lunes, 26 de noviembre de 2018

Buchrezension "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" von Peter Jentsch




Liebeserklärung an eine Insel - Formentera
Autor: Peter Jentsch
Label: Books on Demand
Genre: Reise / Inselgeschichten / Lyric
Verfügbarkeit: e-book/download, Paperback (84 Seiten)
ISBN:978-3426517185
Preis: € 2,99 (e-book), € 4,99 (Taschenbuch) 


Klappentext:

Eine Hommage an "das kleine Paradies im Mittelmeer":
Empfindungen und Erfahrungen, lustige und spannende Geschichten und liebevoll besinnliche Lyrik über und aus Formentera.


Lesegenuss, nicht nur für Formentera-Fans


'Oft weilen meine Gedanken
an jenem magischen Ort,
der sich vor vielen Jahren
einen Teil meines Herzens nahm
und ihn nie zurückgab.'


-Peter Jentsch-

Handlung:

Der Autor Peter Jentsch, nimmt den Leser mit auf seine erste Reise mit auf die kleine Balearen-Insel Formentera, in die er sich spontan verliebte und diese über Jahre hinweg immer wieder mit seiner Familie besuchte und in kleinen, kurzen Kapiteln, eingerahmt von Poesie, aus seinem Erfahrungsschatz berichtet.

Rezension:

Den Wahlkölner Peter Jentsch lernte ich über ein Formentera-Forum kennen, erst durch seine witzigen Posts und seine Aquarelle u.A. von Eindrücken von Formentera. Der Ort, an dem ich Ende der 70er mit meiner Familie aufwuchs, die Schule besuchte und arbeitete. So schreibe auch ich manchmal Rückblicke der Insel, aus einer Zeit, wo man noch meinen konnte, wenn man mit der Fähre von Ibiza durch das Freus fuhr, in einer anderen Zeit und Welt zu gelangen, wo die Zeit noch stehengebliebten zu sein schien, bevor diese um Mitte der 90er zur In-Insel und Ankerplatz der Schönen und Reichen wurde, aufgrund seiner langen, Sandstrände.

Da mir die Aquarelle gut gefielen und viele Erinnerungen auch wachriefen, sowie Motive der Insel, die ich besonders gerne mag, entwickelte sich eine Freundschaft und so schenkte mir Peter sein Buch als Printausgabe mit einer persönlichen Widmung. Nochmal ein großes Dankeschön an Dich, wenn Du das hier liest.

Aquarell von Peter Jentsch


Ich gebe zu: Bei Reise- und Selbsterfahrungsberichte, die ich bisher immer so las, war ich anfangs etwas skeptisch, denn bisher las ich immer zwei Kategorien aus diesem Genre. Entweder sie waren total abwertend oder das absolute Gegenteil, in der das Zielgebiet überbewertet und idealisiert wird und auch Berichte von meinen persönlichen Urlaubskenntnissen, kaum erkennbar waren. Dennoch ließ ich mich auf das Abenteuer ein und begann mit Neugier zu lesen.

Da die 84 Seiten für einen Vielleser wie mich, sehr überschaubar sind, schaffte ich das Buch nahezu in einem Rutsch, wobei ich gerne einige Passagen oder auch die Poesie nicht nur einmal, sondern gleich zweimal las.
Mit einem Vorwort beginnt die "Liebeserklärung an eine Insel" in der Peter Jentsch sich erklärt, wie es zu dem Buch kam und wie oft er bereits Formentera besucht hat und auch nach der Veröffentlichung des Buches auch noch besuchte. gefolgt von zwei Poesien und wird auch in die erste Geschichte eingestiegen, wo Peter seine erste Reise nach Formentera, durch den Tipp von Freunden und auch mit diesen und seiner Ehefrau und Sohn seine erste Urlaubsreise nach Formentera startet. 

Jemand wie ich, der oft die Reise privat, wie auch beruflich antrat, wird sofort von dem flotten und witzigen Tempo des Erzählstils gepackt und mitgenommen. Auf erfrischende Weise erzählt Peter von der Vorfreude, der Aufregung einer Reise ins Unbekannte und eine Insel, die nur über den Zielflughafen Ibiza (IBZ) mit der legänderen LTU und der Flugnummer LT 152, einem Bodentransfer zum Hafen, dann mit Holzfähren auf die einstündig entfernte Insel zu gelangen, denn je nachdem, woher man kommt, hat man, bis man auf Formentera ankommt, eigentlich alle Fortbewegungsmittel für sich beansprucht. 

Auch die Überfahrt, die besonders in der offenen Meeresenge Es Freus, wird dann doch sehr detailreich beschrieben, wie der allerste "Hierbas" (ein regionaler Kräuterlikör) der an der Bar der Fähre ausgeschenkt wird, sowie den von der aufkommenden Seekrankheit gepeinigten Sohnes, sein LTU-Frühstück dem Meer übergeben wollte, jedoch aus Unwissenheit den Gegen- und Fahrtwind nicht berücksichtigte und es kommt, wie es kommen muss, nicht nur sich, sondern auch noch einen weiteren Urlauber traf, sowie den beeindruckenden Moment, als er dann die Insel zum ersten Mal betrat und wieder festen Boden unter den Füssen, am Hafen von La Savina hatte und in diesem Moment das Gefühl hatte, Zuhause angekommen zu sein. 

Auf sehr eindringliche Weise erzählt der Autor von der Magie, die von dieser, in der damaligen Zeit oftmals von dem Festland vergessenen Eiland ausgeht und auf ihn wirkte und mit ihrem sehr einfachen, oftmals unorganisierten Charme es schaffte, ihn und seine Familie in ihren Bann zu ziehen. Mit all ihren atemberaubenden Farben, die der Himmel malt und das türkise Meer reflektiert.

Gleicht der Urlaub bei seiner allerersten Reise doch eher einer Katastrophe, wo man meinen möchte, es gibt kein Entkommen aus diesem Horrortrip, so zB. als er den ersten kräftigen, nächtlichen Regenguß miterlebte, wobei die Pension überflutet wurde, der Strom ausfiel und eine völlig entspannte Inhaberin die Gäste beruhigte und am nächsten Tag das Wasser abgeflossen war, die Damen des "Facility-Management" die restlichen Pfützen auswischten und die sommerliche Sonne die Pension bis zum Mittag vollständig getrocknet hatte. 

Für mich war das ganz großes Kino und Flashback, denn diese plötzlich, wie aus dem Nichts kommenden Schauer, kenne ich zu gut, wenn dann das Regenwasser von den Falchdächern aufgefangen wird, um in die Zisternen zu leiten, da das Grundwasser salzhaltig ist, diese dann irgendwann so voll sind, dass sie die Mengen nicht mehr fassen und das Wasser eben sich den Weg ins Innere sucht, die Wände runterfliesst, durch die Ritzen der Persianas drückt, dann das kleine Krafwerk seinen Dienst versagt und man mehrere Stunden im Dunklen sitzt. 

Klingt vielleicht unangenehm. Ist es aber nicht. Ein Blick auf die Gelassenheit der Einheimischen und man ist sich sicher, dass man das Inselunwetter einfach nur abwarten muss und eine strahlende Sonne einem am morgen wieder begrüßt und die Insel so unschuldig aussieht, als hätte man es nur geträumt.

Mit viel Esprit geht es durch das ganze Buch, mit kleinen Ankedoten von sich selbst, mit der Peter auch seine eigenen Inselunfällen erzählt, wo ich oftmals herzhaft lachen musste und mich fragte, ob ein einzelner Mensch so viel Unglück haben kann, wie beispielsweise auf einem der Wege, um an einem Auto die Vorfahrt zu geben, nicht an einer Befestigung absteigt, sondern nicht nur vom Rad absteigt, sondern gleich eine Abfahrt in die Salinen zur Salzgewinnung wiederfindet oder er Schutz vor einem Regenschauer unter einem dürren Feigenbaum sucht, der nicht viel Schutz vor dem kühlen Regen brachte, dafür ihn aber die mit Abstand kleinsten Inselbewohner heimsuchten, nämlich Ameisen, die ihn zwickten und bissen, als Hardcore-Nudist bis kurz vor dem Ort in windeseile radelte, dann aber, um nicht vollkommen entblösst durch den Ort zu marschieren, sich nur mit der Badehose bekleidet, aber die kleinen, bissigen Racker sich auch im Innenfutter der Badehose befanden.

Auch mit kleinen, witzigen Anekdoten von kuriosen Miturlaubern wird nicht gegeizt, wovon einer der Strandnudisten offenbar nur aus dem Grund FKK machte, um seine Intimpiercings zur Schau zu stellen, da der Hodensack einem glitzernden Sternenhimmel glich, um sich dann am Abend, bei dem Versuch, ein Taxi anzurufen,.... ach... da spoiler ich jetzt mal nicht... sondern lest es einfach selber :D

Sehr schön beschrieben wird auch die Gastfreundschaft der Einheimischen, die ihre Gäste in Pensionen und Hostels, sowie in der Gastronomie, nicht wie Gäste empfangen, sondern wie Freunde und wer mehr als einmal kommt, wie er so schön beschreibt, wie Familienmitglieder willkommen heißen und mit herzlichen Umarmungen auch wieder verabschieden.
So witzig wie die Rückblicke an Urlauben auf Formentera sind, so schön sind die Kapitelteiler, wo Peter sich entschied, immer kleine Poesien an die Insel zu schreiben, wo er in wenigen, sehr gut gewählten Worten, seine Eindrücke auf lyrische Weise wiedergibt, die die einfache Schönheit der Insel wiederspiegeln, ihre Gerüche nach Meer, Pinien, Thymian, Rosmarin, Fenchel,... kleine mutige, bettelnde Pityusen-Eidechsen, die neugierig und aufgeschlossen den Menschen und sein Essen erkunden.
Und so fühlt man mit Peter sehr intensiv mit, wie einem zumute ist, wenn man diesen kleinen, damals fast geheimen Ort wieder verlassen muss und die Heimreise antritt und weiß, nach der Reise ist vor der Reise und man im kommenden Jahr wiederkehrt.

Alles in allem ein richtig schönes, kleines Buch mit Witz und Poesie, wo man, trotz aller kleinen "Malörche", wie der Kölner sagen würde, einem die Lust packt, die Koffer zu packen und hinzureisen, um all die Dinge mit eigenen Augen zu sehen.

Eine für mich, der Formentera aus der Perspektive der Einheimischen kennt, sehr gelungene, nicht fiktionale Geschichte, sondern authentische, toll erzählte Rückblicke, spannend, witzig und sehr lebensnah, als Stammurlauber in unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Auch wenn ich mir hier und da mal eine Jahreszahl gewünscht hätte, was vielleicht auch dem Leser helfen würde, der Formentera nicht aus der Vergangenheit und Gegenwart kennt, wie sich die Insel gewandelt hat, so finde ich es sehr positiv, dass kein einziges Mal eine Werbung für bestimmte Unterkünfte, Reiseveranstalter, Restaurationsbetriebe,... fällt. Lediglich die Nennung einer Strandbar, um dieses zu verdeutlichen, wo man (mal wieder) vor einem Unwetter Schutz suchte, sowie als einzigen Markenname "LTU" die es aber heute nicht mehr gibt, vorkommt.

Aquarell von Peter Jentsch


Neben "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" sind vom Autor auch noch folgende Bücher vorhanden:
"Das ultimative Gutelaunebuch" ISBN: 978-3-7386-3132-6
"PurpurHerz" ISBN: 978-3-8482-2496-8

Sowie einen Jahres-Wandkalender mit monatlich, wechselnden Aquarellen, der so konzipiert ist, dass man diese nach Ablauf des Monats/Jahres auch als Bild rahmen lassen kann.








Hinweis: Cover und Design, sowie die Aquarell-Bilder unterliegen dem Urheberrecht von Peter Jentsch; der Text unterliegt dem Urheberrecht des Blogbetreibers und der Blogautoren.

domingo, 25 de noviembre de 2018

Sherlock Holmes Folge 36 „Das unheimliche Pfarrhaus“


Sherlock Holmes Folge 36 „Das unheimliche Pfarrhaus“
Das unheimliche Pfarrhaus
Autor: Herman Cyril McNeile & Sir Arthur Conan Doyle Hörspielskript: Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Krimi/Sherlock Holmes
Laufzeit: Ca. 68 Minuten
Verfügbarkeit: CD/Download
Anzahl Discs/Tonträger: 1
ISBN: 978-3-7857-5726-0



Klappentext:


Eigentlich wollten Holmes und Watson in dem idyllischen Städtchen an der Küste nur ein wenig Urlaub machen. Als der Meisterdetektiv jedoch Kenntnis von unheimlichen Ereignissen im Pfarrhaus von Saint Porodoc bekommt, wird seine Neugier dadurch mehr als geweckt…



Handlung:


Sherlock Holmes und Dr. Watson, beide leidenschaftliche Golfspieler, planen eine Reise für eine Woche an die Englische Küste nach Cornwall, um etwas auszuspannen und ihrem Hobby nachzugehen, so ist Saint Porodoc ein begehrter Ort für Liebhaber des elitären Golfsports, und vor allem wollen sie reiß aus vor ihrer Haushälterin Mrs. Hudson nehmen, die Anfang April den Frühjahrsputz plant und in diesem Zuge ihre Cousine Mrs Mapleton zur Verstärkung gerufen hat, was beide dazu bewegt fluchtartig die Baker Street in Richtung Cornwall zu verlassen. Angekommen in Saint Porodoc, treffen sie den pensionierten Marine Offizier Mr. Maxwell, mit dem sie sich in einer Lokalität verabreden und dort Bekanntschaft mit dem ortsansässigen Vikar Greycourt machen, der von unheimlichen geisterhaften Vorgängen in seinem an den Klippen gelegenen und von einem Friedhof umgebenen Pfarrhaus berichtet. All dies fing an, nachdem der Hilfspfarrer Maguire zur Unterstützung in dem großen Pfarrhaus eingetroffen war. Maguire ließ sich an den beschaulichen Küstenort versetzen, weil er selber leidenschaftlich gerne Golf spielt und zum anderen, weil der junge und sportliche Geistliche die Ruhe nach einer Krankheit suchte. Interessant ist allerdings, dass es zuvor nie ungewöhnliche Vorkommnisse um das Pfarrhaus gegeben hat und dass niemand außer Maguire die unheimlichen Vorkommnisse erlebt. All das macht Holmes natürlich neugierig und wie wir alle wissen, glaubt unser geliebter Meisterdetektiv nicht an übernatürliche Dinge und so beginnen sie mit ihren Nachforschungen...



Rezension:


Mit der Folge 36 aus der Titania Serie Sherlock Holmes, die geheimen Fälle des Meisterdetektiv adaptiert Titania wieder eine Geschichte, die nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt. Die Originalstory stammt von Herman Cyril McNeile, der ebenso unter anderem seine Werke im Strand Magazine veröffentlichte, wie Doyle. So kommen die Charaktere Holmes und Watson im Originaltext gar nicht vor. Marc Gruppe schreibt die Story zu einer Holmes Geschichte um und landet damit eine Punktlandung mit einem Geniestreich. Um auch versierte Holmes Kenner in dieses Neuland der bisher nicht existierenden Story gekonnt zu geleiten, lässt Marc Gruppe Doctor Watson gleich zu Beginn im Intro eine art Einleitung oder Erklärung sprechen, in der er auf seine Begleitung als Chronist von Holmes eingeht. So handelt es sich bei den „bisher nicht veröffentlichten Geschichten“ um Fälle, die für eine Veröffentlichung nicht in Frage kamen, aufgrund ihrer Brisanz oder auf Wunsch der Auftraggeber nach Diskretion. Das ist sehr schön gelöst, finde ich. Weil es gleich zu Anfang auf die Thematik eingeht, dass die originalen Holmes Geschichten naturgemäß in Anzahl und Fortführung beschränkt sind, da ihr Autor schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilt, man so sich aber auf ein weiteres Holmes Abenteuer freuen kann, denn es fällt gar nicht auf, dass es sich eigentlich nicht um eine Doyle Geschichte handelt und ich finde, dass das unheimliche Pfarrhaus auch eine schöne Geschichte ist, selbst wenn man kein Holmes Liebhaber ist.

Marc Gruppe setzt die bekannten und vertrauten Sprecher Tennstedt und Bierstedt für Holmes und Watson ein, sowie die bekannte Intromusik, sodass man sich direkt zu Hause in einem Titania Holmes Fall fühlt. Horst Naumann spielt den betagten Geistlichen Vikar und er passt sehr gut in diese Rolle. Im Allgemeinen ist die Sprecherleistung – wie bei Titania meist üblich – erstklassig, was nicht nur vor dem Hintergrund der besonderen Schwere der Vertonung eines Hörspiels vorzüglich gelungen ist, sondern generell, denn man stelle sich vor, ein Schauspieler hat die Mittel der Gestik, Mimik, Bewegung, Blicke, Ausdruck um eine Szenerie gebührend darzustellen, all dies stellt der Hörspielsprecher nur mit seiner Stimme dar. Ein besonderes Kompliment geht an Jonas Baeck, der den Hilfspfarrer und eigentlich kriminellen Handlanger Maguire spricht. Tonfall und Ausdruck sind immer absolut glaubwürdig. Vom mildtätigen Geistlichen, für den er sich ausgibt, zum angsterfüllten Entsetzen dem Spuk und Horror widerfahren, hin zum kriminellen, der er eigentlich ist, immer à point, chapeau! Des weiteren sprechen Hans Bayer als Mr. Maxwell, Lutz Reichert als Inspector Lestrade, Jean Paul Baeck als Kurier, Johannes Raspe als Ober und....: Marc Gruppe, vielleicht erkennt ihr ihn ja wieder :D

Und, liebe Freunde, ich weiß ja nicht, was bei Titania passiert ist, aber die atmosphärische Vertonung ist Meisterklasse. Ja, ich lobe sie immer, bei den Titania Werken, die ich rezensiere, aber diese ist noch mal eine Spur besser. Äußerst detailreiche Szenerien, exakt und messerscharf in Intensität und Klangbild auf die jeweilige Situation abgestimmt, ob es die Szenen am Meer und den Klippen sind, oder in der Gaststätte, die Szenen im großen, alten Pfarrhaus, wo der Vikar sich in einem anderen Flügel aufhält und der Besuchergruppe zuruft und seine Stimme weit entfernt und leicht hallend eingespielt wird, phantastisch und sehr aufwendig umgesetzt. All dies, die Ermittlungen vor Ort, die nun mal mehr Örtlichkeiten und Geräuschen bieten als das Deduzieren in der Baker Street und das Sounddesign der vielen unterschiedlichen Geräusche, bilden einen wunderbaren Klangteppich, der die Phantasie anregt und man dadurch in seiner Gedankenwelt ein wunderbar detailreiches Bild vor Augen bekommt. Das ist bei dieser Titania Folge sehr hervorstechend, finde ich. Alleine deshalb empfehle ich euch schon, euch dieses Titania Werk anzuhören und weil es eine runde Geschichte ist, mit Spukelementen, Krimi, es hat Witz, List und die ein oder andere Frotzelei der beiden Freunde Holmes und Watson. Allesamt ein gelungenes Werk, auch für nicht Holmes fans.

Wo ich bisher nie drauf eingegangen bin und ich weiß nicht mal warum, weil sie mir eigentlich sehr gefallen, sind die Cover und ihre Gestaltung. Die Cover Illustration stammt bei diesem Werk von Ertugrul Edirne und man sieht ein großes altes Pfarrhaus auf eine Anhöhe, umgeben von Nebel und einem Friedhof mit seinen Friedhofsteinen. Sehr schön illustriert und es lässt einen gewissen Spuk und Schauer vermuten.


So liebe Freunde, da unser Meisterdetektiv Privatier ist und nur arbeitet, wenn er es möchte, gönnt er sich eine Winterpause und wird uns wieder im nächsten Frühjahr von seinen abenteuerlichen Fällen berichten.

Bis dahin, wünsche ich euch, wie immer, viel Spaß auf den Ohren und gehabt euch Wohl!


Euer Matthi.

domingo, 4 de noviembre de 2018

Titania Special Folge 14: "Däumelinchen" von Hans Christian Andersen



Titania Special Folge 14 „Däumelinchen“ 
Däumelinchen
Autor: Hans Christian Andersen/Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Märchen
Laufzeit: über 62 Minuten
Verfügbarkeit: CD/Download
Anzahl Datenträger: 1
ISBN: ISBN 978-3-7857-5741-3 



Klappentext:


Es war einmal eine Frau, die sich sehr nach einem kleinen Kind sehnte, aber sie wusste nicht, woher sie es nehmen sollte. Da ging sie zu einer alten Hexe und fragte diese um Rat...



Handlung:


Eine kinderlose Frau wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind und sucht in diesem Zuge eine Hexe auf, die ihr ein Gerstenkorn gibt, kein gewöhnliches Korn, woraus das kleine Mädchen, so klein wie ein Daumen, Däumelinchen wächst. Eines Tages wird Däumelinchen jedoch entführt und somit beginnt eine Reise mit vielen Abenteurern, die das kleine Däumelinchen erlebt.



Rezension:


Immer wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, veröffentlicht Titania ein Special. So auch in diesem Jahr, mit dem Märchen von H.C. Andersen, dem Däumelinchen. Eigentlich ist es auch eine Neuauflage, denn das Märchen gibt es seit vielen Jahren des Hörspiel Klassiker Labels Europa und damals wie heute hat eine wahre Größe des Hörspiels, Dagmar von Kurmin, die Rolle der Schwalbe inne.

Die Versionen damals / heute und Hörspielskript und Vorlage im Original, kann ich nicht vergleichen, da ich sie schlicht und einfach nicht kenne. Drum „beschränken“ wir uns rein auf die Titania Version.


Also was mir schon mal sehr gefällt, dass dieses Märchen nicht so grausam ist, wie es oft sonst der Fall ist. Oftmals wimmelt es nur so von Straftatbeständen und den reinsten Horrorzuständen in Märchen, wo man sich wundert, dass die zuhörenden Kinder anschließend keine psychotischen Störungen bekommen :-) Wenn ihr euch also nochmals einen backflash in eure Kindheit holen möchtet, indem ihr euch dieses Hörspiel kauft, so könnt ihr es gefahrlos mit euren kleinen hören. Und zu alledem hat es noch ein happy end und passt gut in die heutige Zeit...

Die Rolle des Märchenerzählers übernimmt Max Schautzer, was er sehr gut macht. Er hat zwar nicht so eine typische, einschlägige Märchenonkel Stimme wie Hans Paetsch, aber dennoch nimmt sie einen mit und hat die nötige Frische inne, die auch die heutige Generation gekonnt durch den Verlauf des Hörspiels führt. Die daneben wohl größte Rolle hat, TADAAA: Reinhilt Schneider! Und, liebe Freunde, wenn ihr sie mögt, dann holt euch dieses Hörspiel, denn man könnte auch sagen, dass es quasi für sie und ihre Stimme geschrieben wurde. Ihre Stimme verkörpert das kleine winzige, jugendliche, mal ängstlich, hoch erfreut, frohlockende perfekt, als sei ihr die Rolle auf den Laib geschrieben. Dagmar von Kurmin spricht damals wie heute die Schwalbe, die mir in dieser Rolle auch gut gefällt. Denn Däumelinchen und die Schwalbe verbringen eine gewisse Zeit miteinander und die erfahrene Schwalbe (Dagmar mit ihrer reifen Stimme) und das unerfahrene Däumelinchen (Reinhilt mit ihrer jugendlichen Stimme) harmonieren perfekt, wenn die Schwalbe sie durch die große Welt mit ihren Unbekanntheiten geleitet.

Und ich habe eine Bitte an Marc Gruppe und Stephan Bosenius: Bitte mehr von Beate Gerlach!!! Ihre einschlägige Stimme ist wunderbar und geht direkt durch Mark und Bein. Wer hätte das gedacht, dass mich ein Märchen so begeistern kann :-) :-) Vielen Dank, Frau Gerlach! Ausgezeichnet gesprochen. In den weiteren Rollen finden wir die bekannten Titania Größen, wie Kristine Walter als Hexe (ich frage mich ob sie sich oft Räuspern musste so gut und kratzig wie sie die Hexe verkörpert) Detlef Bierstedt als Fisch, Joachim Tennstedt ebenfalls als Vogel, Petra Nodolny, Bodo Primus und viele viele weitere mehr.

Bei dieser Produktion hätte ich gerne mal Mäuschen gespielt, wie das Hörspiel entstanden ist. Ich denke zwar nicht, dass es als Ensemble produziert wurde, aber die einzelnen hochkarätigen Sprecher und Schauspieler in die Rolle von Märchenwesen schlüpfen zu sehen, war bestimmt spannend und auch manchmal auch lustig. Und obwohl ich eigentlich kein Märchen Fan bin und nie war, auch als Kind nicht, hat mir das Hörspiel gefallen, weil die literarische Vorlage eben nicht ganz so märchentypisch ist wie bei Grimm o.ä. und weil sehr schöne Sprecherstimmen mitwirken. Was auch hier gut gepasst hätte, wäre ein Intro: Ihr hört …..“ Vielleicht zieht Titania dies ja irgendwann mal in Erwägung es in ihre Produktionen aufzunehmen.

Alles in allem ist dieses Special, wie immer, eine schöne kleine Auszeit, gerne auch mit euren Kindern, wenn das Jahr sich dem Ende neigt.




Was mich zu meinem Schlußsatz führt: Wie immer wünsche ich viel Spaß auf den Ohren und gehabt euch wohl.

domingo, 28 de octubre de 2018

Sherlock Holmes Folge 35 "Der Hund der Baskervilles"


Der Hund der Baskervilles 
Autor: Arthur Conan Doyle / Hörspielskript Marc Gruppe 
Label: Titania Medien 
Genre: Krimi/Sherlock Holmes 
Laufzeit:Über 129 Minuten 
Verfügbarkeit: CD/Download 
Anzahl Discs/Tonträger: 2 
ISBN: 978-3-7857-5725-3 



Klappentext:


Aus einem alten Dokument geht hervor, dass die Familie Baskerville, deren Stammsitz in Dartmoor liegt, verflucht ist und von einem dämonischen Hund verfolgt wird. Viele glaubten, dies sei nur eine Legende, die Umstände des Todes von Sir Charles Baskerville legen jedoch nahe, dass dem nicht so ist und der unheimlich leuchtende Höllenhund wieder durch das neblige Moor streift und die Baskervilles gnadenlos verfolgt...



Handlung:


An einem Abend im Spätsommer des Jahres 1888 stirbt der betagte Charles Baskerville im Dunkeln des Moors an seinem Anwesen im Dartmoor unter mysteriösen Umständen. Scheinbar hat ihn eine flammenumwobene Bestie, eines riesigen Höllenhundes gleich, ihn zu Tode gebracht.

Eines Tages sucht Sir Charles Baskerville Arzt und Freund unseren Meisterdetektiv auf, um dem mysteriösen Tod seines Freundes und den noch ungeklärten Umständen auf den Grund zu gehen. Besonders auch, da Sir Charles Erbe, der junge Sir Henry Baskerville sein Erbe antritt und auf das Baskerville Hall Anwesen ziehen möchte, wo doch laut Legende ein Fluch auf der Familie Baskerville zu liegen scheint. Ein Fluch mit einer Bestie, dem Hund der Baskervilles. Und so beginnt eine spannende Reise, diesem Mysterium auf den Grund zu gehen, wo unser beliebter Meisterdetektiv ja so gar kein Freund des Übernatürlichen ist und eher Realist...



Rezension:

Nun, liebe Holmes Freunde, lange habe ich und vermutlich auch ihr auf die Vertonung des wohl bekanntesten Holmes Werkes gewartet. Was zugegeben sehr spannend ist, da man ja auch eine gewisse Erwartungshaltung hat und es dieses Werk auch in unzähligen Vertonungen anderer labels gibt, sowie Verfilmungen usw. Aber, soviel vorab, das Warten hat sich gelohnt, dass sich gerade Titania dieser sehr bekannten und beliebten Holmes Episode gewidmet hat, eben weil der Standard bei Titania und seinen Machern, dem Duo Marc Gruppe und Stephan Bosenius, ein hoher Standard ist. Wenn ihr ihre Werke verfolgt, wovon ich ausgehe, dann könnt ihr sicher sein, dass ihr auch diesmal ein Werk mit vorzüglich abgestimmter atmosphärischer Vertonung erhaltet. Wie immer sind alle Gegebenheiten, welche die Protagonisten erleben, perfekt geräuschlich in Szene gesetzt. Das geht sogar soweit, sodass man den kalten Nebel, der über dem Moor in der Dunkelheit steht und schwebt, förmlich spüren und riechen kann. Wie immer sehr gut detailliert dargestellt.

Die musikalische Untermalung finde ich in diesem Werk noch eine Spur besser, als bei so manchem vorherigen Holmes Werk, da hier schauderhafte, leicht sphärische Klänge zum Einsatz kommen, die ein ungewisses Gefühl in Kombination mit dramaturgischen Klängen ein subtiles schauderhaftes Gefühl erzeugen. Wirklich sehr schön gemacht und eine Freude zuzuhören.

Die Story ist nun mal lang, aber da können wir von Glück reden, dass Marc mit seinem künstlerischen Talent gesegnet ist, was wiederum uns als Zuhörer zu Gute kommt. Denn, zum einen bin ich froh, dass er sich die Zeit genommen hat, und aufgrund der Länge des Skriptes, das Hörspiel auf 2 CD´s gebracht hat, denn sonst wäre leicht das Gefühl entstanden, dass man sich durch die Handlung hetzt, was hier nicht der Fall ist. Es ist, wie immer bei Herrn Gruppe, eng an die Originalvorlage gehalten, was ich so mag, und lässt aber auch nie das Gefühl aufkommen, dass man während des Zuhörens abschweifen könnte, denn langatmig gehalten ist es nicht. Perfekt also.

Das einzige, was ich manchmal vermisse, wahrscheinlich weil ich langjähriger Hörspielfan bin und es von anderen Produktionen kenne, ist ein kurzes Intro. Marc hat ja eine schöne Stimme und gibt sich des öfteren, wie auch in diesem Werk,die Ehre und spricht kleinere Rollen. Ein kleines Intro mit schöner Musik untermalt „Sie hören ….... Ein Hörspiel von.....“ Das fände ich persönlich nett, hilfreich und trägt nochmal zu einer kleinen Aufwartung und -Wertung bei.


Was die Sprecher Rollen angeht, zündet Titania ein wahres Feuerwerk. Das liegt auch daran, dass nun mal in diesem Hörspiel viele Charaktere auftreten, mehrere Handlungsstränge existieren und die mit ihren Charakteren begangen werden. Das gefällt mir beim Hund der Baskervilles sehr, weil es komplex ist, aber nicht undurchsichtig, viele Schicksale, Charaktere und Handlungsstränge miteinander verwoben werden, zu einem stimmigen Plot. Und dass der gute Mr. Watson, eher Doyle untypisch, alleine Ermittelt und nicht auf Holmes direkte Expertise und Scharfsinn zurückgreifen kann, augenscheinlich zumindest, was die Spannung nochmals erhöht.

Das Feuerwerk der Sprecher – dem werdet ihr mir zustimmen- ist eines, weil es rein aus hochkarätigen Schau-/Theaterspielern und Synchronsprechern besteht. So sind u.a. vertreten: wie immer Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Jean Paul Beck als Dr. James Mortimer, Horst Naumann, Louis Friedemann Thiele, Bodo Primus, Dagmar von Kurmin, Reinhilt Schneider, Max Schautzer und viele weitere mehr. Wie zuvor erwähnt, spricht auch Marc Gruppe eine Rolle, vielleicht erkennt ihr ihn ja 😉

Drum, wie immer viel Spaß auf den Ohren und bis Bald!

viernes, 19 de octubre de 2018

Gruselkabinett Folge 140: "Runenzauber"



Runenzauber 

Autor: Montague Rhodes James
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 59 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5720-8

Klappentext:

London 1899: Edward Dunning hat über ein Vortrags-Exposé zum Thema „Die vielen Gesichter der Alchemie“ aus der Feder eines gewissen Mr. Karswell, der dem Vernehmen nach selbst Alchemie und okkulte Künste praktiziert, eine ungünstige Einschätzung verfasst. Dadurch hat er sich ganz offensichtlich einen sehr gefährlichen Feind gemacht…


Rezension:

Die Folge Nummer 140 aus der Reihe Gruselkabinett, "Runenzauber" kommt wieder von dem Geistermeister M.R. James, der den meisten Hörern schon aus anderen Hörspielen von Marc Gruppe bekannt sein dürfte, denn von ihm vertont hat Titania Medien bereits "Der Eschenbaum" (GK 071),
"Zimmer 13" (GK 092), "Verlorene Herzen" (GK 101), "Das Traktat Middoth" (GK 106) und in Kürze "Das unheimliche Puppenhaus" (GK 145).

Erschienen ist die Kurzgeschichte im Jahr 1911 in seinem zweiten Buch "More Ghost Stories" mit dem Originaltitel "Casting the Runes", was in der deutschen Ausgabe "Drei Monate Frist" als Titel der Kurzgeschichte trägt. Bekannt ist die Geschichte auch als filmische Adaptationen. Eine der bekanntesten dürfte da die schwarz/weiss Fassung von Jaqcues Tourneur sein, unter dem Titel "Night of the Demon" (dt: Der Fluch des Dämon) aus dem Jahr 1957 sein.

Eine tolles Hörspiel, mit vielen Sprechern und auch viele, unterschiedliche Orte, was damit auch viele unterschiedliche Aspekte mit sich bringt und nicht, wie oft aus dem Genre, mehr einem Kammerspiel ähnelt. Schöne, gruselige und schaurige Elemente, besonders die, wenn der Protagonist Dinge hört und auch wahrnimmt, die sein Gesprächsteilnehmer nicht wahrnimmt. Dieses Spiel zwischen den Gedanken, ob der Protagonist halluziniert oder doch zu ihm gesprochen wird, ist sehr gut umgesetzt, was aber bei dem Staraufgebot der Hörspiel- und Synchronsprechern nicht verwundert, denn hier geben sich nahezu alle Sprecher das Mikrofon in die Hand, die zum Ensemble von Titania Medien gehören. Ganz klar dabei ist Dagmar von Kurmin, Reinhilt Schneider, Horst Naumann, Louis Friedemann Thiele, Tom Raczko, Jean Paul Baeck, Sascha von Zambelly, Johannes Raspe und Bodo Primus als Erzähler, sowie Max Schautzer, der einen Gastauftritt hat. 
Das ist zwar gut, dass ein Hörspiel mit so vielen Handlungen und Locations, professionelle Sprecher hat, die auch alle eine fantastische Leistung zu dem Hörspiel beitragen, dass es ein wirklich tolles und gelungenes Hörspiel ist; doch jetzt kommt ein kleines 'Aber' mal von mir, denn... ja wie erkläre ich es am besten? Es sind tolle, hockarätige Sprecher... aber da diese immer wieder in den Hörspielen, besonders als Protagonisten auftreten, kommt natürlich auch eine gewisse Routine in die Aussprache so zB bei den Verwunderungen oder die ängstlich klingende Stimme, so dass sich bei mir als Hörer der Gedanke aufdrängt, dass genau die exakte Tonlage schon zwei oder drei Hörspiele bereits gab und ich mir manchmal wünsche, Marc und Stephan würden an dem Ensemble Karussell mal wieder drehen, dass nicht immer die gleichen Sprecher zu oft nacheinander in Hörspielen vorkommen, auch wenn deren Leistungen zweifelsohne sehr gut sind, aber mal vielleicht mal auch ein paar Newcomern die Chance geben, dass wieder ein ein paar neue Stimmen einfliessen lassen.

Trotz allem war ich begeistert von dem Hörspiel, hatte großen Spaß beim zuhören und die Umsetzung hat mich abgeholt und mitgenommen, mich auch, je weiter das Hörspiel lief, auch gut gegruselt hat. Anfänglich auch schmunzeln liess, wenn die feine Gesellschaft über den Mr. Karswell reden und dann ein eingespielter Rückblick kommt, wo eben jener Mr. Karsell eine Kindergruppe führt, engesprochen von Horst Naumann, diese eben mit allerlei Darbietungen aus seinem Kuriositätenkabinett die lieben Kinderlein schockiert, die er obendrein nicht ab kann, ein richtiger Kinderfeind und Misanthrop und die Kinder eben dann im Kollektiv schreien. Da diese aber mehrmals in der Szenerie gruselige Dinge gezeigt und erzählt bekommen, ist das Geschrei immer gleich. Ich fand es dennoch lustig, ebenso wie die Aussage an Reinhilt Schneider, nachfolgende Post, kann sie direkt in die 'Ablage P.' entsorgen. Mal recherchieren, ob man so 1911 im viktorianischen UK gesprochen hat... kleiner Scherz... aber das sind so die kleinen Fehler, die aber auch, wie ich finde, einen Hauch von Selbstironie geben.
Und ebenso wie bei vielen anderen Geschichten von M.R. James, hat auch "Runenzauber" ein loses Ende und kein Happy-End.

Eine richtig schöne, spannende Geistergeschichte, die alle Hörspielliebahber zum Herbst einladen, mal für eine unterhaltsame Stunde den Alltag zu vergessen.





Hörprobe: Runenzauber

Gruselkabinett Folge 141: " Der Judas-Kuss"



Der Judas-Kuss


Autor: Julian Osgood Field
Label: Titania Medien
Genre: Vampir-Horror / Gothic Novel
Laufzeit: ca. 45 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5721-5

Klappentext:

Im Jahr 1900 erfährt der englische Colonel Richard Ulick Verner Rowan, genannt „Hippy“ Rowan, während seines Aufenthalts im Palast des türkischen Millionärs Djavil Pacha von einer außergewöhnlichen Vampir-Legende aus Moldawien…


Handlung:

Einer Einladung folgend, reist Colonel Rowan mit seinem treuen Diener nach Istanbul, um dort bei einem Freund, eine Zeit zu verbringen. Auf der Schiffsreise haben beide Kontakt mit einer merkwürdigen Person, die nicht den Kontakt zu anderen Menschen sucht und immer in schwarzer Kleidung und das Gesicht mit schwarzen Seidentücher verdeckt, die nur die Augen freigeben. Den Kapitän des Schiffes fragend, erkundigt er sich, ob dieser Passagier an Lepra leidet, was der Kapitätn verneint und verrät, dass der Passagier Isaac Lebedenko heißt.
Am Abend wird der Rowan von dem Mann auf unfreundliche Weise angesprochen und beleidigt, da dieser wütdend darüber ist, Erkundigungen eingeholt zu haben und Behauptungen aufzustellen.

Später, bereits in Istanbul angekommen, wo sich auch Bekannte von Rowan treffen, wird bei einem Spaziergang in den Feldern von einem Besucher die Legende der Kinder des Judas erzählt, dass es Wiedergänger sind, die dann auch in unterschiedlicher Gestalt wiedergeboren werden, die ihre Opfer mit einem Kuss töten und am Hals das Zeichen "XXX" zurücklassen, als Zeichen für die 30 Silbermünzen, für die einst Judas Iscariot Jesus verraten hat.
Bei einem abendlichen Spaziergang im Palastgarten, trifft Rowan erneut auf den geheimnisvollen Isaac Lebedenko, der Rowan angreift, aber es nicht schafft, ihn zu überwältigen und Rowan wird Zeuge, wie sich der Angreifer selber tötet und dabei einen Fluch verhängt.

Einer weiteren Einladung nach Moldawien folgend, in den Bergen von Krapak, in das Schloss des Moldaviers Anthony Jeratczesco, gehen die beiden Männer eine Wette ein, da der Rowan behauptet, niemals Angst verspürt zu haben. Eine Wette, die einen Monat laufen wird, wo der Graf Rowan verspricht, dass er ihm zeigen wird, was Todesangst ist..... 

Rezension:

Die Kurzgeschichte Der Judas-Kuss von Osgood Field, erschien das erste Mal in der britischen Pall Mall Gazette im Jahre 1893 unter dem Pseudonym von Julian Osgood Field X.L. und wurde ein Jahr später in der Anthologie des Autors "Aut Dioabolus Aut Nihil".


Der Judas-Kuss als Hörspiel, ist ein kurzweiliges, 45 minütiges Horrorhörspiel, umrahmt mit einer sehr gelungenen Atmosphäre diverser Geräuschkulissen und musikalischer Untermalung.

Peter Weis führt als Erzähler durch das Hörspiel, mit seiner angehmen, ruhigen Stimme und auch Colonel "Hippy" Rowan ist mit Rolf Berg und Adamas, gesprochen von Tom Raczko sehr gut besetzt und schafft einen schönen Kontrast zur weltmännischen, reifen Stimme und die dies jungen, dienenden Butlers.

Hervorragend ist die Stimme von Isaac Lebendenko, gesprochen von Jean Paul Baeck, diese krächzende und gefährliche Stimme, herrlich bedrohlich. Ich glaube fast, nachdem ich das Hörspiel gehört habe, er so richtig Spaß an den hasserfüllten, rausspuckenden von Beleidigungen und den Fluch hatte.

Ebenso wird die Legende der Judas-Kinder sehr schön altertümlich erzählt, mit dem leichten, ausländischen und ebenso arroganten Akzent des Adels, dass es fast schon schade ist, dass die Legende nur recht kurz ist. Gerne würde man ausführlicher lauschen, was aber die Originalausgabe ebenso nicht hergibt.

Marc Gruppe und Stephan Bosenius hanen mit der 141 Folge wieder ein Akzent in den Hörspielen gesetzt und hier eine doch recht kurze Geschichte hervorragend und sehr eng am Original haltend, umgesetzt, in der alle drei Handlungsstränge der Originals erzählt werden; die Reise nach Istanbul auf dem Schiff, die der Aufenthalt in Istanbul, sowie der Aufenthalt in Moldawien.

Und wie auch so ziemlich alle Cover von Titania Medien, hat auch hier wieder der Illustrator Ertugrul Edirne ein tolles Cover gestaltet, im kühlen Blau, schwarze Haare und blutrote Lippen mit Blut und zerfliessenden XXX, was gerade durch die Schlichtheit besticht.





Hörprobe: Der Judas-Kuss

Anmerkung: Wer gerne ein bisschen mehr literarisch aufbereitete Geschichten der Kinder Judas erfahren möchte bzw. sich unterhalten fühlen möchte, findet hier unterhaltsame Lektüre von dem Schwarze-Szene-Autor Markus Heitz in seiner Trilogie der "Kinder des Judas" was drei Taschenbücher/Hörbücher umfasst:

- Kinder des Judas (2007)
- Judassohn (2010)
- Judastöchter (2010)

erschienen im Knaur-Verlag

Radio-Interview mit Marc Gruppe von Titania Medien




Titania Medien schreibt:



Laaaaaaanges Audio-Interview!!

Unser Autor und Regisseur Marc Gruppe hat Hartmut Stiller von der Schwulen Welle / Radio Dreyeckland, Freiburg, ein langes Radio-Interview gegeben. Hört doch mal rein, es lohnt sich!

Bis einschließlich Donnerstag, den 25.10. ist die Sendung noch in der Mediathek anzuhören! Also nichts wie hin!


Ein aussergewöhnliches, erfrischendes und sehr ehrliches Interview und mal richtig schön lange, mit vielen Eindrücken aus der Titania-Welt und den Machern von Titania-Medien Marc Gruppe und Stephan Bosenius, sowie ein Eindruck von dem Hörspiel "Manor" (Gruselkabinett Folge 129) und "Camilla - Der Vampir" (Gruselkabinett Folge 01)

Aufgrund von Beschränkungen der GEMA, müsst Ihr allerdings schnell sein, da das Interview nur für eine Woche abhörbar ist.

Wünsche viel Spaß





Radio Interview mit Marc Gruppe

domingo, 23 de septiembre de 2018

Gruselkabinett Folge 139: "Der Rabe"



Der Rabe

Autor: Edgar Allan Poe
Label: Titania Medien
Genre: Schauerromantik / Gothic Novel
Laufzeit: ca. 66 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN:978-3-7857-5719-2

Klappentext:

1843 am Rhein: Auf einer Reise lernt ein Engländer in einer alten Stadt am Rhein die äußerst faszinierende Dichterin Lady Ligeia kennen und lieben. Sie arbeitet gerade an einem Werk, welchem sie den Titel „Der Rabe“ gegeben hat…



Handlung:

Wer jetzt die Annahme hat, dass hier das Gedicht "The Raven" vertont wurde, der wird hier nur Auszüge und eine Rahmenhandlung des Gedichts vorfinden, denn Marc Gruppe verbindet hier zwei Werke von Poe; "Der Rabe", sowie "Ligeia".
So wird die Verzweiflung über den Tod von Lenore, wo der Rabe ans Fenster klopft, ihm geöffnet wird, dieser ins Zimmer fliegt und sich auf der Büste von Pallas Athene niederlässt und zu jedem Vers mit "Nevermore" endet, so werden hier die Abschnitte der "Ligeia" untergeschoben, (statt der "Eroberer Wurm") die dies zu ihrem nahenden Todeszeitpunkt geschrieben haben will und von ihrem Ehemann vorgelesen werden soll. Zum jeweiligen Endvers kommt noch einmal "Nimmermehr" und verstirbt.


Hier wird dann auch die Geschichte Ligeia fortgesetzt, nach deren Tod, das Kennenlernen von Lady RovenaTrevanion von Tremaine, die ihm unerträglich ist und nur unter dem Einsatz von dem damaligen Opium auszuhalten ist.


Auch Lady Rovena erkrankt und gibt die Plattform Ligeias Willenskraft, den Tod zu überwinden.



Rezension:

Jetzt wird es kniffelig mit der Rezension, denn rezensiere ich jetzt den Namenstitel "Der Rabe", der ja nur am Rande, als wenige Verse und nicht vollständig, alle 108 Verse wiedergegeben werden oder eben die Geschichte "Ligeia"? Als jemand, der seit vielen Jahren in der Schwarzen Szene verankert ist und der von Poe durch das Leben begleitet wird, würde jetzt erstmal Etikettenschwindel vermuten, denn hier ist der Titel des weltberühmten Gedichts verwendet worden, um hier vielleicht einen höheren Verkauf zu erzielen, denn erzählt wird eigentlich die Geschichte  Poes "Ligeia", was man dann ja auch so hätte nennen können. Aber die Hörspielliebhaber werden noch die düstere Serie zwischen 2003 bis 2009 von Lübbe-Audio mit dem in diesem Jahr verstorbenen Ulrich Pleitgen und Iris Berben erinnern (Folge 34: Ligeia), die kaum erreichbar ist und zurecht seinerzeit mit Preisen ausgezeichnet wurde.

Dennoch hat Marc Gruppe es sehr gut hinbekommen, "Der Rabe" und "Ligeia" zu verbinden und ergibt eine in sich logische Geschichte und behält auch konsequent die Prosa und Lyrik in den Worten bei, an der sicherlich auch zu Lebzeiten Edgar Allan Poe seine wahre Freude dran gehabt hätte.  So sind  die Monologe und Dialoge von Noel Baron (Johannes Raspe) immer in einer Art Prosa gefasst, mit der Sprache spielt und zu logischen Sätze führt, auch wenn er, als er die neue Wohnstädte der Abtei erklärt, mit einem leicht angedeuteten Singsang. Das nimmt ein wenig die Spannung und lässt die Sätze teilweise komisch wirken, hat aber dennoch einen gewissen Charme. Schade ist jedoch, dass die Verse von "Der Rabe" dann doch etwas farblos herüberkommt, nicht die Tiefe des Gedichts erreicht und auch die Symbolik des Rabe, der den Tod in dem Gedicht symbolisiert, nicht so wirklich rüber.

Dennoch ist "Der Rabe" von Titania Medien eine sehr gelungene Schauerromantik, von der Musik und Geräuschkulisse, die eine sehr dichte Atmosphäre schafft und hier auch mit der Sinnlichkeit und Erotik nicht spart, was man an dem Stöhnen und Keuchen deutlich hören kann. Hier ist Kristine Walther ganz toll, mit einer herrlich erotischen, mal dominanten Stimme, gegenüber ihrem Ehemann Noel, sowie ein ziemlich böses und geiles Gelächter oder das lockende, suchende Rufen aus dem Totenreich nach ihrem Ehemann, was hier auch mit einem angenehmen Echo unterlegt wurde.
Auch Reinhilt Schneider, mit ihrer sehr eingängigen Stimme, bekommt die Atmosphäre ganz gut hin, auch die Szenerie der Vergewaltigung, als diese ihrem neuen Ehemann ihre Ängste in ihrem untergebrachten Turmzimmer darlegt und er sie im Rausch des Opiums die ehelichen "Pflichten" einfordert, voller Verachtung für Rovena sich den Sex nimmt, die nur bei ihm bleibt, aufgrund der Forderung ihrer geldgierigen Eltern, jedoch lässt Reinhilt Schneider in einigen, wenigen Abschnitten die Angst etwas fallen und wirkt ein wenig gekünstelt und transportiert die eigenen Ängste nicht; dennoch bietet sie einen sehr guten Kontrast zu Kristine Walther, als so unterschiedliche Charaktere auch in der äusseren Erscheinung, gemäß der Vorlage. Kristine Wahlter die Sinnlichkeit, Dominanz und Beherrschtheit; Reinhilt Schneider die Leichtigkeit, Versonnenheit und das nicht Verstehen, was in dieser seltsamen Abtei, die ihr Zuhause ist, vor sich geht.

Der Showdown zum Schluß ist super gemacht, wenn Rovena in den Tod gedrängt wird, um Platz für Ligeia Platz zu machen.

Eine schöne Schauerromantik, voller schauerlicher und sehr erotischen Momente, verpackt in der Sprache der Prosa, die das Hauptmerk der Geschichte ist.

Empfohlen wird das Hörspiel ab 14 Jahren. Nun, ein Sittenwächter bin ich nicht, aber aufgrund der deutlichen Erotik und vorkommenden sexuellen Akten, mal in Leidenschaft, mal im Sterbebett Ligeias, mal als Vergewaltigung an Rovena, sowie die koonsequente Ausdrucksweise der vergangenen Poesie, könnte pahsenweise eine jugendliche Seele etwas überfordern und durch die Dialoge und Monologe der Ich-Erzählung langweilen, da es nicht so dem üblichen Hörspiel entspricht, wie man es eigentlich kennt und hier auch, aufgrund weniger Handlungsorte und gleichend eines Kammerstücks, die eigenen Phantasie freien Lauf lassen muss, das Gehörte vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen.


Was meist in meinen Rezensionen zu kurz kommt, ist die immer wieder tolle Covergestaltung von Ertugrul Erdirne, der wirklich ein wahrer Künstler ist und auch hier wieder ein tolles Cover gestaltet hat und die Elemente beider Geschichten, die Mark Gruppe verbunden hat, aufgegriffen.


Vor einem mystisch-blauen und nebelig grauen Hintergrund die beiden Frauen Ligeia, ihr mit dem Rücken zugewandt Rovena, die beide den Hörer den Betrachter ansehen, Ligeia mit einem erhabenen, herausfordernden Blick, Rovena mit einem eher zweifelnden, misstrauischen Blick.


Im Vodergrund und das finde ich wirklich einen gelungenen Clou, so kann es entweder ein Bettrahmen sein, mit kleinen Pfosten, also der Ort, der Leidenschaft, aber ebenso auch das Gewölbe eines Mausoleums, als den Ort des Todes und der Ruhe.
Mittig auf dem Sims des Bettes oder Mausoleums, die aus dem Gedicht stammenden Büste der Athene, auf der der fliegende Rabe sich gerade krächenzend niederlässt und mit einem blutroten oder rubinroten Auge. Hier wurde jedes Detail der Geschichte gekonnt aufgegriffen und dargestellt.

Viel Spaß und schaurige Unterhaltung mit einem nicht ganz gewöhnlichen, aber aussergewöhlinchen Hörspiel über Liebe, Lust, Leidenschaft, Tod und Wiederkehr....



Hörprobe: Der Rabe

miércoles, 1 de agosto de 2018

Enough is Enough

Wer uns nicht toll findet, wird zensiert und blockiert!



Immr wenn mich Nachrichten über die Seite und besonders deren Facebook Seite erreichen, bin ich eigentlich nicht mehr sonderlich verwundert. Da diese auf dem Weg sind, sich zu dem zu mausern, was sie eigentlich anprangern, besonders deren Lieblingsfeindbild, die AfD. Und so wie es die AfD und auch die "Demo für Alle" betreibt, werden unliebsame Kommentare gelöscht und der User, auch ohne jegliche Vorwarnung gesperrt.

Was ist da mal wieder bei den selbsternannten Toleranz-Pussies passiert?

Schwule und lesbische Themen reichen natürlich nicht mehr und so geht man auch als reine Schreibtisch-Schmierfinken durch das Netz und klaubt sich wie eine Krähe Artikel von eigentlichen journalistischen Seiten zusammen, verlinkt diese und garniert diese dann noch mit einem Text, den aber der Einsteller meist selbst nicht wirklich verstanden wurde. Nun ja, wenn man zu doof ist, für eigenen Content zu sorgen, dann bedient man sich eben woanders. Das Theme "Ehe für alle" ist ja nun vom Tisch und ganz so obsolet will man ja auch nicht sein und manche Schwuppen sind eben so öffentlichkeitssüchtig, dass man halt das Spektrum erweitert.

Naja, so hat man also einen Beitrag aus der doch recht renomierten "Die Zeit" geklaubt, mit dem Titel "Deutschtürken" und den Bezug zur Integration. Bis dahin ja soweit Ok. Warum auch nicht mal in der Schwulen-Community für das Thema sensibilisieren, wenn die Kritik eh immer lauter von Schwulen und Lesben wird, dass die meiste Diskriminierung und Ausgrenzung in der eigenen Szene passieren.

Nun hat sich eben ein junger Mann mit einem sympathischen Kommentar zu dem Beitrag auf der Seite von EiE gemeldet, wo an dem Namen schon ein Blinder erkennen würde, dass dieser einen Migrationshintergrund hat, sowie an dem Schreibstil.

Und wie ist direkt die erste Antwort unserer selbsternannten Toleranz-Pussies? Natürlich in der herablassenden und arroganten Art von kleinen Szenemuschis, die eigentlich kein wirkliches Argument haben und so reagieren, wie man es nicht mal von einem Kind im Kindergartenalter erwarten würde.



Nach dem Kommentar hagelte es natürlich Kritik gegen selbsternannten Regenbogenpolizei und das nicht mal zum ersten Mal über deren Stil, den EiE aber im Grunde nie hatte und Kommentare, auch wenn man denen eine private Nachricht oder Email zukommen liess, schon als Standard eine schofelige und unsachliche Antwort zurückbekam. Und so beobachtete ich mal den Strang und die Kritik gegen EiE liefen weiter auf. Da dachte ich mir schon, wie das ausgeht. Man kennt ja EiE mittlerweile. Natürlich, die Nachrichten,  wo EiE Kritik erhielt, waren, bis auf wenige, gelöscht und somit also zensiert und die User, die sich gewagt haben, Kritik zu üben, auch kommentarlos geblockt. Es ist ersichtlich, das die "Toleranten der Einseitigkeit" nur zu gerne alle kritischen Kommentare gelöscht hätten, aber dann wäre deren Zensurwahn zu offensichtlich.

Nach deren Lösch- und Blockierwahn kam dann auch die übliche, lauwarme und halbgare Entschuldigung, man habe die Kritik verstanden und habe es ja nicht so gemeint, wie man es geschrieben habe und man würde sich bei dem User selber melden. Als hätte das Team rund um Sören Landmann das verstanden oder überhaupt in letzter Zeit verstanden. Stattdessen hat man sich eher zu einem Meinungs- und Gesinnungsportal gemausert, was ihrem eigenen Slogan "Open your Mouth", nich mal mehr im Ansatz gerecht wird, denn hier gilt eindeutig das Motto "Wer uns nicht uneingeschränkt zustimmt, egal wie Scheiße wir zu User sind, ist unser Feind und dem wird sofort das virtuelle Maul gestopft". Mit der neuen Verhaltensweise, die diese Seite und deren Team an den Tag legt, sollte man sich wirklich ernsthaft überlegen, seinen Slogan nicht in "Shut uo your Mouth" umbenennen. Dann wäre es weitaus stimmiger. 

Schon seltsam, wenn diese berufsbetroffenen und dauerempörten Bewegungsaktivisten von EiE  so schlecht mit Kritik umgehen können und sich nicht anders zu helfen wissen, als zu dem billigsten Mittel zu greifen. Das erklärt auch, schon aufgrund vieler unsachlichen und unausgewogenen Beiträgen, oftmals falscher Darstellung und hinter jedem Nonnenfurz Homophobie oder Diskriminierung wittern, sich immer mehr User und Follower verabschieden und dies auch per Kommentar erklären, dass diese sich von EiE distanzieren und ganz verabschieden. Verwundert muss man nicht sein.

Was die Seite und die Organisation will, ist mittlerweile fraglich, denn viele aus der Szene sind der Meinung, dass sie nur einen Meinungsterrorismus betreiben, wo nicht mal erkennbar ist, wohin dies führen soll. Man möchte Spenden generieren, aber die aufgelisteten und verwendeten Spenden sucht man auf der Seite vergebens. Klickt man den Hinweis zum Spendenformular an, wird man auf die Tour-Seite geleitet, wo aber keine Einträge vorhanden sind. Naja... wofür also Spenden gesammelt werden oder was mit den Geldern passiert, keine Ahnung... vielleicht für ein paar lustige Aufkleber, um sich selbst zu kennzeichnen, dass man zum Meinungsdiktat von EiE gehört.
Ich persönlich habe mich schon lange von der Bude verabschiedet, denn ich sehe bei den Artikel, die sie einstellen und teilen keinen wirklichen Abbau von Homophobie. Eher das Gegenteil wird befeuert, so auch die eigene Ausformulierungen in kurzen Sätzen, zu Beiträgen, die sie für ihre Interessen teilen. Es wird sich nicht um Gemeinsamkeiten bemüht, den Dialog zu suchen und Homo-, Trans-, und Intersexualität nach aussen getragen, sondern eher auf eine Trennung großen Wert in "Wir" und "Die". Das wird auch zunehmend an EiE kritisiert. So zB wenn ein Szeneladen geschlossen wird, wird in das große Heulen eingestimmt, aber es wird gänzlich vergessen, dass Schwulsein zwar nicht immer und überall akzeptiert wird, aber der Großteil der Gesellschaft dieses eben doch akzeptiert und viele Schwule und Lesben, besonders der jüngeren Generation, gar keinen eigenen Raum mehr brauchen, zum Teil auch gar nicht mehr wünschen, sondern die Gemeinsamkeit feiern und nicht die Trennung herbeiführen.

Schade ist es dennoch, denn was man auch oft in der Szene hört, dass EiE anfänglich wirklich gut auf Diskrepanzen hingewiesen hat und als Alternative zu Aktivistengruppe war, aber offenbar einen Weg eingeschlagen wurde, der innerhalb der Szene immer mehr negativ wahrgenommen wird und mit dem Verhalten der Zensur und Blockade von Kritik, sowie die Meinungsdiktatur immer mehr für Kopfschütteln sorgt.

domingo, 3 de junio de 2018

Sherlock Holmes Folge 34 „Die quietschende Tür“




The creaking door / Die quietschende Tür
Autor: Herman Cyril McNeile / Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Krimi / Sherlock Holmes
Laufzeit: ca. 70 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
Anzahl Disks / Tonträger: 1
ISBN: 978-3-7857-5630-0 



Klappentext:


Katherine Moody wendet sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Ihr Vormund hatte einem Künstler das Sommerhaus auf dem weitläufigen Grundstück zur Verfügung gestellt, damit er dort in Ruhe malen konnte. Nun ist dieser Künstler jedoch mit zertrümmertem Schädel aufgefunden worden und ein befreundeter Nachbar unter Mordverdacht verhaftet worden...



Vorwort:


Wieder einmal wendet sich Marc Gruppe den „geheimen Holmes Fällen“ mit dieser Episode und greift dabei nicht auf die Kanon Erzählungen von Doyle zurück, sondern bei der quietschenden Tür handelt es sich um eine Geschichte aus der Feder von Herman Cyril McNeile (Sapper), welche im Original „The creaking door“ heißt. Die beiden Charaktere Holmes und Watson kommen auch hier im Original nicht vor, sondern dort sind es die Ermittler Ronald Standish und Bill Leyton. Dennoch gibt es aber einige Parallelen zu den Holmes Erzählungen von Doyle. So ist Standish der Privatermittler und Leyton sein Freund. Standish hat den Scharfsinn zum Kriminalisieren, Leyton bewundert ihn. Klienten suchen die beiden auf und diese ermitteln anschließend am Tatort. Das sind natürlich Ähnlichkeiten, die sich anbieten, um daraus eine „geheime“ Holmes Story zu kreieren und das finde ich eine geniale Idee von Marc Gruppe. So ist die Holmes Reihe nicht naturgemäß in ihrem Umfang begrenzt und man kann sie weiterleben lassen und die bisherigen geheimen Fälle gefielen mir persönlich sehr gut, so gut sogar, das ich behaupte, dass wenn man Holmes eigentlich nicht mag, diese Story mögen kann. Das soll bei der aktuellen Folge nicht anders sein, aber dazu mehr in der Rezi.



Handlung:


In den späten 1890er Jahren wendet sich Katherine Moody an den Meisterdetektiv und bittet ihn um Hilfe in einem besonderen Fall. Katherine Moody lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Vormund John Playfair, auf dessen Anwesen, welcher sich rührend um sie kümmert. Eines Tages zieht jedoch ein Künstler, Bernard Power, der von Mr. Playfair protegiert wird, auf das Anwesen in ein Gästehaus. Wie es sich herausstellt ist er jedoch ein schmieriger Lüstling, der die Finger nicht bei sich behalten kann und bedrängt Miss Moody, die daraufhin aufgebracht aus dem Gartenhaus flieht. Der Nachbar der Playfair/Moody Familie, Hubert Daynton, welcher romantische Gefühle gegenüber Katherine Moody hegt, trifft auf die aufgelöste Miss Moody und ist entsetzt über die Vorkommnisse um den Künstler und beschließt ihn am Folgetag zur Rede zu stellen, dass es sich nicht schickt, eine Dame derart zu belästigen. Mr. Playfair stößt dazu und obwohl er alles für sein Mündel tun würde, versucht er Mr. Daynton daran zu hindern, den Künstler zur Rede zu stellen und beruft sich dabei auf sein Hausrecht. Das lässt Hubert Daynton jedoch unbeeindruckt und er besucht den Künstler Mr. Power in seinem Gartenhaus. Wenig später wird dieser jedoch ermordet dort aufgefunden und die Polizei beschuldigt Mr. Daynton des Mordes. Miss Moody kann und will aber nicht glauben, dass Hubert dazu fähig wäre. Daher beschießt Holmes den Fall anzunehmen und sie reisen an den Tatort, zu dem Gartenhaus, öffnen die quietschende Tür und die Ermittlungen beginnen...

Aber wer war der Mörder? War es tatsächlich Mr. Daynton? Oder doch nicht? Und warum wurde Bernard Power ermordet?? Das erfahrt ihr im Hörspiel und ich möchte euch diesmal gar nicht so viel vorweg nehmen. Soviel nur vorab, es wird gut.



Rezension:


Wie gesagt bilden die Parallelen zwischen der originalen Story und den Doyle typischen Holmes Erzählungen eine gute Basis, um eine stimmige Holmes Geschichte zu haben und dadurch, dass wir Hörer uns direkt bei den vertrauten Stimmen von Joachim Tennstedt (Holmes) und Detlef Bierstedt (Watson) zu Hause fühlen, entsteht direkt das Holmes typische feeling und ich finde, dass sich das durch die Sprechleistung von Joachim und Detlef von Episode zu Episode noch verstärkt. Sie verinnerlichen ihre Charaktere derart, sodass man sich förmlich vorstellen kann, wie die beiden in typischer Kostümierung ihre Rolle am Mikro nicht nur sprechen, sondern spielen. Tennstedt, der immer einen Schritt voraus mit seiner typischen Attitude seinen Freund neckt, Bierstedt, der sich herrlich britisch echauffiert und empört... köstlich.

Janina Sachau spricht Katherine Moody und das sehr gut, weil ihr Charakter eine breite Palette an Stimmungen und Gefühlslagen durchlebt, wohlerzogen mit leichtem Hang zur Schüchternheit, in wuterfüllter Rage gipfelnd in ekelerregter Verzweiflung und weinend, hoffend und bangend... ja die gute Janina hatte es schon nicht leicht, aber, ihre Mühen haben sich gelohnt, für den Hörer und für sie natürlich, denn ich denke man wird sie noch in der ein oder andere Produktion hören.

Jacques Breuer spielt den Vormund, John Playfair und was Jacques gut kann, ist jemand mit zwei Gesichtern darstellen, nur durch seine Stimmlage, denn obwohl Mr. Playfair wohlhabend (nicht neureich) und dementsprechend höflich rüber kommt, ahnt man an der ein oder anderen Nuance in seiner Stimme, dass sich doch noch etwas anderes dahinter verbergen könnte.

Matthias Lühn spricht den verdächtigen Nachbarn, hilfsbereit und hitzig aufbrausend.

Rolf Berg übernimmt die Rolle des Künstlers, Bernard Power, ein Schmierlappen der die Finger nicht bei sich behalten kann. Mit von der Partie sind auch Sascha von Zambelly als Inspektor Savage, ja richtig, diesmal nicht Lestrade, aber Savage regt sich genau so auf :-) sowie Louis Friedemann Thiele als hilfsbereiter Polizist Roberts und Thomas Balou Martin als Butler Wilkinson.

Die Sprechleistung ist sehr gut und die atmosphärische Vertonung sowieso, aber das kennt ihr ja bereits aus den bisherigen Rezensionen und natürlich wenn ihr die Hörspiele von Titania kennt und das ist auch in dieser Episode nicht anders und weil sie an mehreren Schauplätzen spielt, erlebt/erhört man natürlich mit einem aufmerksamen Ohr die einzelnen Geräusche, die wie eine Symphonie zusammenspielen und was einem ein wohlwollendes Lächeln ins Gesicht treibt. Für eine Holmes Episode ist diese mit ihren fast 70 Minuten schon lang, aber sie ist nicht in die Länge gezogen, hat keine Hänger und wirkt auch nicht gehetzt. Genau die richtige Mischung um entspannt lauschen zu können.

So ihr lieben Freunde des atmosphärischen Hörspiels, das war es vorerst für unseren geliebten Meisterdetektiv Holmes und somit auch für mich mit den Rezensionen über ihn, denn er geht in eine Sommerpause und treibt sich vermutlich irgendwo in London rum, wenn ihn nicht gerade Watson zu einer Kur an die Küste verdammt hat oder er flüchtet in den Diogenes Club :-)

Mit dem Herbst Programm geht es mit Holmes dann im September weiter und das mit meinem all time favourite „Dem Hund der Baskervilles“ !!!! weiter, worauf ich sehr gespannt bin. Da werden wir dann mit einer Doppel CD belohnt.

Bis dahin, lasst die Ohren glühen, gönnt euch auch im Sommer in paar Hörspiele, denn damit hält es sich wie mit Schuhen, man kann nie genug haben. In diesem Sinne, wie immer viel Spaß auf den Ohren und habt euch wohl!

Euer Matthi.

lunes, 28 de mayo de 2018

Gruselkabinett Folge 136: "Das Königreich der Ameisen"



Das Königreich der Ameisen
Autor: H.G. Wells
Label: Titania Medien
Genre: Fantasy / Abenteuer / Horror
Laufzeit: ca. 56 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5628-7


Klappentext:

Am Amazonas 1899: Kapitän Guerilleau erhält den Befehl mit dem Kanonenboot ‚Benjamin Constant’ den Fluss hinauf zu fahren, um den Eingeborenen hilfreich zur Seite zu stehen. Dort ist angeblich eine Ameisen-Invasion ausgebrochen. Zunächst glaubt er, dass es sich lediglich um einen Scherz handelt. Doch schon bald sieht er sich und seine Mannschaft tödlichen Gefahren gegenüber...

Rezension:

Mal wieder tue ich mich was schwer mit der Rezension, denn unter dem Seriennamen wünsche ich mir meist lieber die klassische Schauerromantik und Grusel und weniger das Genre Fantasy und Adventure, aber ein ganz so festgefahrener Hörspielliebhaber, bin ich dann auch wieder nicht und so gebe ich auch anderen Geschichten auch gerne mal eine Chance. Besonders dann, wenn ich die Geschichte nicht kenne, weil es dann was ganz neues für meine Ohren gibt.

Als ich die CD in den Händen hielt, hatte ich vielleicht eine andere Vorstellung vom Plot, denn meist geht es ja bei mutierten Tieren um einen verrückten Wissenschaftler, der entweder der Welt etwas beweisen will oder einfach nur größenwahnsinnig ist, ein altes Labor in einer Burg oder verwitterten Forschungseinrichtung und einer scheuen Assistentin oder alternativ, eine Tiermutation als Nebenerscheinung von Tests und Experimenten, wie in "Fornicula" oder aus der 80er Jahre Neon-Serie "Angriff der Riesenameise". Dies entspräche dann aber wiederum nicht unbedingt den Geschichten von H.G. Wells und so schickt er und Titania Medien uns in den Amazonas, wo der Captain und der Ingenieur der Sache auf den Grund gehen sollen und den Einheimischen zur Hilfe eilen.

Tatsächlich brauche ich mehrere Anläufe für das Hörspiel, weil ich irgendwie in die Geschichte nicht so richtig reinkam und erst beim dritten Anlauf, als ich mir dann auch ganz bewusst erneut die Zeit genommmen habe, bei sonntaglichen Sonnenbaden mit Kopfhörern, denn zuvor hatte ich mich gerne von anderen Dingen beim Zuhören ablenken lassen.

Besser wurde das Hörspiel dadurch jedoch nicht, denn so ist ca. die erste Halbzeit des Hörspiels Gerede, also sehr viel Gerede und Meckerei, besonders durch den Kapitän über die unsinnige Mission, der sich ellenlang darüber auslässt, dass Katastrophen mit Tieren nun mal kommen und gehen, fügt Beispiele aus seiner Erfahrung hinzu usw... dann noch Gerede über Frauen in der üblichen Machomanier des Unwiederstehlichen,... etc... also viel Gerede, der eigentlich nicht so richtig zum Plot passt und daher auch keine Spannung aufbaut. Bisschen schmunzeln musste ich, weil sich mit beim Zuhören der Gedanke aufdrängte, ich mir vorkam wie in einem Flughafenterminal im Gatebereich, wenn das Flugzeug eine längere Verspätung hat und sich Mitreisende über irgendwas unterhalten, was einem im Grunde nicht interessiert, man aber aus Langeweile doch zuhört und dabei aufs Vorfeld guckt.

Langeweile haben auch die Protagonisten, denn hier gibt es dann, nur so aus reinem Spaß, ein eigentlich sinnloses Geballer auf Amazonas-Alligatoren, um die Zeit der Warterei totzuschlagen.

In der zweiten Halbzeit nimmt das Hörspiel und die Geschichte an Fahrt auf und da hat es mich gefreut, dass Marc Gruppe selbst, mal eine großere Sprechrolle als Leutnant Da Cunha hat und sich der Gefahr auf einem verwaisten Boot umsehen muss und von den Ameisen angegriffen wird, zwar wieder von seinen Kameraden aufgenommen werden kann, aber die Bisse der mutierten Ameisen und daran auch stirbt. Da ich seine Stimme sehr mag, gefiel mir die größere Sprecherolle sehr gut und das hat er auch fantastisch hinbekommen. Ebenso auch die anderen Sprecher, die sich sehr gut in den Personen hineinversetzen, wobei mir der Kapitän Guerilleau, gesprochen von Jean Paul Baeck, oftmals zu derbe und zu laut rüberkommt. Die Derbheit mag sicherlich einem Kapitän im Jahr 1899 entsprechen. Mutig, furchtlos und auch etwas primtiv, der seine Ängste mit lauten Machogehabe versucht zu überdecken, was aber in einem Hörspiel und bei größeren Monologen dann auch zunehmend anstrengend wird. Ab der Hälfte ist man ja im Bilde, was der Kapitän für ein Haudegen ist, der aber gerne mal andere vorschickt ;)

Atmosphärisch ist es auf jeden Fall in der typischen Art von Titania, schöne, mal ruhige, mal spannendere Musikabschnitte, in der dieses Mal viel Streichmusik eingespielt wurde und auch die Geräuschkulisse, wie immer perfekt und harmonisch angepasst. Vom Wassergerausche des Amazonas, exotische Vögel und Grillen bis hin zum tropischen Gewitter, ist auch die vorherige, feucht-schwüle Wärme gut "erfahrbar".

Ganz im Stil von Wells, gibt es kein wirkliches Happy-End. Es werden zwar auf die sich in der Distanz formierenden Ameisen aus vollen Rohren geschossen, aber warum die Ameisen mutiert sind, sich ihr Reich wieder zurückholen, erfährt man nicht. Stattdessen ein verzweifeltes Schlussappell vom Ingenieur Holroyd (gesprochen von Simon Roden, der auch als Erzähler fungiert), dass die mutierten und intelligenten Ameisen in der Lage sein könnten, auch weitere Gebiete zu besetzen, auch in Häuser sich niederlassen und auch bis Europa dringen könnten... und so endet dann auch das Hörspiel in einer Art Endzeit-Szenario.


Ich hätte mich über mehr Dichte sehr gefreut und die mutierten Ameisen nicht nur aus der Distanz wahrzunehmen, denn von den Ameisen erfährt man nur immer auf eine große Distanz, Fernrohren oder Hörensagen. Mir fehlte auch hier vielleicht das Einbringen von vielleicht einheimischer Bevölkerung, Amazonas-Bewohner, denn üblicherweise haben bei so Abenteuerreisen gerade die Naturvölker oftmals eine Erklärung durch Beobachtung und bessere Prophezeihungen, als Kolonialisten.  Dies sah aber der Plot nicht vor und aus der Erfahrung von nahezu allen Hörspielen von Gruselkabinett weiß ich, dass Marc Gruppe die Vorlage und den Plot zwar etwas umschreibt und hörspieltauglich macht, sich aber an eng an die Vorlage hält, auch wenn es dem Hörspiel und somit dem Hörer gut getan hätte und sicherlich auch dem Spannungsbogen.

Nun denn, ein schlechtes Hörspiel ist es ganz und gar nicht, aber auch nicht unbedingt das, was man sich unter dem Label des Grusels vorstellen kann. Horror ja, bei der Vorstellung, dass Menschen von riesigen Armeen von Ameisen angegriffen und getötet werden und sogar gefressen, denn Skelette wurden in dem Hörspiel ja erläutert.

Und da es diesmal um den Amazonas geht und die Rezension vielleicht nicht ganz so gut ausgefallen ist, da mir die Geschichte nicht so zusagte, gibt es als Bonus von mir eine Aufnahme aus dem Cockpit, im Sinkflug über dem Amazonas, auf dem Weg von Madrid nach Asunción.






miércoles, 2 de mayo de 2018

Gruselkabinett Folge 134: „Das älteste Ding der Welt“ Willy Seidel



Das älteste Ding der Welt
Autor: Willy Seidel / Hörspielskript: Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Schauerromantik/Fantasy/Sience Fiction, Okkultismus
Laufzeit: ca. 88 Minuten
Verfügbarkeit: CD/Download
ISBN: 978-3-7857-5625-6 



Klappentext:


Dem achtzehnjährigen Harald von Calmus, einziger Sohn des bejahrten Reichsfreiherrn von Calmus-Dunkelstedt, ist es durch eine kleine Finte wieder einmal gelungen, seinem Hauslehrer in die freie Natur zu entkommen. Im nahen Pfaffenwäldchen hat er an jenem Nachmittag mehrere unheimliche Erlebnisse, die imstande sind, sein noch junges Leben aus den Angeln zu heben...



Vorwort:


So viel vorab: Dies ist aus gegebenem Anlass eine längere Rezension und sie spoilert. Wenn ihr also schon beschlossen habt, dieses Hörspiel in euren Warenkorb zu legen und gänzlich unvoreingenommen in den Hörgenuss kommen wollt, dann lest die Rezension nicht bis zum Schluss.



Handlung:


In einem kleinen Städtchen, ähnlich wie Limburg an der Lahn, lebt der 18 jährige Harald von Calmus, einziger Sohn eines pensionierten Reichsfreiherrn und hat alles andere im Sinn, als den Lektionen seines Hauslehrers beizuwohnen. Stattdessen geht er lieber in den umherliegenden Buchenwäldern auf abenteuerliche Art und Weise spazieren. So auch eines Samstags, wo er vor seinem Hauslehrer flieht...



Auf seinem Streifzug durch das Pfaffenwäldchen, widerfahren Harald merkwürdige Dinge. Tiere des Waldes, die einen blutigen Kampf führen, eigenartige Landschaftsformationen, die ihn in einem entrückten Zustand, wie in sanfter Hypnose durch den Wald streifen lassen, bis er zu einem Hügel mit spitzer Felsformation gelangt, auf dem in ringförmiger Formation Pilze wachsen, ein Hexenring, aus blutroten Fliegenpilzen. Dabei handelt es sich um das sagenumwobene Hünengrab. Harald wird Zeuge, wie eine Ringelnatter einen Frosch töten will, verhindert dies, indem er die Natter tötet, wodurch er auf etwas metallisches im Boden aufmerksam wird. Noch mehr Blut verteilt sich und sogleich ertönt ein metallisches, dämonisches Grollen. Die Trance verstärkt sich mehr und mehr, bis Harald widerwillens einschläft, den Weg nicht mehr nach Hause schafft und wie durch eine fremde Macht 2 Meter über den Boden schwebend schläft und phantasiert. Erst in der Halbdunkelheit erwacht er wieder, auch der Himmel verfärbte sich während seiner Trance blutrot. Krampfhaft versucht er sich an etwas zu erinnern, aber seine Erinnerungen sind verblasst. Harald weiß auch nicht, wie lange er an diesem mysteriösen Ort verweilte, da seine Uhr zur Nachmittagszeit stehen geblieben ist und so macht er sich auf den nach Hause Weg, um einer Auseinandersetzung mit seinen Eltern aus dem Weg zu gehen.

Zu Hause legt er sich schlafen, jedoch bemerkten seine Eltern, dass mit ihrem Sohn etwas nicht zu stimmen scheint, was Harald zu verheimlichen versucht. Schließlich schläft er wieder ein und seine Trance verstärkt sich seit dem Besuch auf dem Hünengrab abermals. Schwebend durch Raum und Zeit, durch kosmische Welten, Zeit, die wie im Flug vergeht. All diese Ereignisse lassen Harald denken, er sei dem Wahnsinn verfallen. Langsam kehrt seine Erinnerung zurück und er versucht seinen Zustand des Nervenfiebers auf rationale Art und Weise zu erklären....

Er erlebt ein auf und ab, wobei ihn die Erinnerung an das seltsame Erlebnis nicht los lässt. Die Wochen vergehen und wieder verfällt er in Trance, diesmal jedoch vor seinen Eltern, wodurch er seinen Zustand nicht mehr verheimlichen kann. Wieder vergehen Tage, an die Harald keine Erinnerung mehr hat und aus Sorge um ihren Sohn, schicken Haralds Eltern nach dem Arzt, welcher ihm jedoch einen gesunden und normalen Zustand diagnostiziert. Fortan beschließt Harald sich auf sein Bewusstsein zu konzentrieren. Die Gewissheit, dass er durch das Erlebnis auf dem Hünengrab zu einer Berufung erkoren wurde, die er noch nicht kennt, aber willens ist sie herauszufinden, auch wenn das seinen Tod bedeuten würde, denn er kann nicht anders. Es ist, als vermischen sich fremde Gedanken mit seinen eigenen, als wird sein Geist und eine fremde Macht zu einem Geist und Harald ist wie fasziniert von dem Unbekannten, wohl wissend, dass er sich dabei in eine Gefahr begeben könnte.

Gestärkt und mit schier unendlicher Kraft und Elan, lernt Harald zufällig den Chinesischen Geologen Herrn Sze kennen, welcher ebenfalls eine seltsame Macht über ihn zu haben scheint und mit seiner Berufung zu tun hat. Harald begibt sich in die Hände von Herrn Sze, mehr oder minder willenlos, vertraut er sich ihm an, erzählt ihm seine Erlebnisse um das Hünengrab und Herr Sze hört aufmerksam zu, sehr aufmerksam....

Hr. Sze besteht mit Nachdruck darauf, ihm ein paar Blutstropfen aus der Herzgengend zu entnehmen und verteilt dies auf der Spitze des Hühnengrabes, was aus Haralds Sicht einfach keinen Sinn ergibt, wie vieles von seinen letztlichen Erlebnissen. Aber ob er will, oder nicht, Harald ist der Macht und auch gleichzeitigen fürsorglichen Art des Herrn Sze ausgeliefert und so lässt er sein bisheriges Leben zurück, begibt sich in seine Hände, in sein Anwesen, ein Labor, welches Herr Sze auf den Hügel um das Hünengrab erbauen lies, um eine dunkle Macht zu erforschen, eine Macht, bzw. eine Waffe, die alles bisherige in den Schatten stellt und mit sehr ungewissem Ausgang für Harald.....



Rezension:


Willy Seidel war mir als Autor und somit auch seine Geschichten bisher unbekannt, was aber kein Nachteil darstellen muss, denn gänzlich frei in eine Geschichte abzutauchen hat durchaus auch seinen Reiz und neue Überraschungen hat man ja immer gerne, gerade auch deshalb, weil im Bereich der Hörspiele viele historische Geschichten vertont werden, die man schon kennt. Manchmal überrascht es einen zum positiven, manchmal zum negativen. Das älteste Ding der Welt ist für mich wie eine Achterbahnfahrt.

Gleich zu Anfang geht es steil Berg auf, weil sich dort Elemente der Schauerromantik, mit Übernatürlichem, Fantasy und Sience Fiction Elementen kombinieren, als der Protagonist seine Erlebnisse in Trance hat und ich unbedingt wissen wollte, was dahinter steckt und wie es weiter geht. Danach macht der Plot aber ziemlich schnell eine Talfahrt und ist geprägt von langen Episoden, in denen, gemessen an der Länge der Abschnitte, eigentlich nicht sonderlich viel Handlung passiert, oder besser gesagt eine lange Episode, wo undurchsichtige Handlungen geschehen, deren Sinn sich zunächst nicht erschließen lässt und bedingt durch die Länge des Hörspiels verwirrend wirken. Würde der Erzähler, Peter Weis, nicht so einen super Job hinlegen und einen bei der Stange halten, dann wäre ich gedanklich abgeschweift, besonders ab dem Mittelteil, wo Harald schon in den Fängen von Dr. Sze ist und mit Drogen betäubt wird. Der Plot ist zwar einerseits gradlinig gehalten, andererseits vermischt Willy Seidel aber nicht nur Elemente des Sience Fiction, Fantasy und Schauerromantik wie zu Anfang, sondern lässt auch noch okkulte Themen mit einfließen, was insgesamt zu viel des Guten ist. So handelt es sich bei dem ältesten Ding der Welt um eine Gottheit aus Eisen, die es in Form eines Meteoriten vom Planeten Saturn auf die Erde verschlagen hat und einmal erweckt, dort mit so viel Blut besänftigt werden muss, wie sein Eigengewicht beträgt, gelänge dies, so wäre er zerstört. Dafür müssten aber Unmengen von Blut fließen, wie es nur bei einem Krieg möglich wäre.

Man muss aber ganz klar unterscheiden zwischen der literarischen Vorlage, auf welcher das Hörspielskript basiert und wie das label das Hörspielskript und natürlich die atmosphärische Vertonung gestaltet.

Was die Vertonung angeht, ist es wieder mal absolute Titania Spitzenklasse. Die Musik ist sensationell umgesetzt und beeinflusst die Stimmung des Zuhörers gekonnt. Als Harald beispielsweise frei und frohen Mutes in den Wald läuft, unterstreichen Harfenklänge idyllisch die Szenerie und wechseln zu orchestralen und heroischen, epischen Klängen, als er, seiner Sinne umnachtet, in Trance durch Raum und Zeit, losgelöst von allem rationalen Denken, kurz vor dem Wahnsinn stehend, körperlos durch den Aether fliegt und Himmelskörper auf ihn zu fliegen. Ein absoluter Genuss. Auch die Schauermomente, als das älteste Ding der Welt in Aktion tritt, sind so gut umgesetzt, dass es einem fast das Blut in den Adern gefrieren lässt. Dazu die immer passenden und sehr detailreichen Umgebungsgeräusche in einer unglaublichen Vielfalt, wo jeder Grashalm im Wind, die Tiere des Waldes, ja auf jedes Geräusch, welches entsteht, wenn die Protagonisten die Geschichte erleben, zeitlich treffend, wunderbar in Intensität und Differenzierung zusammenspielen und ein sehr detailreiches, harmonisches Bild ergeben. Was das angeht, ist meiner Meinung nach Titania das beste label, im Vergleich zu anderen.

Das Sprecher Ensemble besteht bei dieser Gruselkabinett Folge wieder aus erstklassigen und hochkarätigen Sprechern: Dagmar von Kurmin und Horst Naumann als Eltern von Harald. Sascha von Zambelly, der den Hauslehrer spricht und nur eine kleine und kurze Nebenrolle hat. Daran sieht man auch, wie detailverliebt Titania ist und auch kleinere Parts mit tollen Profis besetzt. Den größten Part hat natürlich Harald (Louis Friedemann Thiele). Der Wechsel vom erstaunten, dem Wahnsinn nahen jungen Mannes, welcher nach und nach in die Fänge des Dr. Sze gerät, gelingt ihm gut, ohne ihn dabei zu ergeben wirken zu lassen. Den weiteren großen Part bei dieser Geschichte hat Matthias Lühn, der den Chinesischen Dr. Sze spricht, was wohl auch die schwerste Aufgabe gewesen sein mag und auch mein einziger Kritikpunkt ist, was die Sprecherrollen anbelangt. Einen großen Teil des Hörspiels versucht Matthias, die Rolle gemäß Vorgabe seines Charakters den er vertont, mit einem Chinesischen Akzent zu sprechen, was aber mittelprächtig gelungen ist und eher anstrengt zuzuhören, um den Sinn der Worte zu erfassen, der bei dieser Story ohnehin schon verworren ist. Die Undurchsichtigkeit des Dr. Sze und die Wechsel des Fürsorgers hin zur dämonischen Ader gelingt ihm jedoch sehr gut mit Wechseln von Höhen und Tiefen in seiner Stimmlage. Die weiteren Sprecher haben eher Nebenrollen und so wirken ebenfalls Bodo Primus als Hausarzt, Kathryn McMenemy als Hausmagd und Rolf Berg als ein Fabrik Direktor mit.

Die Geschichte erschien erstmalig im Original im Jahr 1923 und enthält eindeutiges, zweifelhaftes, patriotisches Gedankengut mit Vorurteilen gegenüber anderen Völkern, welches Marc Gruppe in dem Hörspielskript weitestgehend gekürzt hat und das ist auch gut so, aber dennoch lässt sich der ursprüngliche Tenor, den Herr Seidel verbreiten wollte, nicht leugnen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Story nicht meins war. So gut, wie sie anfing, so stark lässt sie aber ab der Mitte auch nach und am Ende hinterlässt sie einen mit einem faden Beigeschmack, mit einem Schluss, der letztendlich bedeutet, dass den Deutschen eine dämonische und bluthungrige Waffe aus Eisen zufällt. Beschäftigt man sich dann mit der Vita des Autors Seidel, so erfährt man, dass er mit der literarischen Erstellung Deutscher Kolonialpropaganda beauftragt war und zur Machtergreifung der Nationalsozialisten einer der Schriftsteller war, der das Gelöbnis treuester Gefolgschaft Adolf Hitlers unterzeichnete. All dies und vor dem Hintergrund des Erscheinungsjahrs und die darauffolgenden geschichtlichen Wendungen, die danach eintraten, lassen die Story und ihr Credo in einem zweifelhaftem Licht erscheinen.

Dennoch finde ich es mutig, dass sich Titania solch einer Story gewidmet hat und wirklich das beste mit ihrem Hörspielskript und der Vertonung rausgeholt hat, aber ob sie sich damit einen großen Gefallen getan haben.... Die atmosphärische Hörspielumsetzung ist top, aber die Story eher nicht so.

Wie findet ihr das? Seht ihr das genau so? Oder vielleicht anders? Teilt es mir gerne wie immer über die Kommentare mit.


In diesem Sinne, bis demnächst und wie immer wünsche ich euch viel Spaß auf den Ohren,
euer Matthi.