwaite Manor, ein riesiger und dunkler Landsitz umgeben vom Moor, bringen soll und sich fortan um sie zu kümmern. Doch wie es scheint kommt Mary vom Regen in die Traufe. Ihr Onkel, Archibald Craven, Witwer, ein vom Leben gezeichneter und kranker Mann, der sehr zurückgezogen lebt, ist ihr zwar wohl gesonnen, wünscht aber jedoch nicht von seinem neuen Schützling gestört zu werden, nicht mal von seinem eigenen Sohn, Colin Craven und verbringt die meiste Zeit des Jahres nicht auf Misselthwaite Manor. Einzig sein Butler Mr. Pitcher hat näheren Kontakt zu ihm. Mrs Medlock, die sie mit harter Hand, mit Verboten und Auflagen führt und der Landsitz, der alles andere als eine Oase für Kinder ist, so scheint es zumindest... 

Martha Sowerby, ein Hausmädchen auf Misselthwaite, hat jedoch einen ungezwungenen Zugang zu Mary, aber auch, wie die gesamte Dienerschaft, wenig Zeit sich mit ihr zu beschäftigen. Die meiste Zeit verbringt Mary daher in der Natur, getreu dem Motto die Natur heilt die Wunden der Seele und verhilft zu einem Neuanfang, nach ihrem tragischen Verlust. Dort weisen sie der ebenfalls mürrische Gärtner Ben Weatherstaff und ein gewisses Rotkehlchen in die Geheimnisse von Misselthwaite ein.

Nach und nach blüht Mary auf, macht sich mehr und mehr mit ihrer Umgebung vertraut und findet sogar einen Freund in Dickon Sowerby, dem Bruder des Hausmädchens, bis sie eine Entdeckung macht, den geheimen Garten, was wiederum eine Kette von Ereignissen lostritt... So entdeckt sie den ebenfalls zurückgezogen lebenden, widerspenstigen und eingebildet kranken Colin Craven, der unter Tobsuchtsanfällen leidet und die Dienerschaft mitunter schlecht behandelt, im Glauben er sei sterbenskrank. Doch die kleine Mary lässt sich durch nichts aufhalten und krempelt Misselthwaite und seine Bewohner durch ihre Art gehörig um und befreit sie nach und nach aus ihrer Lethargie.



Rezension:


Vorab möchte ich euch sagen, dass es mir eine Ehre ist, euch solch ein schönes Hörspiel durch meine Rezension näherzubringen. Der geheime Garten ist an sich eine wunderbare Geschichte, die nicht besser in diese Zeit passen könnte und die ich bereits aus Verfilmungen kenne. Natürlich sind die bewegten Bilder auch eine tolle Zeit der Unterhaltung, aber ein Hörspiel lässt einen, wenn es gut gemacht ist, noch was entspannter und tiefer in die Geschichte eintauchen. Man kann es sich gemütlich machen, entspannt zurücklehnen, die Augen schließen und seiner Phantasie freien lauf lassen und das gehörte zu gedanklichen Bildern formen. Eine Ehre ist es aber auch, weil dies ein high class Hörspiel ist und sich einige Hörspiel-Legenden die Ehre erweisen und die Charaktere mit ihren Stimmen und ihrem Ausdruck zum Leben erwecken.

Es ist eine wunderbare Geschichte, weil sie an unsere Grundwerte erinnert, die wir heute so oft aus den Augen verlieren, an den Blick auf die kleinen Dinge im Leben, die Natur und ihre Schönheit, das nach vorne schauen, egal wie groß der Schmerz auch ist, Chancen wahrzunehmen, einen Verlust auch nach vielen Jahren endlich zu verarbeiten, die Fürsorge füreinander und das Liebevolle und dass sich alles zum Guten wenden kann. Darum ist es eine herrliche und herzerwärmende Geschichte, die wunderbar in unsere Zeit passt und ganz besonders in die Vorweihnachtszeit. Wenn ihr die Geschichte im Originaltext in Englischer Version nachlesen wollt, so könnt ihr sie sogar kostenfrei beim Projekt Gutenberg abrufen: http://www.gutenberg.org/files/17396/17396-h/17396-h.htm

Mit seinem Hörspiel Skript beweist Marc Gruppe mal wieder, dass er auch eine umfangreiche Vorlage zu einem stimmigen Skript umschreiben kann, indem er die Kernessenz der Kapitel gekonnt herausschreibt und so einen stimmigen Plot kreiert. Das ist ihm hier sehr gut gelungen. Die Vertonung ist auch eine Meisterleistung und unterstützt durch ihre Akzentuierung das jeweilige Ambiente der verschiedenen Situationen. Die Musik unterstreicht sanft die Stimmung durch Klavier, klassische Geige, Blas- und Streichinstrumente und wirkt nie überlagernd, sodass die Szenerie gut untermalt wird, aber die Sprecher nie stört. Bodo Primus übernimmt die Rolle des Märchenerzählers und seine sanfte Stimme nimmt einen auf, umarmt einen und begleitet durch die Geschichte und die Abenteuer der kleinen Mary. Diese wird von Uschi Hugo gesprochen. Uschi´s Stimme kennt ihr bestimmt als Synchronstimme einiger Hollywood Blockbuster wie X-Men, Pitch Perfect and the list goes on.... Für erwachsene Synchronsprecher ist es ja oft schwierig ein Kind darzustellen (Mary ist 10 Jahre und Uschi Hugo nun mal nicht mehr 10) aber das gelingt ihr durch ihren Ausdruck und ihre Stimmfarbe ausgezeichnet, es wirkt nie gestellt, nie zu kindisch oder zu piepsig. Auf Mary´s Synchronstimme war ich sehr gespannt und muss sagen, dass es Uschi Hugo sehr gut gelungen ist.

Aber die Liste der Hörspiel Legenden hört natürlich hier noch nicht auf und geht weiter. Die Hausdame Mrs. Medlock wird von meiner persönlichen Göttin des Hörspiels, von Dagmar von Kurmin gesprochen und ich liebe es. Zum Glück hat sie einen großen Sprechteil und übernimmt den Part der strengen Hausdame, mal auch Hausdrache, die eigentlich aber immer der gute Geist des Hauses ist. Sie ist einfach ein absoluter Profi und das hört man auch, Ausdruck, Stimmlage, Tempo, bei ihr merkt man einfach ihr schauspielerisches Talent sofort und es ist ein absoluter Genuss ihr zuzuhören. Thomas Balou Martin übernimmt die Rolle des Butlers Mr. Pitcher und wenn ihr seine Stimme aus anderen Hörspielwerken kennt, dann könnt ihr hier sein großes Talent erhören, was er mit seiner Stimme darstellen kann. Er deckt eine breite Bandbreite mit seiner Stimmfarbe ab und klingt ganz anders als sonst, angepasst an seine Rolle halt und das macht er perfekt. Man nimmt ihm die Rolle des noblen Dieners sofort ab. Vergleicht es mal mit seinen anderen Werken, ihr werdet überrascht sein. Das Hausmädchen Martha Sowerby spricht Reinhilt Schneider und auch bei ihr bin ich mir sehr sicher, dass ihr ihre Stimme kennt, es sei denn ihr lebt unter einem Stein :D Reinhilt Schneider ist aus unzähligen Produktionen Bekannt, aus Film und Fernsehen und vor allem aus Hörspielproduktionen so hat sie viele Prinzessinenrollen gesprochen und Hörspielfans kennen sie sicher aus einigen Produktionen wie Hanni und Nanni, Schrumpelmei oder den Produktionen des Labels Europa, also eine wahre Größe der Synchronstimmen. Sie hat noch immer ihre jugendliche Stimme behalten und man nimmt ihr hier die Rolle des vor guter Laune überschäumenden Hausmädchens, die gerne was redselig ist, sofort ab. Ihr Bruder, Dickon Sowerby, ein freundlicher Zeitgenosse, der einen besonderen, magischen Zugang zu Tieren hat und den jeder kennt und mag, spricht Jannik Endemann. Ja, man könnte sagen, dass Talente vererbbar sind. Jannik ist der Sohn von Reinhilt Schneider und ebenfalls aus vielen Produktionen bekannt wie Käptn Blaubär, TKKG und als Synchronsprecher ausländischer Kollegen, der die Rolle glaubhaft und immer positiv gestimmt spielt.

Die Rolle des Gärtners Ben Weatherstaff übernimmt eine weitere Größe, ein Urgestein der Synchronsprecher und Schauspieler. Horst Naumann, oder sollte ich sagen Dr. Römer (Schwarzwaldklinik) Dr. Schröder (Das Traumschiff) :-) Hörspielfans ist auch er natürlich ein Begriff aus den Werken des Labels Europa und Titania. Seine raue Stimme passt perfekt zu der Rolle des mürrischen alten Gärtners. Matthias Lühn ist für die Rolle des Vaters Archibald Craven zuständig, eine kleinere Rolle hier aber nicht minder Eindrucksvoll. Seine warme Stimme spiegelt die Person des wohlgestellten Herren, gefangen in seiner Trauer, mit dem Gefühl im Leben bei seinem Sohn versagt zu haben wunderbar wieder. Die Szenen, in denen er all sein Leid ablegt und sich wieder dem Leben und seiner gebliebenen Familie öffnet gehen wahrlich ans Herz. Sein Sohn, Colin Craven, wird von Tom Raczko (ihre kennt ihn vielleicht aus Serien wie u.a. als Stimme von Nick aus der U.S. Serie Missing, Doctor Who oder Da Vinci´s Demons) eingesprochen und seine Arbeit war sicherlich nicht leicht. Man spürt förmlich, wie er sich in die Rolle des eingebildeten Kranken und unter Tobsuchtsanfällen leidenden Jungen hineingefühlt hat und das bereitete mir Gänsehautmomente während des Zuhörens. Eine kleinere Rolle wird Marie Bierstedt zuteil. Und wenn euch ihr Nachname bekannt vorkommen sollte, dann liegt ihr richtig, sie ist die Tochter von Detlef Bierstedt, den wir ja auch aus Hörspielproduktionen kennen, unter anderem aus der Titania Sherlock Holmes Reihe. Sie spricht die verstorbene Ehefrau von Archibald Craven, Lilian Craven, seine liebende Gattin, welche ihm im Traum erscheint. Ihr seht also, Titania zündet mit seinem diesjährigen Special ein wahres Feuerwerk an tollen Sprechern und einigen Hörspiel Legenden. Mit diesem Hörspiel könnt ihr nichts falsch machen, weil es durch ein durchweg stimmiges Konzept besticht. Eine wunderbare Geschichte, erstklassige Sprecher, eine tolle Szenerie, angefangen von der Anfangsszene im Bahnhof über die Szenen im Garten mit liebevoller Atmosphäre durch sanftes Vogelzwitschern und wehenden Bäumen und Gräsern im Wind, oder die Örtlichkeit des 600 Jahre alten, düsteren Herrenhauses mit ca. 100 Zimmern. Die Vertonung passt immer und stellt genau das dar, was sie soll und das immer perfekt abgestimmt.

Alles in allem war es ein absoluter Hochgenuss, das diesjährige Titania Special zu hören und ich kann es auch nur wärmstens empfehlen. Gönnt euch diese kleine Auszeit im vorweihnachtlichen Stress. Es ist ein herzerwärmendes Hörspiel, durchaus für Erwachsene, was ihr aber auch mit Kindern hören könnt. Für die ganze Familie sozusagen. Und wenn euch die Geschichte irgendwie an den kleinen Lord Fauntleroy erinnert, dann liegt ihr richtig, denn sie stammt von der selben Autorin, von Frances Hodgson Burnett.

Das war die letzte Rezension von meiner Seite aus für dieses Jahr. Wie immer wünschen wir euch viel Spaß beim Hörspiel Hören, habt ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Und denkt dran, in vielen kleinen Dingen wohnt ein Zauber inne, ein neuer Anfang für wunderbare Zeiten.



Bis zum nächsten Jahr.

Eure Hörspielfans Marcel und Matt.

miércoles, 20 de diciembre de 2017

Sherlock Holmes Folge 32 „Der Griechische Dolmetscher“





Autor: Sir Arthur Conan Doyle/Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Krimi
Laufzeit: ca. 55 Minuten
Audio CD (24. November 2017)
Anzahl Discs/Tonträger: 1
Verfügbarkeit: CD/Download
ISBN:978-3-7857-5547-1



Klappentext:


Zu Dr. Watsons großer Überraschung erfährt er, dass Sherlock Holmes einen Bruder namens Mycroft hat, dessen Geistesgabe, nach Angaben des Meisterdetektivs, die seinen sogar noch übertreffen! Mycroft Holmes macht die beiden Bewohner der Baker-Street 221b im Diogenes-Club mit einem Nachbarn bekannt. Mr. Melas ist Dolmetscher für die griechische Sprache und hat von sehr seltsamen Ereignissen zu berichten...



Vorwort:


Liebe Freunde des Hörspiels, liebe Holmes Fans, das Jahr neigt sich dem Ende zu und diese Holmes Episode wird für dieses Jahr die letzte sein, bevor Titania mit Sherlock in eine kleine Pause geht, um die Reihe dann im Frühjahr 2018 fortzuführen. Aber keine Sorge, Titania wird uns und unsere Ohren nach ihrer verdienten Winterpause mit wunderbaren Hörspielen versorgen und soviel vorab, für die Holmes Fans unter euch werde ich die ein oder andere Episode aus der Titania Krimi Klassiker Reihe aufgreifen und so die Zeit versüßen.

Aber genug der kleinen Ausblicke, denn hier geht es ja vorrangig um den Griechischen Dolmetscher. Ich persönlich mag diese Folge sehr, denn diese Episode hält eine Überraschung bereit, die für den Charakter Holmes eine kleine Sensation bedeutet und ist recht umfangreich, aber lest/hört selbst 😊



Handlung:


An einem Sommernachtmittag, bei Tee in der berühmten Baker Street 221b, diskutieren Holmes und Watson über die Vererbbarkeit von besonderen Begabungen. Uneins in ihren Meinungen – Holmes vertritt die Ansicht, dass eindeutig die Vererbung eine große Rolle spielt, Watson dagegen, dass besondere Talente, so auch Holmes Begabung für das Deduzieren, den eigenen Bemühungen seit Jugend zu verdanken sei. Um seine Theorie zu bekräftigen, schildert Holmes einen Einblick aus seiner Herkunft und Familie. So erfahren wir, dass seine Ahnen Englische Landedelleute waren, seine Großmutter eine Schwester eines Französischen Künstlers war und dass sein Bruder, Mycroft Holmes, ja, ihr lest richtig, Holmes hat einen lebendigen Bruder, die besondere Gabe des Deduzierens und den Holmes typischen Scharfsinn im größeren Maße als er selbst geerbt hat.

Sichtlich überrascht, so hielt Watson ihn doch für einen Waisen, wie wir alle vermutlich, den letzten seiner Familie, erfragt er weitere Details über Mycroft Holmes. Des Abends beschließen die beiden Freunde Holmes Bruder einen Besuch abzustatten, in einem Club, in dem Mycroft des häufigeren verkehrt, dem Diogenes-Club, der schon fast wieder in Anti-Club ist, weil er die clubunfähigsten Gentlemen der Stadt beherbergt und Konversation in höchstem Maße unerwünscht und untersagt ist, außer ein einem bestimmten Raum, wo Flüsterton gestattet ist.

Dort im Diogenes-Club wird Watson auch gleich Zeuge eines Deduzierduells zwischen Sherlock und seinem Bruder und kann nunmehr erstaunt zusehen, wie die beiden Brüder sich gegenseitig übertreffen und er selber, wie so oft, unwissend ist. Der nächste Fall für den Meisterdetektiv lässt natürlich auch nicht lange auf sich warten. So stellt Mycroft den Griechischen Dolmetscher Mr. Melas vor, der sich mit seinem Problem an Mycroft gewandt hatte. Zwei Herren, Mr. Harold Latimer und Wilson Kemp waren auf die Übersetzungsdienste von Mr. Melas angewiesen und entführten ihn zu diesem Zweck in ein abgelegenes Anwesen, wo er Zeuge einer schauderhaften Situation wurde. Ein offensichtlich nur Griechisch sprechender Mann, der gegen seinen Willen in dem Anwesen gefangen und gequält wurde, sollte mit Hilfe der Sprachkenntnisse von Mr. Melas unter Druck gesetzt werden, um seine Einwilligung zur Unterzeichnung bestimmter Dokumente zu geben. Unbemerkt der beiden Schurken, fragt der Dolmetscher den Gefangenen mit kleinen Zusatzfragen aus, wer er ist, wo sie sich befinden, um mehr über die Situation herauszufinden. Gerade als ihm der Durchbruch gelingen will und er entscheidende Informationen erhaschen könnte, betritt ungeplant eine junge Dame, Sophia Kratides, den Raum, die in enger Verbindung zu dem Gefangenen steht, aber augenscheinlich nichts von dessen Anwesenheit und Schicksal wusste. So löst sich die Situation auf, Mr. Melas wird unter scharfen Androhungen wieder hinfort gebracht und an einem ihm unbekannten Ort frei gelassen. Da ihm aber das Schicksal der jungen Dame und des Gefangenen nicht aus dem Kopf geht und am Herzen liegt, überwindet er die Angst vor den Drohungen und vertraut sich seinem Nachbarn, Mycroft Holmes an. Da Mycroft aber viel zu bequem ist und das Kriminalisieren seinem Bruder eher liegt, entschließt Sherlock sich dem Fall anzunehmen und so beginnt die weitere Geschichte und ein Wettlauf gegen die Zeit...



Rezension:


Der Griechische Dolmetscher ist wohl einer der besonderen Holmes Fälle. Zum einen, weil man einiges über das Privatleben von Sherlock erfährt, was Doyle sonst weitestgehend vermeidet und so im Dunkeln bleibt. So tritt sein Bruder Mycroft in den Kanon Erzählungen nur zwei mal auf und hier erfährt Watson überhaupt von seiner Existenz. Zum anderen unterscheidet sich die Story von den meisten anderen Holmes Fällen. Natürlich ist auch hier wieder der typische Scharfsinn vorhanden, spielt aber fast schon, bis auf die Anfangsszene beim Deduzierduell im Diogenes-Club, eine untergeordnete Rolle. In dieser Folge haben sie es mit gefährlichen Schurken zu tun, die auch nicht vor der Ausübung von Gewalt keineswegs zurückschrecken und da sie sich dem Fall angenommen haben, haben sich selber in akute Gefahr gebracht und so ist dies auch ein Hörspiel, welches sich durch eine stets ansteigende Spannungskurve auszeichnet und in einem dramatischen Höhepunkt gipfelt. Also eher Holmes untypisch, findet ihr nicht auch?

Marc Gruppe hat sich auch hier wieder eng an die originale Story gehalten und so fallen mir nur zwei Unterschiede auf. Direkt in der Anfangsszene wird im Original noch zusätzlich Sherlocks Einstellung gegenüber dem weiblichen Geschlecht geschildert, das hat Marc Gruppe weggelassen, was aber für die Story im Ganzen keinen Nachteil bedeutet. Der zweite Part, der hier im Hörspiel leicht anders als im Original dargestellt wird, befindet sich gegen Ende. Als die Gruppe der Ermittler sich Zugang zum Anwesen der Schurken Latimer und Kemp verschaffen will, verweist Doyle im Original darauf, dass Sherlock einen Revolver bei sich trägt und das Fenster wie ein Meisterdieb aufbricht, um Zugang zum Anwesen zu bekommen, sodass der anwesende Inspektor darauf hinweist, dass es ein Glück sei, dass Sherlock auf der richtigen Seite des Gesetzes stünde. Dadurch bekommt der Charakter etwas verwegeneres. Hr. Gruppe wählte hier einen anderen Weg. So entdeckt Sherlock im Hörspiel, dass das Fenster bereits geöffnet ist, was er dann mit einer gehörigen Portion Süffisanz gegenüber der Gruppe kund tut und so stellt Marc Gruppe Sherlock etwas weniger verwegen dar, dafür eher in seiner typischen Überlegenheit und mit was spöttischem Humor. Das Ende im Originaltext finde ich zu Abrupt. Doyle handelt dies in ein paar kurzen Sätzen ab, indem er die Notizen von Watson niederschreibt. Marc Gruppe hat daraus Dialoge geschrieben, indem er die Ermittlergruppe nochmals zusammenkommen lässt. Wie gesagt, was mir bei Titania sehr gut gefällt, dass sie sich schon eng an die Vorlage halten, aber an den richtigen Stellen die richtigen Justierungen vornehmem. Das werdet ihr feststellen, wenn ihr die Originale kennt und in den Genuss der Hörspiele kommt.

Die Besetzung ist auch diesmal wieder erstklassig. Natürlich ist wieder das bekannte Duo Joachim Tennstedt (Holmes) und Detlef Bierstedt (Watson) mit dabei, in gewohnter Professionalität. Tennstedt klingt bei den Flüsterszenen im Diogenes-Club mit seinem Bruder fast schon vergnügt und man spürt die Freude, die es ihm macht, sich mit seinem Bruder Mycroft auszutauschen. Bierstedt leistet diesmal ganze Arbeit, indem er seine pure Verwunderung ausdrückt, sich verschluckend an feinem Englischen Tee, ein doch so elementares Detail über seinen Freund erst jetzt zu erfahren, wechselnd hinzu Britischer Empörtheit, nicht schon eher informiert worden zu sein, köstlich, dass man fast denken könnte Detlef Bierstedt habe Englische Wurzeln :-)

Mycroft Holmes, ein gemütlicher, stattlicher und übergewichtiger Mann, wird von Thomas Balou Martin gesprochen und ich bin mir fast sicher, dass ihr seine Stimme kennt, aus Film und Fernsehen und selbst, wenn ihr noch kein Hörspiel gehört habt, dann kennt ihr ihn als Schauspieler Deutscher Serien, wie zum Beispiel Tatort. Er lässt seine Stimme für Mycroft etwas dunkler und rauer klingen, wodurch man sich sehr gut bildlich einen gemütlichen und kräftigen Mann vorstellen kann, der seinen Bruder auch mal schelten kann. Der Griechische Dolmetscher wird hier von Georg Tryphon eingesprochen. Wenn ihr die Werke von Loriot kennt, dann sollte euch seine Stimme daher bekannt vorkommen, unter anderem von Ödipussi. Und ich muss sagen, er landet mit seiner Arbeit eine Punktlandung. Mr. Melas (Der Griechische Dolmetscher) ist ein ängstlich wirkender Charakter, der sich von den Drohungen der beiden Schurken leicht beeindrucken lässt und mit jeder Silbe nimmt man ihm seine Vorsicht und Angst ab, sodass man schon Mitleid mit dem armen Kerl hat und in der Situation, in der er sich befindet. Das Duo der beiden Schurken wird von Timmo Niesner (Harold Latimer) und Helmut Winkelmann (Wilson Kemp) gesprochen. Timmo Niesner hat mich doch sehr überrascht und auch seine Stimme müsste euch auf jeden Fall bekannt sein. Er ist die Deutsche Synchronstimme von Frodo und so hatte ich für einen Bruchteil einer Sekunde das innerliche Bild vor Augen, dass Frodo in einer Droschke sitzend plötzlich garstig geworden ist und Mr. Melas bedroht. Wie gesagt, das hielt aber nur für eine Millisekunde an, denn Timmo legt eine Meisterleistung auf die Mikros mit seiner Vertonung. Ich war derart überrascht, vom dem Wechsel des sympathischen und höflichen Gentleman, mit leichtem Unterton in der Stimme, der nichts gutes erahnen lässt, man sich aber gut vorstellen kann, dass die arme Sophia Kratides auf seine Verführung und das Vortäuschen von Liebe hereingefallen ist, hin zum plötzlichen Kriminellen mit deutlicher Grobheit, sodass ich mich schon fast als Fahrgast in der Droschke sah, mit Entsetzen und Ungewissheit, wohin die Reise geht. Helmut Winkelmann spricht den zweiten Schurken, Wilson Kemp, der kein Geheimnis aus seiner Grobheit und Gewalt macht und das nimmt man ihm auch ab. Seine Stimme hat mich so manches mal während des Hörspiels erschaudern lassen, vor allem die Teile, wo er zur Untermalung so ein leicht dämonisches Lachen einsetzt. Ein absoluter Höhepunkt, der mich auch sehr mitgenommen hat, ist die Sprechleistung von Sascha von Zambelly und Annina Braunmiller-Jest. Sie sprechen das Griechische Geschwister Paar und wie ich schon ein einer anderen Rezension schrieb, kann Sascha von Zambelly mit seiner Stimme eine sehr breite Gefühlspalette darstellen. Die beiden spielen die Szene, als sie im Haus der beiden Schurken aufeinandertreffen so dramatisch, dass einem der Atem stockt. Lutz Reichert spielt wieder den Kommissar Lestrade, der diesmal eine kleine Rolle inne hat, ein wenig stotternd, aber im typisch Sherlock Holmes unterlegenen Stil.

Also abschließend muss ich sagen, dass dies eine absolut gelungene Hörspielproduktion von Titania ist. All die Vorzüge, die Titania ausmachen, sei es das Gespür von Marc Gruppe für ein stimmiges Skript, nah am Original, aber auch mal mit kleinen Feinheiten der Verbesserung, oder die Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe, die jede Szene super authentisch darstellt -alleine die Szenerie auf den Londoner Straßen, ihr werdet es lieben- bis zur Auswahl und Leistung der first class Sprecher, könnt ihr hier hören, ein wirklich gelungenes und empfehlenswertes Hörspiel, auch für nicht Holmes Fans, wie ich finde.

Ich wünsche euch wie immer viel Spaß auf den Ohren, bis zum nächsten Jahr, wenn die Holmes Winterpause vorbei ist.

miércoles, 29 de noviembre de 2017

Gruselkabinett Folge 131: "Die Köpfe von Apex"



Die Köpfe von Apex
Autor: Francis Flagg
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Sci-Fi / Abenteuer / Steampunk
Laufzeit: ca. 62 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5563-1

Klappentext:

New York 1927: Justus Miles, ein verwegener Abenteurer, bewirbt sich auf eine Anzeige, in der jemand gesucht wird, der weder Tod noch Teufel fürchtet. Durch die Protektion eines ehemaligen Vorgesetzten aus seiner Zeit im ersten Weltkrieg, Harry „Rusty“ Ward, bekommt er die Stelle. Sein Dienstherr ist ein mysteriöser, alter Mann, der gelähmt zu sein scheint. Erst langsam dämmert es Justus Miles, auf was für ein Himmelfahrtskommando er sich eingelassen hat...


Handlung:

Auf einer geheimnisvollen Reise zu einem geheimnisvollen Ort mit einem U-Boot, gelangen diese nach einer Havarie an einem Unterseehafen und weiter zu einer Stadt unter dem Meer, die einer alten ägyptischen Tempelanlge gleichen. In dieser geheimen Stadt erfüllt sich die Mission. Justus und Rusty finden sich nicht in einer Unterwasserstadt wieder, sondern in einer Parallelwelt und erleben dort etwas, was einem das Blut in Adern gefrieren lässt...
Angriffe von "Grünen Söldnern" und Fabelwesen, um auf die Köpfe von Apex zu treffen, die die Hilfe dieser mutigen Männer brauchen.


Rezension:

"Die Köpfe von Apex" aus der Feder von Francis Flagg, mit bürgerlichen Namen George Henry Weiss, ist eine der letzten Kurzgeschichten, des sehr früh verstorbenen Autors aus Halifax (Kanada), die in Sammelbänden, wie Amazing Stories und Tales of Wonder, veröffentlicht wurden. 
In dieser Folge gibt es keine Geister, Werwölfe oder Vampire und auch keine schaurige Liebesgeschichte, sondern eine Mischung aus gruseliger Abenteur- und Steampunkstory und Sci-Fiction, wobei hier eine sehr spannende Mischung aus Vergangenheit und einer zukünfitgen Technik des Erhalts des Lebens, denn die "Köpfe von Apex", sind auch das, was der Titel verspricht. Es sind lediglich Köpfe, die durch Technik und künstlichen Blut lebendig sind.

Mir war sowohl der Autor, als auch die Geschichte unbekannt, da diese eben nur als Kurzgeschichten veröffentlicht wurden und umso spannender ist es für mich, zur Abwechslung auch ein Hörspiel zu hören, dessen Plot ich nicht kenne.

Eine gute Auswahl wurde hier von Marc und Stephan getroffen, denn die Geschichte ist spannend, fesselnd und ebenso gruselig umgesetzt, auch wenn es vielleicht die Tatsache, dass es eben nur eine Kurzgeschichte ist, die Story als Ganzes etwas flach ist und so vermute ich, aufgrund der limitierten Seitenzahl der Kurzgeschichte, der Autor in seiner ursprünglichen Vorlage auf ein Deus ex Machina in Form der weiblichen Charakterrolle Ah-eeda den Konflikt von Justus und Rusty löst, passt es dennoch sehr gut in die Reihe "Gruselkabinett".

Die Schauspieler Michael-Che Koch als Justus Miles und Thomas Balou Martin als Harry "Rusty" Ward entführen einen in eine wahren Albtraum in eine fremde Welt und kommen sehr authentisch rüber. Man hört und fühlt das Entsetzen in den schaurigen Szenen, sowie die Entschlossenheit zu überleben.

Bei der Vorbereitung der Rezension und die Durchsicht der Sprechrollen, ebenso als ich das Hörpsiel einschaltete, war ich etwas überrascht, hier auch das Mitwirken von Reinhilt Schneider zu lesen, besonders in dem Zusammenhang mit den Rollennamen Ah-eeda, wie sich diese sehr eigene, junge Stimme einbetten wird, denn ich höre bei ihr schon immer die Jenni Jenkins von Hanni und Nanni raus oder eben die der kleinen Hexe Schrumpelmei. Doch ich war angenehm überrascht, denn sie passt sich hervorragend der Situation und der Umgebung an.

Nahezu durchgängig ist eine schöne Musikauswahl getroffen, die fast das gesamte Hörspiel begleitet und die Atmosphäre eines Gewölbes unterstreicht.

Hmm... auch wenn die Story etwas flach ist, aus der der Autor einst hätte einiges mehr hätte rausholen können, denn die Geschichte hätte das potential zu mehr Inhalt gehabt, so war doch die Stunde sehr kurzweilig und habe auch gerne zugehört, da es spannend umgesetzt wurde und auch die Mischung aus Sci-Fi und Abenteuer und einer Parallelwelt, eine schöne Abwechslung zu alten Häusern. Schlössern und Burgen bietet. Daher ist es auch empfehlenswert, wer Hörspiele gerne anhört, da hier, wie auch in  allen anderen Hörspielen aus der Reihe "Gruselkabinett" ebenso die Präzision eines stimmungsvollen Hörspiels vorhanden ist.



Hörpropbe: Die Köpfe von Apex


Und damit geht Titania Medien in die Winterpause. Ab 23. Februar 2018 geht es weiter mit der Dopellefolge

Gruselkabinett Folge 132/133 "Sweeny Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street"



Gruselkabinett Folge 130: "Der Wiedergänger"



Der Wiedergänger
Autor: Carolyn Wells
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Geistergeschichte / Schauerromantik /Krimi
Laufzeit: ca. 73 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5562-4

Klappentext:

New York 1920: Peter Crane bricht mit Freunden zu einer Expedition in die unerforschten Weiten Labradors auf. Durch die Weissagung einer alten Zigeunerin war ihm in Kindertagen prophezeit worden, dass er einmal fernab der Heimat zu Tode komme würde, aber anschließend als Wiedergänger seiner Familie erscheinen würde...

Handlung:

Voller Freude wird die Expedition in die Eiswüste Labradors aufgenommen, dass die Männer, bei der Verabschiedung ihrer Freundinnen und Freunde noch für jeden Ulk zu haben sind und sich gegenseitig noch ein bisschen Aufziehen und auch Zeit für einen Heiratsantrag bleibt ebenso. Mit dem Versprechen, nach der Rückkehr auf eine Hochzeit, reist es sich besser und gibt auch einen Grund, zur Rückreise.

In den unerforschten Gebieten Labradors kommt es zwischen den drei Männern immer wieder zu kleinen Zwistigkeiten, sowohl um das Projekt, einen Film zu drehen, wie auch die Buhlerei um eine Frau. 

Ein tödlicher Unfall in der Wildnis führt dazu, dass nur noch zwei der Freunde heimkehren und so scheint die Prophezeiung aus Kindertagen erfüllt.

Im Kummer und Schmerz, wendet sich sein Vater an die obskure Wahrsagerin Parlato, sowie durch seine Quasi-Schwiegertochter, die die Weissagungen mit Hilfe des Ouija-Bretts, die Wahrheit des Verstorbenen herausfinden will.

Die überlebenden Freunde Kit Shelby und Gilbert Blair werben noch massiver um Carly Harper und besonders Kit nutzt hier das Ouija-Brett, um Carly zu beeinflussen. Gilbert hingegen hegt einen Verdacht. Auch dem Vater des verstorbenen Peter Crane, fallen immer weitere Ungereimtheiten auf und beauftragt den Privatdetektiv Pennington Wise und seiner pfiffigen Assistentin Zizi, die einem falschen Spiel aus Habgier und Eifersucht auf die Schliche kommen und dabei auf die perfiden Spiele und Verrat eines vermeintlichen Freundes durchschauen....


Rezension:

Die 130iste Folge aus der Reihe Gruselkabinett "Der Wiedergänger" von Carolyn Wells (✲1862 - ✟1942)ist die vierte Geschichte der Murder-Mystery-Serie (acht Geschichten) des Privatrdetektivs Pennington Wise "The Come-Back" aus dem Jahr 1921.

Wieder einmal beweist Marc Gruppe, aus einer Vorlage ein Meisterstück der Literatur aus Krimi und Mystery zu einem Hörspiel zusammenzuschreiben, so dass keine wichtigen Elemente fehlen und sehr atmosphärisch einen Spannungsbogen aufzubauen, denn die Mystery-Elemente rund um Wahrsagerei, Séances und Kriminalgeschichte so zusammenzufassen, dass die Geschichte stimmig ist und auch logisch aufgebaut wird, lässt einem mit Spannung zuhören, denn auch das Cover von Ertugrul Erdine und der Klappentext, lassen ein wenig einen anderen Verlauf der Geschichte erahnen, umso überraschender ist das Ende durch die Wendung, die sich dann als Kriminalgeschichte um Betrug und Verrat entpuppen.

Der Privatdetektiv Pennington Wise wird von dem Theaterschauspieler, Musicaldarsteller und Synchronsprecher Dirk Stollberg als Debüt bei Titania Medien eingesprochen, dessen smarte Stimme ich sehr mag und führt auch als Erzähler durch die Geschichte, auf elegante Art und Weise. An seine Seite als Assistentin Miss Zizi wurde die bekannte Stimme von Reinhilt Schneider verpflichtet und witzig hierbei finde ich, dass Reinhilt Schneider ihre junge Stimme bewahrt hat und wenn Pennington und Zizi interagieren, obwohl diese 33 Jahre trennen, beide perfekt miteinander harmonieren und den Altersunterschied absolut nicht raushört. Ein tolles Duo und da wünscht man sich, dass auch die weiteren Geschichten rund um Pennington Wise als Hörspiel produziert werden.

Wieder dabei und auch wunderbar besetzt, ist die Schauspielerin, Synchronsprecherin und Hörspiellegende Dagmar von Kurmin, bekannt aus unzähligen Hörspielen und Filmen (zuletzt in der ARD-Reihe "Tatort - Fürchte dich") als Madame Parlato. Herrlich diese ruhige, distnaziert-arrogante und spannungsgeladene Stimme, wenn sie die Séances als Medium leitet. 

Ebenso toll kommt auch die bekannte, weibliche Stimme von Carlotta "Carly" Harper von Marie Bierstedt rüber, die bereits einige Hörspiele von Titania Medien aus der Reihe Gruselkabinett eingesprochen hat und als Dauerbesetzung der Reihe "Anne auf Green Gables" auch aus dem Hause Titania Medien. Wirklich toll, wie sie die übergriffigen Herren der Schöpfung immer wieder zurückweisen muss und ihre Stimme diese victorianische Schüchternheit und Empörung über die Avancen einspricht, mit einem leichten Schimmer der Naivität, wenn um ihre Hand geworben wird. (kleine Anmerkung: passt gerade irgendwie so in die #metoo-Debatte, denn Carly muss sich erst dem überschäumenden Charme und Antrag von Peter zieren, dann einen Antrag von Kit, der am Ouija-Brett manipuliert und zu guter letzt auch noch einen Heiratsantrag von Gil abwehren).

Musik und Geräuschkulisse, wie immer perfekt und stimmig, was die Lautstärke bei Interims betrifft, sowie als Unterleger bei gesprochenen Handlungen. Herausstechend ist da immer wieder die Séance mit einer spannungsreichen Musik und Effekten, die aber die Beschwörungen von Dagmar von Kurmins Hauchen, nicht stören, sondern die gesamte Atmosphäre spannend und leicht bedrohlich unterstreichen.

Ein wunderbares Hörspiel mit einer tollen Geschichte, die zwar etwas komplex im Aufbau wirkt, doch dem Zuhörer erschließen sich immer wieder die Abschnitte, bis am Ende die ganze Hinterhältigkeit des Nebencharakter offenbart wird und sogar ein Happy-End beinhaltet.

Hörprobe: Der Wiedergänger

jueves, 23 de noviembre de 2017

Jutta, Eva und Kerstin....

Gehen die versoffene Eva und die soziopathische* Kerstin in den Wald, um für die senile Jutta Popoficki einen Weihnachtsbaum zu schlagen.

Nach zwei Stunden umherirren, setzen sich die versoffene Eva und die soziopathische Kerstin auf einen Baumstamm. Eva zückt ihren Flachmann, um wieder ordentlich nachzutanken, weiterhin überhaupt auf Betriebstemperatur zu sein; die soziopathische Kerstin wiederum zückt ihr Handy, um zu sehen, ob jemand ihrer ganzen Fakeprofile oder ihren Märchen* auf die Schliche gekommen ist oder wen sie sonst so stalken kann.

Nach einem kräftigen Schluck aus dem Flachmann, sagt Eva:

"Ach komm, Kerstin. Nehmen wir halt einen Weihnachtsbaum ohne Kugeln."

sagt die soziapathische Kerstin:

"Alles klar, das merkt die senile Hexe sowieso nicht."





Soziopathen:


Ein Soziopath ist ein Mensch mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung. Diese Störung äußert sich durch Missachtung der Gefühle anderer, dem Fehlen von Reue oder Scham, manipulativem Verhalten, ungehemmter Egozentrik und der Fähigkeit zu lügen, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Märchenstunde von Millie Flo aka Kerstin aka Marie Bunker aka...:

Ist eigentlich nie jemanden ausser mir aufgefallen, dass alles, was sie mit ihren zig Fakeprofilen behauptet hat, besonders bei ihrem ausgedachten Reichtum um ihr Chalet irgendwo in der Schweiz (wo sie sich aber irgendwie nie aufhält) oder den Chat, den ich eben für den Roman konvertiert habe, um ihn in Word zu laden, dass ihre stubenhockende Tochter irgendwie immer noch bei ihr wohnt und in dem Örtchen Capbreton die Mieten ja so unverschämt hoch sind, dass das kaum zu stemmen sei, mit dem Gehalt.
Also was denn nun, liebe Kerstin? Bist Du nun die Reiche, die, wie Du mir vor einem Jahr geschrieben hast, die Chanel und Dior Bekleidung in die Sammlung gegeben hast (auch wenn ich mir nur schwer vorstellen kann, wie Du Panzer in die kleinen Konfektionsgrößen von Chanel passen willst, aber vermutlich ist das auch wieder so eine Deiner Wunschvorstellungen) und warum wohnt ihr eigentlich zur Miete? Es ist doch gerade in der Region üblich, dass man Eigentum hat? Und bei all den Zaster, den Du anderen versuchst, glaubhaft darzulegen, sollte es doch kein Problem sein, für das so schwer arbeitende Töchterchen, die immer um Mitternacht nach Hause kommt (Uhrzeiten eigentlich, wie im Rotlichtbezirk), ein bisschen die Miete zu bezuschussen. Setz allerdings voraus, dass man es kann... also so finanziell... was man bei einem Anruf bei der Mairie und das Anwenden von ein bisschen Charme so erfährt... :)

Na komm Kerstin, Schwamm drüber. Ich muss nur gerade so fett grinsen, weil ich den Chat vor mir habe, von vor einem Jahr. Ein paar Zeilen weiter kommt dann Deine lustige Story mit den Freunden aus Düsseldorf, die Dir Altbier mitbringen und für die Strecke, die man problemlos in einem halben Tag schafft  und wo Deine Freunde aber nie bei Dir angekommen sind, weil die Oma ja auf halber Strecke in die Uni musste.
Aber so als megafette Freundin von Bono von U2, sollte es doch ein Leichtes für Dich sein, mal eben schnell von BOD via CDG nach DUS zu fliegen, oder? Egal.

Aber richtig lustig finde ich immernoch Deine Bauernschläue, wenn Du versucht hast, mir was zu entlocken... Deine Stasi-Methoden solltest Du auf jeden Fall verbessern, denn nicht alle sind so dumm, wie Du es offenbar bist.

Freust Du Dich eigentlich schon, Deinen ganzen Scheiß nochmal zu lesen, wenn wir Deine Chats in dem Roman verweben? Hattest ja leider keinen Zugriff mehr auf Dein Profil von Millie Flo ;) Rate mal, wer das gemeldet hatte :P

Manchmal fehlt es mir ja so ein bisschen, Dich am Nasenring durch die Arena zu ziehen... aber dann brauche ich nur mal einen Moment bei RP-Online lesen und Zack! Sind da Deine rechten Kommentare und mir fällt auf, was für ein Boche Du doch eigentlich bist...

Bis demnächst mal....

domingo, 12 de noviembre de 2017

Sherlock Holmes Folge 31 „Der Dauerpatient“


Der Dauer-Patient
Autor: Sir Arthur Conan Doyle
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Krimi
Laufzeit: ca. 55 Minuten
Audio CD (26. Oktober 2017)
Anzahl Discs/Tonträger: 1
Verfügbarkeit: CD/Download
ISBN:978-3-7857-5458-0 



Klappentext:


Dr. Trevelyan wird in der Baker Street vorstellig und berichtet den Bewohnern von sehr seltsamen Ereignissen rund um seinen Dauer-Patienten Mr. Blessington, welcher ihn protegiert hat und in dem Haus wohnt, in dem der Arzt lebt und seine Praxis führt. Wird der Meisterdetektiv Licht ins Dunkel bringen können? 


Handlung:


An einem verregneten Oktoberabend, als Watson und Holmes noch zusammen in der legendären Baker Street 221b wohnten, also in den anfänglichen Jahren der beiden Freunde, klart das Wetter auf und sie entschliessen sich gemeinsam einen Spaziergang durch das abendliche London zu unternehmen. Bei ihrer Rückkehr sehen sie, dass sie Besuch haben und Holmes mit seinem Scharfsinn erkennt sofort, dass es sich dabei um einen Arzt handeln muss. Erfreut durch die willkommene Abwechselung machen sich die beiden Freunde sogleich auf ins Haus, um ihren Gast zu empfangen.

Dabei handelt es sich um Dr. Trevelyan, welcher sichtlich überrascht ist über die scharfe Auffassungsgabe von Holmes, denn ohne sich vorgestellt zu haben erkennt Holmes, dass er noch nicht lange auf ihn gewartet haben muss und welchem Beruf er nachgeht. Nach kurzer Unterhaltung erkennt auch Watson ihn direkt, da sie beide im selben Metier arbeiten und Dr. Trevelyan ein ausgezeichneter Mediziner ist, der für seine Fähigkeiten mit einem Medizinpreis prämiert wurde.

Froh, die beiden nun angetroffen zu haben, beginnt er von seinem Problem zu erzählen, weshalb er den Meisterdetektiv aufgesucht hat. Das Problem dreht sich um seinen Gönner, Mr. Blessington. Dr. Trevelyan, zwar ein ausgezeichneter Arzt, der einen bedeutsamen Preis und Medaille erhalten hat, fehlte aber in seinen anfänglichen Jahren die finanziellen Mittel, eine eigene Praxis zu eröffnen und so kommt Mr. Blessington ins Spiel, welcher sich bereit erklärte, ihn zu unterstützen und im Gegenzug dafür finanziell an seinem Umsatz beteiligt zu sein und bei ihm zu wohnen, als eine Art Dauerpatient. Trevelyan willigte ein und so bekam er eine florierende eigene Praxis. Mit der Zeit häuften sich aber die merkwürdigen Anwandlungen und Entwicklungen in seiner Praxis und um den verschrobenen Dauerpatienten. Der Brief und Besuch eines Russischen Patienten inklusive seines Sohnes, versetzt den Dauerpatienten in einen paranoiden und besorgniserregenden Zustand, was darin gipfelt, dass er nach Sherlock Holmes verlangt, er sei der einzige, der ihm noch helfen könne. So machen sich Holmes, Watson und Trevelyan auf in die Praxis um den Dauerpatient aufzusuchen. Auch hier greift aber Holmes Scharfsinn und er erkennt nach kurzer Zeit, dass der Dauerpatient nicht ganz mit offenen Karten zu spielen scheint und so lehnt Holmes den Fall ab. Wenig später erreicht Holmes und Watson in aller Frühe die Nachricht, dass der Dauerpatient Selbstmord begangen habe, durch Erhängen. Was verbirgt sich nun hinter dieser Tat? Was waren die Beweggründe, oder steckt vielleicht sogar etwas ganz anderes dahinter? Das möchte ich jedoch nicht verraten. 


Rezension:


Eigentlich mag ich es gerne, wenn ich eine Story im Original kenne, denn dadurch ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten, wie sie umgesetzt worden ist, Wiedererkennungsmerkmale aus der eigenen Phantasie,welche sich durch das gelesene ein eigenes Bild fertigt und ob die niedergeschriebene Szenerie gebührend dargestellt wurde ohne den Plot zu stören.

Das hat in diesem Fall -Der Dauerpatient OT The Resident Patient- für Kopfzerbrechen bei mir gesorgt. Ich kenne auch diese Geschichte im Original und dort zählt sie nicht zu meinen Favoriten. Drum war ich besonders gespannt, wie der Autor des Hörspiels, Marc Gruppe, basierend auf der Vorlage Der Dauerpatient, eine Geschichte geschrieben hat. Nun, was soll ich sagen. Eigentlich müsste ich mit einer Bitte an euch beginnen. Lest die Originalgeschichte und hört dann Titania´s Umsetzung und schildert eure Eindrücke. Meiner Meinung nach hat Marc Gruppe auch hier wieder eine Meisterleistung hingelegt und wer die Hörspiele aus der Feder von Per McGraup kennt, der weiß, das Herr Gruppe ein exzellenter Autor ist ;-)

Diese Holmes Folge ist sehr gut umgesetzt worden, so gut, dass sie mir sehr gefallen hat. Es beginnt mit der bekannten Melodie, untermalt mit Geige und Klavier, die sich bis zur ersten Szene fortsetzt, wunderbar passend zur Zeit, in der Holmes gelebt und ermittelt hat. Auch die weitere Musikauswahl zur Akzentuierung der jeweiligen Szenerie und was sie ausdrücken soll, ist so gut ausgewählt, dass man sich wünschte, Titania würde den ein oder anderen Blockbuster versorgen. Sie wirkt aber nie störend und ist lediglich bei Szenenwechseln etwas präsenter.

Die bekannten Synchronstimmen Joachim Tennstedt (Sherlock Holmes) und Detlef Bierstedt (Dr. Watson) sind hier natürlich wieder mit von der Partie und liefern wie gewohnt eine Glanzleistung ab. Die Rolle von Dr. Percey Trevelyan besetzt Titania mit der Stimme von Sascha von Zambelly und ich muss sagen: Chapeau und Danke Danke Danke! Sascha von Zambelly ist nahezu perfekt für diese Rolle. Zugegeben, es gibt markantere Synchronstimmen als seine, aber er bedient die Rolle des Artztes Trevelyan bestens. Er kann mit seiner Stimme eine breite Gefühlspalette darstellen und das ist ihm in diesem Hörspiel in jeder Szene gelungen, sie sind immer 100Prozent stimmig auf den Punkt und so verleiht er ihm einen stimmigen Charakter. Der Dauerpatient ist ein eher ruhiges Hörspiel, also passend zum Herbst und ruhigen Abend am Kamin und bei Kerzenschein und hat einen hohen Sprechanteil mit ruhigen Dialogen, was die gesamte akustische Gestaltung in der Vordergrund bringt. Und hier liegt auch unter anderem die große Stärke von Titania, von Marc Gruppe und Stephan Bosenius. Sie sind derart professionell, dass jede aber auch jede Szene stimmig ist, bis in kleine Details hinein. Wenn ihr genau hinhört, dann stellt ihr fest, dass die umfangreichen Geräuschkulissen genau und fein dargestellt werden. Leises Knistern im Kamin, Kutschen und Pferde auf der Baker Street, ja sogar Schritte werden passend zur Szene und dem Untergrund angepasst dargestellt und das macht das wunderbare Erlebnis aus, welches Titania seinen Hörern bietet.

Rolf Berg, wir kennen ihn bereits aus einigen Gruselkabinett Werken, spricht den Dauerpatient Mr. Blessington, mit all seiner Raubeinigkeit, Verzweiflung, leicht aggressiven Ader, sodass man seine Gefühlswelt selber erspüren kann. Köstlich ist auch Lutz Reichert, der Inspektor Lestrade spricht, ein wenig trottelig und natürlich Sherlock hoffnungslos unterlegen. Marc Gruppe hält eine kleine Rolle inne. Er „spricht“ den Russischen Vater, wo man aber nur leises Husten und Atmen hört.

Bei dieser Holmes Story steht sein Scharfsinn besonders im Vordergrund und man kann als Zuhörer mit raten, errät aber nicht die Lösung des Falles und so ist eine stimmige Story mit effektvollem Ende gelungen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Hörspiel hören und bis bald!

jueves, 26 de octubre de 2017

Gruselkabinett Folge 129: "Manor"



Manor
Autor: Karl Heinrich Ulrichs
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Geistergeschichte / Schauerromantik
Laufzeit: ca. 47Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5561-7

Klappentext:

Auf einer der windumtosten Färöer-Inseln fassen Har und Manor zur heidnischen Zeit eine tiefe Zuneigung zueinander, die auch über den Tod hinaus noch fortbestehen wird...

Handlung:

In einem rauen Sturm, kentert das Fischerboot des aus Strömö stammenden 15 jährigen Har und dessen Vater an den Klippen von Wagö, einer der vielen, kleinen Inseln der Färöer, weit vor der Christianisierung durch irische Mönche. Ein junger Schiffer der Insel Wagö sieht das Unglück und stürzt sich in die Fluten und zwischen die Klippen, um jungen Har zu retten. Manor bringt Har wenig später zurück auf dessen Heimatinsel Strömö zu dessen Mutter Lära. Nach einigen Tagen wird der Leichnam von Hars Vater an die Insel geschwemmt.
Zwischen dem 15 jährigen Har und dem 21 jährigen Manor beginnt eine Freundschaft, die zu einer sanften Liebe wird und so besucht Manor seinen Freund Har regelmäßig und setzt mit seinem Ruderboot über auf die andere Insel oder durchschwimmt den Sund. Har steht immer voller Erwartung an der Küste und winkt ihm zu, bis Manor aus den Fluten steigt.
Die jungen Männer schmieden Pläne, auf einen Walfänger anzuheuern, um auch durch die Arbeit nicht getrennt sein zu müssen. Als sich die Chance bietet und ein Schiff junge Männer sucht, heuert Manor für eine zweimonatige Reise an und teilt auch Har mit, dass diese noch einen Schiffsjungen suchen. Hars Mutter Lära ist jedoch gegen die Reise aus Angst und Sorge um ihren Sohn, da nach dem Tod des Vaters nur noch ihn hat. Beide Jungen verstehen die Bedenken der Mutter und so fährt Manor alleine zur See, mit dem vorherigen Versprechen, aufeinander zu warten. 

Nach den zwei Monaten kehrt Manor zurück und Har steht freudig winkend am Ufer. Der aufkommende Sturm lässt auch dieses Schiff an der rauen Küste zerschellen und Har muss hilflos mitansehen, wie sein Freund in den Fluten verschwindet und umkommt.
An der Küste bergen die Inselbewohner die Leichen, um diese zu begraben. Har hilft mit und identifiziert seinen Freund Manor, worüber er weinend zusammenbricht, den Leichnam umarmt, küsst und sich nicht von ihm trennen mag, dennoch muss Manor beerdigt werden.

Verschlossen in seiner Trauer und wütend auf die heidnischen Götter, dass er die Liebe seines Lebens verloren hat, legt er sich in sein Bett und findet dennoch keine Ruhe. Da nimmt er plötzlich etwas an seinem Fenster war; eine Gestalt...
Manor schlüpft durch das Fenster und steigt zu seinem Freund ins Bett und kuschelt sich an ihn. Im Liebesspiel der Küsse beisst Manor sanft seinen Freund in die Brust der Herzgegend und trinkt von seinem Blut. Und so kommt Manor in jeder Nacht, mit Ausnahme der Vollmondnächte...

Kein Fluch des Blutes oder die Abwendung von den Göttern haben Manor einen Wiederkehrer werden lassen, sondern die unsterbliche Liebe der beiden Männer haben den Tod und Manors Dünengrab überwunden, wo Har bereit ist, Manor zu folgen....

Rezension:

Für meine Follower hat nun das Warten ein Ende, die ganz gespannt, sowohl auf das Hörspiel, als auch auf meine Rezension sind. Und ja, ich war auch mehr als gespannt, als ich schon die Ankündigung las, dass Manor als Hörspiel umgesetzt wird und wie sie an die Thematik herangehen.

Mit "Manor" und der Gruselkabinett Folge 129, widmet Titania Medien dem homosexuellen Vorkämpfer ein Karl Heinrich Ulrichs aus Ostfriesland,  die Vertonung einer Kurzgeschichte aus dem Jahr 1885, aus der Publikation mit Kurzgeschichten "Matrosengeschichten. Sulitelma. Atlantis. Manor. Der Mönch von Sumbö".

Wie schon an dem Cover, dem Klappentext und meiner Darstellung der Handlung erahnen lassen, handelt es sich hierbei um eine bittersüße, homoerotische Schauerromantik, die Titania Medien mit einer liebevollen Hingabe umgesetzt hat.

Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben auch hier wieder nichts dem Zufall überlassen und ein perfektes Hörspiel herausgebracht. Mit viel Liebe zum Detail ist mal wieder die Musik ausgesucht worden, sowie eine wirklich tolle Geräuschkulisse von Wind, Wellen und Meer. Wer, wie ich, am Meer aufgewachsen ist und das Meer ebenso sehr liebt, wie ich, weiß was ich meine, denn hier schließt man die Augen und man riecht das Wasser, das Salz und spürt den Wind, der über die Dünen und das Dünengras weht.

Ebenso schön und so völlig unerwartet ist das Geräusch, was verwendet wird, wenn Manor den Sund überquert und der völlig verängstigte Fischer etwas auf dem Meer entdeckt, was er nicht zuordnen kann. Achtet mal auf dieses Geräusch. Es lässt einen schon ein wenig frösteln, weil auch erst hinterher, durch den Fischer und dem Erzähler gesagt wird, was der Grund des Geräuschs ist.
Die Musik ist ebenso der Geschichte der Vorchristianisierung und der Geschichte angepasst und bedient moderne Elemente des Pagan und Neoklassik. 

Die ruhige Stimme von Peter Weis führt auch hier als Erzähler mit sanfter Erzählstimme durch die Geschichte und die doch recht wenigen Sprechparts sind mit Tom Razco als Har und dem bekannten Schauspieler Louis Friedemann Thiele als Manor grandios besetzt. Beide kommen durch ihre Stimmen jugendlich frisch daher, ohne jedeoch der sehr weit zurückliegenden Geschichte einen modernen Touch zu geben, sondern halten sich schauspielerisch und sprecherisch perfekt in das Zeitgeschehen und die Sprechweise. Die homoerotischen "Szenen" wirken ganz und gar nicht aufgesetzt und schon gar nicht billig oder als wüssten Sie nicht genau, wie sie es durch mögliche Hemmungen umsetzen sollten, sondern das absolute Gegenteil ist der Fall. Man nimmt den beiden Sprechern die sich sanft anbahnende Liebe und die Erotik, die nicht durch Lust aufeinander getrieben sind, sondern echte und aufrichtige Liebe füreinander empfinden, selbst wenn sie sich, mit dem Stil der Auslassung, erotisch begegnen und küssen.
Man möchte Tom Razco nahezu stützen und trösten, wenn dieser vor Manor in unendlicher Trauer zusammenbricht und ebenson das Ende der Geschichte, die einem die Tränen in die Augen treibt, wie diese beiden Sprecher es umgesetzt haben, was an bittersüßer Schmerz nachzuempfinden ist.

Auch die Nebenrollen sind perfekt besetzt mit Monica Bielenstein als trauernde Witwe und sorgenvoller Mutter um ihren einzigen Sohn Har, besonders dann, wenn sie Hars Veränderung wahrnimmt, seine Zurückhaltung und Verschlossenheit und ihr Flehen in einer ganz bestimmten Situation, die jetzt nicht spoilern möchte.

Die Grande Dame der Hörspielszene, Dagmar von Kurmin ist ebenso als Sprecherin in der Geschichte vertreten, wenn auch nur mit einer kleineren Sprechrolle, die aber ein ungeheures Gewicht als Weise Frau des Dorfes, die mittels Runensteinen Weissagen kann, auf den Verlauf zwischen Manor und Har hat, die beiden, jungen Männer voneinander zu trennen. Aber das macht sie als Hexe und Seherin der alten Religion mit so einer Inbrunnst, jedoch ohne Effekthascherei oder übertriebener Dramatik. Dagmar von Kurmin kann es einfach, eine authentische Szenerie der Situation entsprechend, der Geschichte und der Thematik zu transportieren und zeigt, ohne steril zu wirken, wie wichtig Professionalität und Schauspiel, auch in Nebenparts, im Hörspiel sind.

Alles in allem ein wunderschöne Glanzstück unter den Hörspielen, was auch seinen eigenen Charme gerade durch die Homoerotik hat und daher auch mal aus dem Rahmen der üblichen Clichées fällt, mit dem sonstigen, üblichen, verführerischen Geisterfrauen oder rachsüchtigen und bösen Geistmännern.
Mir gefiel die Geschichte auch daher, da es eben nicht die übliche Vampirgeschichte ist, mit Biss, Bluttausch und Wandlung, sondern hier die Liebe zweier Menschen im Vordergrund steht.

Ob der Zeitpunkt hier bewusst gewählt wurde, im Jahr als Deutschland die Ehe gleichgestellt hat, weiß ich nicht und möchte ich die beiden Macher auch nicht fragen, dennoch bin ich mir sehr sicher, dass auch das Hörspiel Manor den Sprung in die Bestsellerlisten schaffen wird und auch so einen kleinen Teil zur Akzeptanz von homosexueller Liebe sicherlich beitragen wird, denn Liebe ist Liebe.

Ich wünsche allen Hörerinnen und Hörer bei diesem Hörspiel eine wunderbare Unterhaltung einer Schauerromantik.



Hörprobe: Manor




viernes, 6 de octubre de 2017

Gruselkabinett Folge 127: "Die Fakten im Fall Valdemar"



Die Fakten im Fall Valdemar
Autor: Edgar Allan Poe
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Grusel, Mystery, Fiktion
Laufzeit: ca. 68 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5558-7

Klappentext:

Ernest Valdemar wird an Tuberkulose sterben, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Er kommt mit seinem Freund Dr. Pelham, der sich mit Magnetismus beschäftigt, überein, seinen bevorstehenden Tod zu einem grausigen Experiment zu nutzen, zu etwas, das bisher noch nie jemand gewagt hat: Mr. Valdemar will sich vor Eintritt seines Todes in Hypnose versetzen lassen...

Handlung:

Der an Luberkulose erkrankte Biblithekar und Schriftsteller Ernest Valdemar willigt in einer gewittrigen Nacht, seinem Freund Dr.Pelham ein, sich zum Zeitpunkt des Sterbens, in Hypnose versetzen zu lassen, da dieser an Mesmerismus interesssiert ist.

Als das Ende Valdemars naht, informiert er Dr. Pelham schriftlich über sein baldiges Versterben. Dr. Pelham zögert keine Minute und eilt dem Sterbenden Freund herbei. Nach Angaben des behandelnden Arztes, soll Valdemar nicht mal mehr die Nacht überleben.
Am Sterbebett erzählt Valdemar seinem Freund, im Angesicht des Todes, seine Lebensgeschichte und offenbahrt ein schreckliches Geheimnis über ein begangenes Verbrechen in jüngeren Jahren.

Kurz darauf beginnt das Experiment, als Valdemar in den Tod hinabgleitet. Ein Experiment des Grauens... zwischen Leben und Tod; Schlaf und Wachsein.

Illustration von Clarke / Veröffentlicht 1919



Rezension:

Die Fakten im Fall Waldemar, ist die 127 Ausgabe der Reihe Gruselkabinett und greift hier eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe auf, die im Dezember 1845 als Schwindel in einer Zeitung veröffentlicht als "Die Tatsachen im Fall Waldemar" (The Facts in the Case of M. Valdemar) und Poe erst sehr viel später zugab, dass es sich nicht um eine Tatsache handelt, sondern reine Fiktion.

Wie auch die Originalvorlage, wird die Episode aus der Erzähl-Perspektive von Dr. Pelham erzählt und hier wird eine Geschichte innerhalb der Geschichte erzählt, denn wenn Ernest Valdemar auf seinem Sterbebett seine eigene Lebensgeschichte erzählt, wird diese ebenso in Rückblicken erzählt, teilweise durch den Sterbenden Valdemar, sowie, als würde er die Szenerie als junger Bursche erzählen, der sein Verbrechen erzählt; also dann auch mit der jungen Stimme Valdemars, der dann aber wiedeer als Sterbender, Dr. Pelham 'anspricht' und weitererzählt. Klingt jetzt vielleicht erstmal verwirrend - ist es aber nicht. Nur ist es auch kein Hörspiel, was sich für so 'nebenbei' eigent, denn schon das, was Valdemar erzählt, bedarf eine gute Portion Aufmerksamkeit, einerseits weil die erzählte Gesichte spannend ist und mit dramatischer Musik unterlegt ist, als auch, weil sehr viel Eingesprochen wird. Ausgezeichnete Sprecherleistung, der sehr viel erzählt, mit sterbenskranker Stimme, zittrig, bebend und gehetzt, hin und wieder, durch die Tuberkulose, mit Hustenanfällen versetzt. Man möchte am liebsten den armen Mann, der so sehr aus seiner Vergangenheit erzählt, zu stützen, ein Glas Wasser zu reichen, ihm die Stirn abtupfen und ihm versichern, dass alles gut wird und er sich ausruhen möchte.

Aber ebenso die Sprechleistung des jungen Valdemars, nach seinem Verbrechen, erzählt aus dem Rückblick, diese Mischung aus Hysterie und Wahnsinn, kurz vor dem Durchdrehen. Puh... da geht einem das Adrenalin schon hoch. Das ist der wirklich beste, sprecherisch umgesetzte Nervenzusammenbruch, den ich je gehört habe und ich habe schon viele Angst- und Panikzustände in Horror-Hörspielen gehört, die aber meist schrill und überzogen waren, die Stimme sich überschlägt und dem Sprecher/in entgleitet. Aber dieser Nervenzusammenbruch ist authentisch, so wie man es sich vorstellt. Wie schon gesagt, eine ganz große Leistung des Sprechers und der der Regie von Marc Gruppe. Wie oft das aufgenommen wurde, um es so hinzubekommen ist sicherlich fraglich, die Passage immer und immer wieder durchzugehen, bis diese Szene, die eigentlich nur eine Nebenszene ist, zeigt schon, dass das Hörspiel mit absoluter Perfektion produziert wurde.

Ebenso Dr. Pelham, der souverän durch die Geschichte mit wenigen Worten begleitet und ebenso erstaunt und entsetzt ist, von dem, was Valdemar ihm erzählt.

Und nach der Erzählung des Verbrechens, folgt auch der nächste Spannungsbogen, nachdem der behandelnde Arzt in der Nacht kommt, um dem Experiment beizuwohnen. Nach einem kräftigen Donnerkrachen beginnt die Hypnose und hier kommt im die Krankenpflegerin ebenso zur Geltung in der wohl bekanntesten Hörspielsprecherin Dagmar von Kurmin, die Ihr sicher aus vielen Hörpsielen und auch Titania Produktionen zu hören ist. Ganz großes Ohrenkino, wenn sie das Experiment für Scharlatanerie hält und sich abfällig an den Arzt wendet, diesen ganzen Blödsinn zu beenden; aber ebenso auch die Stimme voller empfundenen Horror, als Valdemar aus dem Todesschlaf erwacht, was dann wieder zu Sprechleistung des gestorbenen Valdemar, der er einen so grauenvollen Klang gibt, dass man wirklich mit schönem Entsetzen gespannt lauscht.

Alles in Allem ein wieder perfekt arrangiertes Hörspiel, was nicht nur gruselig und schaurig schön ist, also nicht wie die übliche Schauerromantik, sondern die Aufbereitung eines wirklich grandiosen Horror-Spektakel, wo es einem wirklich gruselt, in der die Stimmen perfekt zum Charakter passen. Stimmige Geräuschkulisse, wie Gewitter, Kaminknistern und natürlich die schwere Standuhr, die die Mitternacht einläutet; sowie auch hier wieder die tolle Musikeinspieler, wo ich mir schon fast wünschen würde, Titania veröffentlicht auch mal eine Ausgabe, wie es auch Europa mit "Horror Pop Sounds - Die Musik aus der Welt des Horrors" oder DreamLand-Grusel "Symphonie der Angst - Der Dreamland-Grusel Soundtrack" gemacht hatte, denn die Musikeinspieler von Titania ist wirklich toll und schade, dass die Musik oftmals nur so kurz ist.

Ein ideales Hörspiel für die kommende, dunkle Herbstzeit, um sich bei flackernden Kerzenschein mal wieder so richtig zu gruseln, denn das Hörspiel lässt einen auch mit einem offenen Ende zurück...



Hörprobe: Die Fakten im Fall Waldemar


Vorschau:

Bereits am 26. Oktober 2017 erscheinen wieder zwei Folgen aus der Reihe "Gruselkabinett"

Folge 128: Charles Dickens - Der Streckenwärter
Eine Geistergeschichte aus dem viktorianischen England

Folge 129: Karl Heinrich Ulrichs - Manor
Eine schaurige, homoerotische Vampirgeschichte

Dickens - Der Streckenwärter                        Ulrichs - Manor






domingo, 1 de octubre de 2017

Sammelboxen für neue Hörer von Titania Medien


Sammelboxen Titania Medien

Für alle FollowerInnen, die hier immer eifrig die neusten Rezensionen von Matthias und mir lesen, aber irgendwie noch ein bisschen unschlüssig sind oder unschlüßig sind, ob gruselige Hörspiele was für einen sein könnten, so hat hat Titania Medien wieder ab Oktober für Einsteiger-Fans Sammelboxen von bereits erschienenen Hörspielen, zusammengeschnürt, die auch meist preislich etwas günstiger liegen, für etwas mehr Inhalt.
Aber ebenso kann man vielleicht auch die verpassten Folgen im Schuber erhalten.

Damit auch niemand zu kurz kommt, gibt es eine Gruselkabinett-Box, eine für die LiebhaberInnen gepflegter Detektiv-Geschichten eine Box von Sherlock Holmes und für die jüngeren Hörerinnen auch ein Dreier-Pack von Anne auf Green Gable.

Pressetext:

Gruselkabinett-Box 5: Die H. P. Lovecraft-Box III


Enthält „Berge des Wahnsinns“ (2 CDs) und „Die Farbe aus dem All.

3 CDs, über 190 Min.

ISBN 978-3-7857-5564-8


Sherlock Holmes-Box 2

Enthält die Folgen „Im Schatten des Rippers“, „Das entwendete Fallbeil“ und „Die Affenfrau“.

3 CDs, über 237 Min.

ISBN 978-3-7857-5536-5


Anne auf Green Gables-Box 5

Enthält die Folgen 17-20.

4 CDs, über 251 Min.

ISBN 978-3-7857-5565-5



Ideal zum „Anfüttern“ neuer Fans!

Wir wünschen gute Unterhaltung!

Gruselkabinett Folge 126: "Kalte Luft"



Kalte Luft
Autor: H.P. Lovecraft
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Grusel, Mystery, Schauergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit: CD im Schuber/ Download
ISBN: 978-3-7857-5558-7


Klappentext:

Durch einen Zufall lernt James Russell in einem New Yorker Appartement-Haus im Jahr 1923 seinen reichlich merkwürdigen Nachbarn kennen, der in der Wohnung über ihm wohnt. Es ist der sehr zurückgezogen lebende alte Arzt Dr. Muñoz... 

Handlung:

Auf der Suche nach einem bezahlbaren Appartement in New York, findet James Russel tatsächlich ein Zimmer in der 14. Straße in einem Brownstone-Gebäude der neugierigen Vermieterin Herrero und ihrem Sohn Estebán, für 5$ die Woche. Ein absolutes Schnäppchen, was sich James Russel, der einen neuen Job bei einem Zeitungsverlag, leisten kann. Der offenbare Haken an dem günstigen Preis ist, dass das Haus alt ist und wenn die U-Bahn vorbeifährt, dass Haus erzittert.
James zögert nicht lange und zieht auch sofort in das Appartement ein und fühlt sich in dem ruhigen Haus angekommen.

Bis er einen Geruch wahrnimmt, einen stechenden und beissenden Geruch, eine Flüßigkeit, die aus der Decke tropft, aus der Wohnung des Nachbarn Dr. Muñoz. Bei der Flüßigkeit und dem Geruch handelt es sich um Ammoniak. 
Bei der Beschwerde bei der Vermieterin, ist diese zwar sauer, aber nicht sonderlich überrascht. "... er verschüttet ständig seine Chemikalien...". Auf dem Weg zur Wohnung des sehr zurückgezogen lebenden Arzt, erzählt die Hauseigentümerin ein bisschen Tratsch ihrer Beobachtungen und auch, dass ihr Sohn Estebán sämtliche Erledigungen für den Arzt, der sehr krank sein soll, besorgt. Doch die Herreros begegnen ihn mit Mitgefühl aufgrund seiner offensichtlichen, schweren Erkrankung, die ständig fortschreitet.

James leidet seit seiner Kindheit an einer Herzschwäche und wie der Zufall es will, erleidet er auch eine Herzstolperei und wendet sich an seinen Nachbarn, Dr. Muñoz und bittet ihn um Hilfe, um diesen geheimnisvollen Arzt auch direkt kennenzulernen. Freundlich und überaus professionell hilft ihm der Arzt mit Medikation und gutem Zureden und bietet ihm eine Ruhephase auf dem Sofa an, um sein Herz abzuhorchen. Schon in der Wohnung fällt ihm eine Kälte auf, eine Kälte, die ihn erzittern lässt und auch bei der Untersuchung, sind die Hände des Doktors nicht nur kalt, sondern eiskalt.

Der Arzt mag James offenbar, weiht ihn Schrittweise in seine Forschungen ein und beide gewinnen einander Vertrauen. So forscht Dr. Muñoz daran, chronische Krankheiten zu heilen und bietet auch James an, sich regelmäßig um seine Herzschwäche zu kümmern. So besucht James den Doktor regelmäßig, gut und dick angezogen, um in der eisigen Kälte von 13°C in der Wohnung nicht zu frieren. Der sehr intelligente und belesene Doktor zieht James immer mehr in seinem Bann, dass er ihm die erforderlichen Besorgungen abnimmt, da der Doktor die Wohnung nicht verlässt.... oder nicht verlassen kann?

Aufgrund eines technischen Deffekts der Kühlmaschine, wird James um die dringende Hilfe gebeten, Ersatzteile für den Deffekt zu besorgen, sowie Eis. Sehr viel Eis. Fast verzweifelt hilft James und besorgt die notwendigen Mittel. Um den Doktor kühl zu halten, beschließt dieser, in einer Badewanne mit Eiswasser zu verbleiben, bis der Deffekt repariert werden kann und so ersetzt James unermüdlich immer wieder das Eis in der Badewanne. Er findet jemanden, der die Pumpe des Kühlsystems zu reparieren,  doch als dieser zurückkommt, erwartet ihn ein Erlebnis, was er Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen wird... wenn er Kalte Luft spürt!

Rezension:

Schon der Einstieg lässt einen Erschaudern. Durch das Hörspiel mit Rückblicken führt die bekannte Stimme von Timmo Niesner als James Russel. Vielleicht sagt Euch Timmo Niesner jetzt nicht unbedingt was, wenn ich Euch aber sage, dass er u.A. seine Stimme dem Herrn Frodo aus Herr der Ringe sage, dann habt Ihr sicherlich seine Stimme im Ohr. Mir war er auch bekannt als Stimme von Clark Kent in der US-Serie Smallville und damit hat Titania den James Russel wunderbar besetzt, der alle Emotionen in Kinoqualität an den Hörer trägt. Die Freude über das günstige Appartement, die ruhigen Momente, wo er sich in seinem Appartement aufhält und sich so seine Gedanken macht, bei dem Herzinfarkt, die Atemlosigkeit, die Angst, ja man fühlt das schlagende Herz, die zittrigen Hände,... selbst wenn er sich in der Wohnung des Arzt aufhält und friert, instinktiv zieht man sich seinen Pullover etwas enger, wenn die Stimme vor Kälte zittert und schnattert. Ebenso die schiere Verzweiflung, als es dem Arzt immer schlechter geht und exzentrischer wird, vermittelt Timmo Niesner eine Panik, ohne dabei übertrieben den Atmen auszustossen und ebenso exzellente, ruhige Tonlage, wenn er als rückblickender Erzähler  aus seiner Erinnerung der Erlebnisse erzählt.

Herrlich ist auch Monica Bielenstein als Señora Herrero, mal als die vertratschte, neugierige Hauseigentümerin und Vermieterin und auch im Showdown der Kurzgeschichte, regelrecht hysterisch durch das Haus läuft und auch das Geheimnis des Doktors erfährt. Einfach herrlich.

Mit "Kalte Luft" hat Titania Medien eine weitere Geschichte von H.P. Lovecraft aufgegriffen, die als "Kühle Luft" (Cool Air), eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 1926, welche 1928 in Tales of Magic and Mystery veröffentlicht wurde. 

Ich habe ja die vollständige Sammlung, aller bisher erschienen Hörspiele von Titania-Medien, als ich damals eher zufällig noch eine ältere Ausgabe von Titania-Medien, "Die Familie des Vampirs" im alten, ja eher einfachen Design, geschenkt bekommen habe und ich habe so den leisen Verdacht, so hervorragend alle Hörspiele sind, dass sich bei den Produktionen von den literarischen Vorgaben von H.P. Lovecraft zu einer besonderen Leistung hochgefahren wird und hier Marc Gruppe und Stefan Bosenius nichts dem Zufall überlassen möchten. Nicht was die Sprecher betrifft, denn diese sind hervorragend besetzt, ebenso die Geräuschkulissen und die eingespielte Musik. So kennt man oft von Hörspielen, die immer gleiche Musikrichtung als Intro/Outro und Zwischenmusik mal ruhig, mal lauter, je nach eingesprochener Szene; in Kalte Luft spielt Titania Medien, entsprechend der Szenerie, mal sehr ruhige, mal sehr moderne, elektronische Musik für kurze Momente ein, die sich aber ganz natürlich in das Hörspiel einfügen und für die dramatischen Momente, so scheint es, wird das ganze Ensemble eines Orchesters herangezogen. Das ist aber auch das Schöne bei Titania Medien und sicherlich auch ihr Geheimnis, denn wir Zuhörer müssen ja auch nicht alles bis ins kleinste wissen, ob die Musik am Computer zusammengestellt wird oder ob wirklich ein großes Orcherster die Musik, eigens für die Hörspiele einspielt.

Die meisten, erwachsenen Hörspiel-Hörer, hören ja meist Hörspiele zum einschlafen, wenn man schön in die Decke gehüllt ist, das Licht ausgeschaltet und dabei der Geschichte lauscht und langsam einduselt. Bei Kalte Luft könnt Ihr es als Einschlafhilfe vergessen, denn dafür ist die Geschichte viel zu spannend, die sich, bei jedem weiteren Kapitel, immer weiter nach oben schraubt. Man möchte nicht nur hinter das Geheimnis kommen, was dem Arzt umgibt, sofern man die Geschichte nicht kennt und auch nicht im Internet nach der Geschichte sucht, denn man wird auch mit jedem fortschreitenden Kapitel immer mehr von der gruseligen Atmosphäre gepackt, die einen immer weiter in den Horror reinzieht, der sich hinter der Geschichte verbirgt. So ist es zuerst die kalte Luft, die einen frösteln lässt, dann der Geruch von Chemikalien, der sich aber immer weiter zu einem Gestank hochschraubt. Ein Gestank nach Verwesung und Tod. Man kann Gerüche nicht 'hören'? Ja, davon wäre ich auch ausgegangen. Bis heute, denn Titania Medien hat es mit der Beschreibung und der Dramatik wirklich geschafft, dass man die Kälte "fühlt" und den Gestank "riecht" und "schmeckt". Wie genau? Hört Euch einfach die 126 Folge "Kalte Luft" vollständig an... gerade jetzt, wo es schrittweise kühler wird, wird Euch das Hörpsiel bei dem Betreten von kalter Umgebung begleiten.

Aber nicht die Ohren zuhalten.

Ich wünsche unseren Lesern und Followern ein tolles Hörerlebnis mit einem perfekt arrangierten und grandiosen Horror-Hörspiel einer alten, literarischen Vorlage.






Hörprobe Kalte Luft




viernes, 15 de septiembre de 2017

"Die Stadt der besonderen Kinder" von Random Riggs


Deutsche Ausgabe

Die Stadt der besonderen Kinder
Autor: Ransom Riggs
Label: Knaur TB
Genre: All Ages / Fantasy / Mystery
Verfügbarkeit: e-book/download, Taschenbuch
ISBN:978-3426517185
Preis: € 9,99 (e-book), € 16,99 (Taschenbuch)

Edición española


La ciudad desolada El hogar de Miss Peregrine para niños peculiares 2
Autor: Ransom Riggs
Editor: Crossbooks
Genero: Ficción / Misterio / Fantasía
Disponibilidad: Libro, libro electrónico, libro audio
ISBN: 978-8408149309
Precio: € 14,20 (tapa blanda)


Klappentext:

Die Fortsetzung von "Die Insel der besonderen Kinder" von Bestseller-Autor Ransom Riggs.

Mit Müh und Not konnten Jakob und die besonderen Kinder aus der Zeitschleife, der Insel Cairnholm, vor ihren Feinden fliehen. Nun sind sie im England der 1940er Jahre gestrandet, immer noch verfolgt und ohne Beistand von Miss Peregrine, die sich nicht mehr in ihre Menschengestalt verwandeln kann.
Um Miss Peregrine zu retten, brauchen die Kinder eine andere Magierin. Gerüchteweise lebt eine in London, und so machen sie sich auf den gefährlichen Weg in die zerbombte Stadt. Dort angekommen, finden sie schließlich Miss Wren und glauben schon, gerettet zu sein. Doch ausgerechnet hier, in ihrer vermeintlichen Zuflucht, erwartet sie der größte Verrat.

Rezension:

Nachdem die Zeitschleife auf der Insel Cairnholm überfallen wurden ist und Miss Peregriene in die Vogelgestalt gezwungen wurde, begeben sich die besonderen Kinder rund um den Neuankömmling Jacob auf eine gefährliche Mission, ihre Headmistress zu befreien, was ihnen auch unter dem Einsatz ihres Lebens gelingt und diese sich auf eine mutige Reise begeben, von der Insel auf das Festland, gejagt von den Wights, die Miss Peregrine wieder zurückhaben wollen.



Am Festland vollkommen erschöpft angekommen, denn nicht nur, dass die Kinder in ihren Ruderbooten erbarmungslos verfolgt werden, sondern auch noch ein Sturm aufzieht, der eins der Boote zum kentern bringt, müssen sie feststellen, dass sie zwar ihre Beschützerin, Miss Peregrine bei sich haben, diese sich aber, aufgrund ihrer Verletzungen, nicht in einen Mensch zurückverwandeln kann. Einer der Kinder, der die Geschichten rund um die besonderen Kinder dokumentiert, weiß, dass wenn sich die Ymbrine, wie die Beschützerinnen genannt werden, sich nicht zurückverwandelt, ihre menschliche Seele stirbt, um für immer ein Vogel zu bleiben und die besonderen Kinder nicht mehr beschützen kann.

So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit im Jahr 1940 in England, wo der Krieg tobt und sich die Kinder bis nach London durchschlagen müssen. So entdecken sie, durch ein Geschichtsbuch, eher zufällig eine Zeitschleife, in der noch die letzte, verbleibende Ymbrine Miss Wren sich aufhalten soll, doch da erfahren sie von den besonderen Tieren, die in einer Zeitschleife auf einen Berg im verborgenen leben, dass diese sich nach London aufgemacht hat, um den bereits überfallenen und entführten Ymbrines zu helfen.
Aufgrund einer Erkrankung Claires, die einen weiteren Mund am Hinterkopf hat, bleibt diese in der Zeitschleife mit Fiona, die Pflanzen wachsen lassen kann, zurück.

Und da beginnt dann auch der zweite Teil einer spannenden, ja fast atemberaubenden Reise, auf denen sie erst von Zigeunern gefangen genommen wurden, weil sich die Kinder als blinde Passagiere auf den hinteren Teil einer Kutsche geschmuggelt haben, doch als das fahrende Volk erkennt, dass es sich bei den Kindern um Besondere handelt, stehen diese den Kindern bei und offenbaren ihnen, dass auch ein Mitglied ihrer Gruppe ebenso eine besondere Gabe haben.

Die trügerische Ruhe wird jäh durch die herannahenden Wights gestört und auch wenn anfangs die Zigeuner die Kinder verstecken können, so kommen die Wights den Zigeunern und den Kindern doch auf die Schliche und werden am Bahnhof gefangengenommen. Nur einer schafft es, sich zu verstecken und seine Gefährten zu befreien, indem er die Bienen, die in seinem Körper leben und die er beschützt, auf einem Feld, noch weitere Insekten zum Angriff formiert bekommt.

Nur knapp entgehen die Kinder dem eigenen Tod und schaffen in letzter Minute den Zug nach London, weiter auf der Suche nach Miss Wren, doch dafür müssen sie die besonderen Tauben finden, was gar nicht so einfach ist. Das Geschichtsbuch kommt wieder zur Hilfe und so stolpern sie durch eine ausgebomte Kirche in die Krypta, auf der Suche nach den Tauben, die diese in eine weitere, überfallene Zeitschleife bringt, wo die Kinder der Insel Cairnholm auf drei weitere Besondere stossen; die blinden Geschwister, die sich mit Echolot in der absoluten Dunkelheit zurechtfinden, sowie ein Mädchen mit telekinetischen Kräften.

Hollows, die auch diese Zeitschleife überfallen haben und in diese dadurch eindringen können, verfolgen erneut die Kinder, die die Zeitschleife verlassen und sich im Bombenhagel Londons wiederfinden und Schutz in einem vermeintlich verlassenen Haus suchen, doch verlassen ist dieses Haus nicht. Zwei Waisenkinder leben in diesem Haus und halten sich versteckt. Als das Haus von den Bomben getroffen wird, ist das ältere Mädchen der beiden Waisen so schwer verletzt, dass es schon ein Wunder ist, dass diese überhaupt noch lebt, wurde sie von einem geborstenen Holzbalken mitten durch den Körper aufgespiesst. Eine weitere Besondere?

So sehr mir schon der erste Teil gefallen hat, so hat der zweite Teil ein unwahrscheinliches Tempo mit sehr guten Wendungen, ohne Deus ex machina (oder vielleicht nur ein bisschen) aber egal, denn das tut der Geschichte und dem Plot nicht schaden.

Riggs schafft es gut und gekonnt, die Szenerie aufzubauen, sowohl in den Zeitschleifen, als auch in der Vergangenheit des Jahres 1940 und der tobende Krieg. Man kann förmlich die zerstörten Häuser sehen, das Wasser, was aus geborstenen Rohren auf die Straße sickert, die staubige Luft durch zerbrochenen Stein und Zement. Aufgerissenen Straßen und verängstigte Menschen, die umherirren, auf der Suche nach Schutz. Auch die besonderen Kinder, die zwar ihre unterschiedlichen Gaben haben, auch bei ihnen fühlt man förmlich die Angst, die Müdigkeit der Hetzjagd und den kaum mehr auszuhaltenden Hunger und den Willen, nicht aufzugeben und sich unter den Kindern ein immer größerer Zusammenhalt aufbaut und sie ihre Kräfte und besonderen Gaben bündeln. 



Und so liest man Seite um Seite, Kapitel um Kapitel und mag einfach nicht aufhören zu lösen, weil man noch so sehr gespannt ist, aber auch neugierig, wie es weitergeht.

Zum Showdown kommt es in der Zentrale der Ymbrines in London, ein Gebäude, was ein dort lebendes, besonderes Mädchen, vollständig, von innen und außen hat einfrieren lassen, um Wigths und Hollows nicht auch noch die Zentrale zu überlassen, in die die Gegner auch schon eingedrungen waren.

Spannender, toller zweiter Teil der Trilogie rund um die Besonderen Kinder von Miss Peregrine, die auch in ihrer Gestalt als Vogel, eine andere Seite aufweist, als nur die liebende Beschützerin der Kinder. Ein Buch, wenn man sich in die Welt der Fantasie des Autors einlässt, wie in einem Strudel reingezogen wird und man einerseits nicht möchte, dass die letzte Seite des Buches zugeklappt wird, aber auch wissen will, was im dritten Teil "Die Bibliothek der besonderen Kinder" weitergeht.

Zu meiner Rezension, Informationen zum Autor und Filmtrailer zum ersten Teil geht es hier lang:



Und demnächst hier zu lesen, der Folgeroman: