domingo, 3 de junio de 2018

Sherlock Holmes Folge 34 „Die quietschende Tür“




The creaking door / Die quietschende Tür
Autor: Herman Cyril McNeile / Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Krimi / Sherlock Holmes
Laufzeit: ca. 70 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
Anzahl Disks / Tonträger: 1
ISBN: 978-3-7857-5630-0 



Klappentext:


Katherine Moody wendet sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Ihr Vormund hatte einem Künstler das Sommerhaus auf dem weitläufigen Grundstück zur Verfügung gestellt, damit er dort in Ruhe malen konnte. Nun ist dieser Künstler jedoch mit zertrümmertem Schädel aufgefunden worden und ein befreundeter Nachbar unter Mordverdacht verhaftet worden...



Vorwort:


Wieder einmal wendet sich Marc Gruppe den „geheimen Holmes Fällen“ mit dieser Episode und greift dabei nicht auf die Kanon Erzählungen von Doyle zurück, sondern bei der quietschenden Tür handelt es sich um eine Geschichte aus der Feder von Herman Cyril McNeile (Sapper), welche im Original „The creaking door“ heißt. Die beiden Charaktere Holmes und Watson kommen auch hier im Original nicht vor, sondern dort sind es die Ermittler Ronald Standish und Bill Leyton. Dennoch gibt es aber einige Parallelen zu den Holmes Erzählungen von Doyle. So ist Standish der Privatermittler und Leyton sein Freund. Standish hat den Scharfsinn zum Kriminalisieren, Leyton bewundert ihn. Klienten suchen die beiden auf und diese ermitteln anschließend am Tatort. Das sind natürlich Ähnlichkeiten, die sich anbieten, um daraus eine „geheime“ Holmes Story zu kreieren und das finde ich eine geniale Idee von Marc Gruppe. So ist die Holmes Reihe nicht naturgemäß in ihrem Umfang begrenzt und man kann sie weiterleben lassen und die bisherigen geheimen Fälle gefielen mir persönlich sehr gut, so gut sogar, das ich behaupte, dass wenn man Holmes eigentlich nicht mag, diese Story mögen kann. Das soll bei der aktuellen Folge nicht anders sein, aber dazu mehr in der Rezi.



Handlung:


In den späten 1890er Jahren wendet sich Katherine Moody an den Meisterdetektiv und bittet ihn um Hilfe in einem besonderen Fall. Katherine Moody lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Vormund John Playfair, auf dessen Anwesen, welcher sich rührend um sie kümmert. Eines Tages zieht jedoch ein Künstler, Bernard Power, der von Mr. Playfair protegiert wird, auf das Anwesen in ein Gästehaus. Wie es sich herausstellt ist er jedoch ein schmieriger Lüstling, der die Finger nicht bei sich behalten kann und bedrängt Miss Moody, die daraufhin aufgebracht aus dem Gartenhaus flieht. Der Nachbar der Playfair/Moody Familie, Hubert Daynton, welcher romantische Gefühle gegenüber Katherine Moody hegt, trifft auf die aufgelöste Miss Moody und ist entsetzt über die Vorkommnisse um den Künstler und beschließt ihn am Folgetag zur Rede zu stellen, dass es sich nicht schickt, eine Dame derart zu belästigen. Mr. Playfair stößt dazu und obwohl er alles für sein Mündel tun würde, versucht er Mr. Daynton daran zu hindern, den Künstler zur Rede zu stellen und beruft sich dabei auf sein Hausrecht. Das lässt Hubert Daynton jedoch unbeeindruckt und er besucht den Künstler Mr. Power in seinem Gartenhaus. Wenig später wird dieser jedoch ermordet dort aufgefunden und die Polizei beschuldigt Mr. Daynton des Mordes. Miss Moody kann und will aber nicht glauben, dass Hubert dazu fähig wäre. Daher beschießt Holmes den Fall anzunehmen und sie reisen an den Tatort, zu dem Gartenhaus, öffnen die quietschende Tür und die Ermittlungen beginnen...

Aber wer war der Mörder? War es tatsächlich Mr. Daynton? Oder doch nicht? Und warum wurde Bernard Power ermordet?? Das erfahrt ihr im Hörspiel und ich möchte euch diesmal gar nicht so viel vorweg nehmen. Soviel nur vorab, es wird gut.



Rezension:


Wie gesagt bilden die Parallelen zwischen der originalen Story und den Doyle typischen Holmes Erzählungen eine gute Basis, um eine stimmige Holmes Geschichte zu haben und dadurch, dass wir Hörer uns direkt bei den vertrauten Stimmen von Joachim Tennstedt (Holmes) und Detlef Bierstedt (Watson) zu Hause fühlen, entsteht direkt das Holmes typische feeling und ich finde, dass sich das durch die Sprechleistung von Joachim und Detlef von Episode zu Episode noch verstärkt. Sie verinnerlichen ihre Charaktere derart, sodass man sich förmlich vorstellen kann, wie die beiden in typischer Kostümierung ihre Rolle am Mikro nicht nur sprechen, sondern spielen. Tennstedt, der immer einen Schritt voraus mit seiner typischen Attitude seinen Freund neckt, Bierstedt, der sich herrlich britisch echauffiert und empört... köstlich.

Janina Sachau spricht Katherine Moody und das sehr gut, weil ihr Charakter eine breite Palette an Stimmungen und Gefühlslagen durchlebt, wohlerzogen mit leichtem Hang zur Schüchternheit, in wuterfüllter Rage gipfelnd in ekelerregter Verzweiflung und weinend, hoffend und bangend... ja die gute Janina hatte es schon nicht leicht, aber, ihre Mühen haben sich gelohnt, für den Hörer und für sie natürlich, denn ich denke man wird sie noch in der ein oder andere Produktion hören.

Jacques Breuer spielt den Vormund, John Playfair und was Jacques gut kann, ist jemand mit zwei Gesichtern darstellen, nur durch seine Stimmlage, denn obwohl Mr. Playfair wohlhabend (nicht neureich) und dementsprechend höflich rüber kommt, ahnt man an der ein oder anderen Nuance in seiner Stimme, dass sich doch noch etwas anderes dahinter verbergen könnte.

Matthias Lühn spricht den verdächtigen Nachbarn, hilfsbereit und hitzig aufbrausend.

Rolf Berg übernimmt die Rolle des Künstlers, Bernard Power, ein Schmierlappen der die Finger nicht bei sich behalten kann. Mit von der Partie sind auch Sascha von Zambelly als Inspektor Savage, ja richtig, diesmal nicht Lestrade, aber Savage regt sich genau so auf :-) sowie Louis Friedemann Thiele als hilfsbereiter Polizist Roberts und Thomas Balou Martin als Butler Wilkinson.

Die Sprechleistung ist sehr gut und die atmosphärische Vertonung sowieso, aber das kennt ihr ja bereits aus den bisherigen Rezensionen und natürlich wenn ihr die Hörspiele von Titania kennt und das ist auch in dieser Episode nicht anders und weil sie an mehreren Schauplätzen spielt, erlebt/erhört man natürlich mit einem aufmerksamen Ohr die einzelnen Geräusche, die wie eine Symphonie zusammenspielen und was einem ein wohlwollendes Lächeln ins Gesicht treibt. Für eine Holmes Episode ist diese mit ihren fast 70 Minuten schon lang, aber sie ist nicht in die Länge gezogen, hat keine Hänger und wirkt auch nicht gehetzt. Genau die richtige Mischung um entspannt lauschen zu können.

So ihr lieben Freunde des atmosphärischen Hörspiels, das war es vorerst für unseren geliebten Meisterdetektiv Holmes und somit auch für mich mit den Rezensionen über ihn, denn er geht in eine Sommerpause und treibt sich vermutlich irgendwo in London rum, wenn ihn nicht gerade Watson zu einer Kur an die Küste verdammt hat oder er flüchtet in den Diogenes Club :-)

Mit dem Herbst Programm geht es mit Holmes dann im September weiter und das mit meinem all time favourite „Dem Hund der Baskervilles“ !!!! weiter, worauf ich sehr gespannt bin. Da werden wir dann mit einer Doppel CD belohnt.

Bis dahin, lasst die Ohren glühen, gönnt euch auch im Sommer in paar Hörspiele, denn damit hält es sich wie mit Schuhen, man kann nie genug haben. In diesem Sinne, wie immer viel Spaß auf den Ohren und habt euch wohl!

Euer Matthi.