viernes, 11 de octubre de 2019

Gruselkabinett Folge 150: "Herbert West, der Wieder-Erwecker"



Herbert West, der Wieder-Erwecker

Autor: H.P. Lovecraft
Label: Titania Medien
Genre: Medical-Horror, Sci-Fi Horros
Laufzeit: über 70 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
Kat-Nr: 978378575998


Klappentext:

Arkham 1904: Zwei Studenten der medizinischen Fakultät der Miskatonic University wagen sich trotz eines ausdrücklichen Verbotes an höchst umstrittene Forschungsarbeiten: Sie wollen mit einer Injektion chemischer Flüssigkeiten kürzlich Verstorbene ins Leben zurückholen. Doch die Toten zeigen eine ganz unerwartete Reaktion auf ihre Wiedererweckung ...



Handlung:

Der ruhige, aber exzentrische Herbert West und dessen höriger Freund und Mitstudent Clyde Simcox, eigentlich zwei brillante Studenten der Medizin, begeben sich auf Pfade der Forschung eines Serums, was verstorbene Lebewesen wiedererweckt. Nachdem Versuche an Tieren nicht die gewünschte Wirkung hatte, bitten sie den Denkan um einen menschlichen Leichnam, was der Dekan empört ablehnt.
Trotz eines ausdrücklichen Verbots ihres Dekans, hält sich Herbert West nicht daran und geht Wege, jenseits der Legalität, um sich Leichname zu beschaffen und seine Forschungen und Experimente voranzutreiben. In Clyde findet er immer wieder einen willigen Helfershelfer und alsbald gelingt ihm das Experiment, doch anders als erwartet und nicht nur die beiden Stundent, werden von einem unglaublichen Horror heimgesucht..... und einem Finale, was einen erschaudern lässt.


Rezension:

"Frankenstein trifft Die Nacht der Todesratte" (von H.G. Francis) könnte man jetzt erstmal annehmen. 

Zugegeben, ich mag ja so den realen Horror und da ich auch die Geschichte von Lovecraft als geschriebenes Wort kannte, war ich mal wieder sehr gespannt, seit der Anküdigung, wie das Hörspiel ausfällt.
Und ja, es hat meine Erwartungen absolut übertroffen und ist bisher mein absolutes Highlight der Hörspiele aus der Reihe Gruselkabinett, des Jahres 2019. Also es wird schwer, dieses noch zu überbieten.
Absolut beeindruckend ist "Silas" und "Jack Holborn" Patrick Bach als Herbert West. Mit Hingabe und Herzblut spricht und spielt förmlich den egozentrischen Studenten, der mit allen Mitteln will, dass das Experiment gelingt und vor keiner Straftat zurückschreckt, seine Ziele zu erreichen, wobei die eigentliche Motiviation für diesen perversen Ehrgeiz, sowohl Lovecraft, so auch Marc Gruppe, im Hintergrund hält, doch man kann sich denken, dass es eine Mischung aus Größenwahn und Ruhm sein wird und das setzt Patrick Bach hervorragend um.
Auch Martin May, der Clyde Symcox spricht und eine Doppelrolle spricht, denn zum einen spricht er den Charakter des hörigen, phansenweise submissiven Freund von Herbert West, sowiel führt er auch als Erzähler, wie rückwirkend, aus den Erinnerungen erzählend, durch die gesamte Geschichte bzw. Hörspiel. Und auch er transportiert irrsinig gut die Emotionen, die der deutlich vernünftigere Student hat, wenn diese eben sich auf die Suche nach Leichen machen, die Experimente durchführen, die Ängste, die er durchmacht, von der Obrigkeit entdeckt zu werden oder wenn die Verstorbenen erwachen. Das Flehen, seinen Freund doch aufzuhalten und die Schwäche, es nicht zu können, von dieser Freundschaft aus Macht, Wahnsinn und Demut. 

Was mir auch an den Hörsspiel gut gefällt, weil man sehr gut mit dem wenigen Erzählungen der Rückblicke, aber die Dialoge, gut in der Geschichte mitkommt, denn nahezu jedes Gespräch, jeder Dialog, ist kein überflüssiges Geplänkel, sondern immer ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, da keine Floskeln ausgetauscht werden. Sowie, dass die Geschichte nicht der doch manchmal eintönig werdenden Kammerspiele ist, sondern sich die Geschichte über einen weiten Zeitraum erstreckt, der auch gut durch die Erzählung dargestellt wird und viele Handlungsorte, wie Mietwohung und Eigenlabor, Friedhof, neues Haus in der Nähe eines Friedhofs,.... usw und erzeugt daher eine sehr dichte Atmosphäre der Umgebung. Ja, man "sieht" förmlich, wie die beiden mit abgedunkelten Laternen über den Friedhof nach frischen Leichen suchen und der immer wieder bedrohlich-irrsinnige Ton von Patrick Bach. 

Geräuschkulisse ist, wie immer bei Titania, absolut top. Subtile Musik im Hintergrund, wie weit entfernte tiefe Trommelschläge und sanfte, einzelne Flötentöne, wie ein Echo in einem düsteren Gewölbe, umrahmt von Geblubber von mysteriösen Substanzen und Seren in einem Labor des Grauens, was einem bis in die Tiefen der Knochen und Psyche des Hörers fährt und vor dem Auge sich die Szenerie aufbaut. 

Hier ein wirklich ganz großes Lob an Marc und Stephan, für diese Meisterleistung, seine Hörer auf einen atemberaubenden Horrortrip zu schicken, was weniger einem Grusel- sondern einem Horrorkabinett gleicht. Ich werde gewiss bei meiner Tetanuns-Impfauffrischung an genau dieses Hörspiel denken müssen. 

An dieser Stelle muss auch mal wieder Ertugrul Edirne gelobt werden, der jedem Hörspiel von Titania Medien immer ein "Gesicht" gibt. Mal mystisch, romantisch verspielt, gerne auch mal mit einem Hauch Erotik und Sinnlichkeit (ich wünsche mir oft, dass es die Cover mal als Poster geben würde) und dieses Mal hat er sehr gut die Szenerie eines Gewölbes in dunklen lila und kräftiges Gelb und Grün gewählt, den doch entsetzten Clyde im Hintergrund, neben einer Leiche in einem Sarg und im Vorergrund Herbert, mit einem konzentrierten Blick beim Aufziehen der Spritze.

Extras:

Die Geschichte von H.P Lovecraft um Herbert West gibt es auch für die Liebhaber des Visuellen, so zB eine Version aus dem Jahr 1985 von Stuart Gordon und dem Schauspieler Jeffrey Combs, unter dem Titel "Re-Animator", der in Deutschland vom November 1989 bis Juli 2013 indiziert, die dann im Jahr 2013 zurückgenommen wurde und im September neu veröffentlicht wurde.
Ebenso erhielt der Film zwei Saturn-Nominierungen als Bester Horrorfilm und Bestes Make-Up, konnte aber am Ende keiner der Preise holen.
In die Kinos kam der Film, aufgrund der Indizierung nicht, wurde aber als Video vermarktet, sowie heute als DVD und Blu-ray Disc.

Re-Animator, USA 1985

Eine weitere, neue Verfilmung kommt aus Italien, mit der der italienische Regisseur Ivan Zuccon seine fünfte Lovecraft-Verfilmung umsetzte; diese Verfilmung aus dem Jahr 2017 wurde in Italien als Web-Serie in sieben Kapiteln lanziert und im Jahr 2018 dann als DVD oder Blu-ray mit einer Laufzeit von 83 Minuten veröffentlicht.

Herbert West: Re-Animator, Italia 2017




lunes, 29 de abril de 2019

Gruselkabinett Folge 146: Der rote Raum



Der rote Raum

Autor: H.G. Wells
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5946-2


Klappentext:

Was geht vor sich in dem berüchtigten roten Raum eines Schlosses, in dem noch niemand eine ganze Nacht ausgehalten hat, ohne dem Wahnsinn zu verfallen? Ein mutiger junger Mann will gegen den ausdrücklichen Rat der alten Dienstboten, dem Spuk mit modernster Technik, einem Phonographen, zu Leibe rücken und riskiert damit seinen Verstand und sein Leben…


Handlung:

England im Jahre 1899: Welche Geister treiben ihre Unwesen in dem roten Raum des Schloss Lorraine? Angstreif und mutig bittet Simon Price um eine Übernachtung in dem Schloss und in dem sagenumwobenen roten Raum und glaubt nicht daran, die Nacht nicht zu überleben. Auch die Warnungen der Herzogin, sowie der Dienstboten halten Simon nicht davon ab, dennoch dem Raum den Schrecken zu nehmen. Doch schon die ersten Minuten in dem roten Raum lassen ihn mehr als nur frösteln...

Rezension:

Ein Schloss, eine Herzogin als Schlossbesitzerin und kauzige Dienstboten, ein geheimnisvolles Zimmer und ein mutiger Mann. Das sind die klassischen Zutaten vieler Geistergeschichten.

"Der rote Raum", eine schaurige Kurzgeschichte von H.G. Wells, in Neuauflage erschienen in der Anthologie "H.P. Lovecrafts Biblothek des Schreckens" ISBN: 978-3-86552-088-3.

Ein schönes, schauriges Hörspiel, was wunderbar in die Reihe "Gruselkabinett" was schon ohne Umschweife beginnt zwischen dem Gespräch der Herzogin und Simon Price, der um die Übernachtung bittet und dem Geheimnisch auf die Spur zu kommen. 
Nach der Ankunft, herrlich die drei Bediensteten. So richtig schon skurril, natürlich mit dabei Dagmar von Kurmin mit ihrer herrlichen Stimme.

Anfangs denkt man, es ist ein reines Kammerspiel, was es auch ist, denn der Hauptteil des Hörspiels basiert auf den Erzählungen der Gefühle, Eindrücke und zunehmenden Ängste, die der Protagonist Simon dem Hörer erzählt, somit kommt das Hörspiel auch ganz ohne Erzähler aus.

Im letzten Schlußakt, kommen nochmals die Dienstboten zu Wort, als sie am folgenden Morgen Simon Price blutend auf dem Boden vorfinden.

Das Hörspiel zeichnet sich durch die intensive Erzählungen des Protagonisten aus, der den Weg durch das Schloss und besonders den roten Raum sehr intensiv und facettenreich wiedergibt, dass man ihn sich vor dem geistigen Auge vorstellt und das macht Valentin Stroh als Sprecher sehr gut und hat auch bei mir funktioniert, dass der Raum in meiner Phantasie "gestalt" annahm.

Schöne, herrliche schaurige Geräuschkulissen untermalen die Erzählungen und Eindrücke und man fiebert die ganze Zeit mit, was wohl als Nächstes geschieht, doch es bleibt alles im Bereich des Suspense und der Grusel ist mehr subtil. Ist da was? Ist da nichts? Einbildung vielleicht? Ja, man fühlt sich selbst daran erinnert, wenn man sich mal in einem verlassenen Gebäude aufhält und meint, Dinge wahrzunehmen und so erweckt das Hörspiel hier und da die inneren Ängste eines alten Gebäudes; eines schön eingerichteten Zimmers, was ein Geheimnis birgt.

Eine schöne, spannende, kurzweilige Hörspielgeschichte, sehr professionell arrangiert, mit toller Musik- und Geräuschkulisse und Dramaturgie und einem wirklich verblüffenden, losen Ende, wie man es oftmals von H.G. Wells gewohnt ist.

Daher lohnt es sich auch jeden Fall das Hörspiel anzuhören, wenn man sich mal mit einer ganz klassischen Geistergeschichte, mit Psycho-Elementen gruseln möchte. Am besten Nachts, am besten in einem dunklen Zimmer...  ob es allerdings dann eine Gute Nacht wird, das entscheidet Euer Unterbewusstsein 😈





Hörprobe: Der rote Raum

Extra:
Literaturvorlage in neuer Fassung

Anthologie Festa Verlag








Gruselkabinett Folge 147: Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni



Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni

Autor: Per McGraup
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5947-9

Klappentext:

Colin und Alwyne Hargreaves, das übersinnliche Ermittler-Duo aus „Heimgesucht“, „Heimgekehrt“ und „Heimweh“, bleiben im Salzburger Lungau auf einer Reise in einem Schneesturm mit ihrem Wagen stecken. Ein Mann in einem Pferdeschlitten bietet ihnen an, die Nacht auf dem angeblich unbewohnten Schloss Moosham zu verbringen. Die Engländer ahnen ja nicht, auf was sie sich einlassen, als sie das vermeintlich großherzige Angebot annehmen und in den Schlitten steigen…

Handlung:

Die Eheleute Hargreaves sind wieder unterwegs zu einem Geisterkongress nach Venedig und mit dabei ist ihre kleine Tochter Pamela und als Überraschungsgast, Colins schrullige und etwas nervige Tante Marylin. Bei der Durchfahrt durch das Salzburger Land geraten die vier Reisende in einem Schneesturm und stecken erstmal fest. 
Im Schneegestöber taucht ein Schlitten mit dem Schörgen-Toni auf, der einst in der Blut- und Halsgerichtsbarkeit tätig war und bietet seine Hilfe an und lädt die Eingeschlossenen in das nahgelegene Schloss Moosham ein. 

Doch die Hilfe entpuppt sich als Eigennutz, um einen einst geschlossenen Pakt des Schörgen-Tonis zu erfüllen. Doch nicht nur der Schörgen-Toni trachtet ihnen nach dem Leben, sondern auch die ruhelosen Seelen, die im Schloss zwischen dem Diesseits und Jenseits feststecken. Ein Entrinnen scheint kaum noch möglich....
Schloss Moosham


Rezension:
„Sei mir gegrüßt, du lieber Mann,
Ich komme von der Höll' jetzt an;
Mit meines Fürsten Gruß und Befehl
Sollst dich zur Reis' nun rüsten schnell.
Die Zeit ist da zur Höllenfahrt,
Wo alles dort schon deiner harrt,
Sie warten bei der Höllenpfort',
Um dich zu führ'n an deinen Ort."*




Als Stephan und Marc die Episode auf ihrer Facebook-Seite angekündigt haben, habe ich mich total gefreut und konnte kaum den Release erwarten. War seinerzeit "Der Pakt mit dem Teufel" von H.G. Francis einer meiner ersten Episoden der damaligen Neon-Gruselserie von von EUROPA. Gespannt war ich schon aus dem Grund, da es ja keine literarische Vorlage gibt, sondern lediglich den Schauplatz im Salzburger Land, das Schloss Moosham, was einst als Gerichtsbarkeit der damaligen Blut- und Halsgerichte waren, eine interessante Folterkammer hat, auch mal Drehort einer Episode der "Paranormalen Aktivitäten" war, wo man den legendären Schörgen-Toni aufspüren wollte. Noch heute kann man das Schloss zu Teilen, sowie das Museum, besichtigen. Aus dem Hörspiel der 80er, blieb mir unvergesslich das gehauchte "Drei Seelen" in Erinnerung. Aber auch im Ganzen, war es ein schönes, herrliches Grusel-Hörspiel.



So war meine Neugier entsprechend groß. Schön war es, da Marc alias Per McGraup mich auf eine nostalgische Reise geschickt hat, denn natürlich kommt der Schneesturm und das Erscheinen des Schörgen-Toni mit seinem klingelnden Pferdeschlitten als vermeintlicher Retter in der Not und lädt die Eingeschneiten in das Schloss Moosham zur Übernachtung ein und serviert natürlich einen heißen Jagertee und überlässt die Reisenden sich erstmal selbst.

Marc Gruppe am Schloss Moosham mit dem Hörspiel Der Pakt mit dem Teufel

Um eine freie Gestaltung zu haben, holt Marc die Hargreaves auf die Bühne, die auf dem Weg nach Venedig zu einem Geisterkongress sind, im Gegensatz zu den damaligen Reisenden aus einem Reisebus. Mit dabei ist auch die kleine Tochter Pamela, sowie die nervige Tante Marylin von Colin, die man ja meist nur aus den Telefonaten kennt, aus den vorherhigen Episoden von Per McGraup. 

Und hier hat Marc und Stephan eins der genialsten Hörspiele geschaffen und zeigt die ungeheuerliche Krativität von Marc bei dem Script. Denn durch die Eigenschaften der Gesiterjäger und besonders durch Alwynes Fähigkeiten als Medium, fällt sie, aufgrund der starken Aura des Schloss, immer wieder in Trance und so erfährt man die ganzen Tragödien, die sich in und rund um das Schloss in der Vergangenheit abgespielt haben. Man taucht als in die Trance von Alwyne ein, die die Flashbacks, die sie hat, nicht nur erzählt, sondern auch durchlebt und so steigt man in die Parallelen der Geschichte um das Schloss ein und hier mischt Marc gekonnt historische Elemente der Geschichte, mit der Fiktion und den diversen Protagonisten, die auch H.G. Francis geschaffen hatte, sowie auch die Räumlichkeiten des Schlosses, wie der Brunnen im Hof, wo die Brüder sich eine erbitterte Schlacht liefern oder auch die Bildergalerie, mit den Gemälden, dass man sich, sofern man die Episode "Der Pakt mit dem Teufel" kennt, sich in dem Schloss auf vertraute Weise wiederfindet. 

Besonders am Anfang sorgt Tante Marylin immer wieder für ihre unverschämte und aufdringliche Arroganz für die komischen Momente, durch diese vermeintlichen höflichen, herablassenden Lästereien oder auch das nicht erkennen, wenn sie von Geistern heimgesucht wird und sich sogar geschmeichelt fühlt. 

Richtig viele Sprecher kommen zum Einsatz, aufgrund der ganzen, klein eingefügten Nebengeschichten, die durchaus auch interessant in sich sind.

Und wirklich alle Sprecherinnen und Sprecher geben ihr Bestes, sie geben alles, was sie können, von bedrohlich bis zu verführerisch, lasziv lockend, bösartig und gehässig.

Die Atmosphäre, ist wie immer passend und stimmig ausgewählt. Die eigene Musik für das Horspiel konzpiert passt immer wieder harmonisch in die Szenerie, unterstreicht und ergänzt die gehörten Situationen und auch die Geräuschkulissen, des heulenden Windes, ja da spürt man beim Zuhören die eisige Kälte und die Schneeflocken, die einem ins Gesicht peitschen, sowie die jaulenden Wölfe, die einen erschaudern lassen, denn im Gegensatz zu den Hörspielen der 80er von Europa, die meist immer auf die gleichen Geräusche zurückgriffen und oftmals auch in den anderen Hörspielreihen verwendet wurden (ich weiß gar nicht, wie oft ich die gleiche Sequenz der Möwen aus "Gräfin Dracula - Tochter des Bösen" in anderen Hörspielen gehört habe) so konzipiert Marc und Stephan für jedes Hörspiel eigene Geräuschkulissen um eben nicht dieses "ach, hab ich schon gehört" aufkommen zu lassen.

Ebenso hat sich Marc nicht für den Schlußakt für die Flucht in einen Kapelle entschieden, sondern bringt die vier Reisende vor dem Zugriff ihrer Seelen in einen andere Schutzraum unter, aus dem sie "Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni" miterleben müssen.

Mir hat das Hörspiel irre gut gefallen und war schon fast traurig, dass es nach 60 Minuten vorbei war, denn es ist so tief atmosphörisch, dass man gut und gerne noch eine weitere Stunde durch das Schloss, hörend umhergeirrt wäre...

Ich bin mir ziemlich sicher, dieses Hörspiel wird bei uns "Kassettenkindern" sehr gut ankommen, in den Bestsellerlisten und Downloadcharts durch die Decke gehen und wird auch sicherlich diverse Preise einfahren.

Ein Hörgenuss, ein toller vertrauter und doch neuer Plot, der es zu einem eigeneständigen Hörspiel werden lässt und nicht als Prequel oder Sequel daherkommt, sondern eine weitere Geschichte ist, in einem bekannten und real existierenden Schauplatz und kann jedem nur empfehlen, sich ebenfalls in das Schloss einladen zu lassen.



Extra:

Wer sich im Salzbuger Land aufhält, kann einen Halt im Original einlegen und das Schloss Moosham, was auch als Drehort in diversen Filmen fungierte, besuchen und hier auch die Akten und Folterwerkzeuge der einstigen Hexenprozesse einsehen.

Weiterführende Informationen bietet die offizielle Website: Schloss Moosham

Folterbank Schloss Moosham
* Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 104

jueves, 4 de abril de 2019

Gruselkabinett Folge 145: Das unheimliche Puppenhaus



Das unheimliche Puppenhaus

Autor: M.R. James
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte / Mystery
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5945-5

Klappentext:

Als Mr. Dillet, ein Sammler von Antiquitäten, im Gebraucht-Waren-Laden des Ehepaars Chittenden ein viktorianisches Puppenhaus entdeckt, ist er sich sicher, dass er es haben muss. Er ahnt nicht, dass es nun mit dem Nachtschlaf für ihn und seine Frau erst einmal aus und vorbei sein wird und die Chittendens im Grunde froh sind, das unheimliche Puppenhaus losgeworden zu sein…

Handlung:

Nach dem Erwerb aus einem Antiquitätenhandel, eines viktorianischen Puppenhaus, fängt dieses in der Nacht an, eine lebende Szenerie abzuspielen, mit Puppen, die offenbar lebendig erscheinen. Die Dillets, als neue Eigentümer, begeben sich auf Spurensuche, was diese dargestellte Szenerie bedeutet und werden fündig... zum Teil.



Rezension:

Mit "Das unheimliche Puppenhaus" von dem britischen Autor Montague Rhodes James, greift Titania Medien ein neues Werk des bekannten Gruselautors aus. Erschienen als Erstausgabe in dem Sammelband "The Collected Ghost Stories" unter dem Titel "The Haunted Doll's House" im Jahr 1931, eine Sammlung aus diversen Kurzgeschichten. 
Eigentlich eigenen sich ja Kurzgeschichten sehr gut, zur Umsetzung von Hörspielen, da es keine lange Passagen gibt, die dann entweder umgeschrieben werden müssen oder fallengelassen, was dann aber die Geschichte verändern würde, eben weil etwas fehlt.

Die Story ist auch spannend und wer die Stücke von Titania kennt, weiß auch, dass Marc immer sehr nah am Originalscript bleibt. 
So ist das Hörspiel in eine Art drei Akte aufgeteilt. Im Antiquitätenhandel der Erwerb, das Ereignis und die Recherche, unterteilt in kleine Zwischenakte. 

Der Anfang beginnt schon recht stark, das große Interesse an dem Puppenhaus, was der Antiquitätensammler findet, den Preis aushandelt und stolz mit dem verpackten Haus nach Hause fährt. Hier kommt dann auch ein schöner Grusel auf, wenn der Ladeninhaber nach Hause zu seiner Frau kommt, ein Kurzauftritt von Dagmar von Kurmin, die sehr froh darüber ist, wie auch ihr Mann, dass sie das Puppenhaus endlich los sind und hier die Ehefrau Andeutungen macht, warum man froh ist, es los zu sein und dass der neue Besitzer, der auch Stammkunde ist, damit wohl besser zurechtkommen wird... bei den Andeutungen bleibt es aber auch vorerst und man fiebert schon mit, welches Geheimnis das Puppenhaus in sich trägt.

Doch dann geht es leider für meinen Geschmack zu sehr ins... ja, in was eigentlich? Der stolze Besitzer baut das Haus Zuhause wieder auf, wird teils vom Butler gestört. Mit Versprätung kommt die Frau des Hauses heim und dann geht ein endloses Gerede über das Puppenhaus und nahezu jedes einzelne Detail, was zwar einerseits wichtig ist, denn in der späteren Szenerie kommen die Beschreibungen an den Puppen wieder zurück, so dass man auch weiß, welche Puppe da wie agiert, aber es ist eben eine endlose, teils auch anstrengende Dialogführung, teilweise auch von übertriebener Freude und Euphorie, sowie (vermeintliches) britisches Upperclass blasiertes Sprechen. Ebenso der Butler, was sicherlich eine Spur der Devotheit ausdrücken soll, wirkt phasenweise zu überspitzt. Auch von dem Charakter der Mrs. Dillet, so ein bisschen zu viel Clichée der britischen Upperclass, leicht dümlich-naiv, mit nicht zu viel analytsichen Verstand der Situation und obwohl ich Sigrid Burkholder eine tolle Sprecherin finde, machte es auf mich in einigen Stellen den Eindruck, als versuche sie Reinhilt Schneider zu kopieren, die aber so das junge, leicht verzogene, Naive glaubwürdiger hinbekommt. Hier wäre vielleicht  besser gewesen, die Sprecherin wäre mehr bei sich selbst geblieben, denn das kann sie eigentlich sehr gut, wie sie auch in diversen anderen Sprechrollen bewiesen hat.
Auch wenn das viele Gerede manchmal anstrengend ist, so entlockte es mir doch ein Grinsen, bei der Vorstellung, wie zwei erwachsene Menschen, im Outfit, wie man es von Downton Abbey her kennt, vor dem Puppenhaus sitzen, sich die eigentlich sehenden Details erzählen und bestätigen un die Püppchen positionieren und dies auch ganz ausführlich beschreiben und sich erzählen, bis der Butler die Szenerie betritt, dass das Essen angerichtet sei. Kurzweilig schob sich mir der Gedanke beim Zuhören in den Kopf, ob es sich wirklich um zwei Snobs handelt oder doch eher eine Szenerie in einer Nervenheilanstalt. 
Was ich sagen will, so anstrengend wie das Zuhören auch ist, so hat es in sich auch eine gewisse Komik, wo ich auch nach Stunden des Hörens mir die Frage stelle, ob Marc, beim Schreiben und Führen der Regie, die Szenerie bewusst so gehalten hat.

Im nächsten Akt, in der Nacht, bis auf das Uhrschlagen, obwohl es keine Uhr mit Schlag im Schlafzimmer gibt, steigt man wieder in den Grusel ein, so hofft man zumindest, aber auch da, mit wenig Geräuschen, wo sich eben die Eheleute Dillings gegenseitig die Szenerie, die im Puppenhaus vor ihren Augen abspielt, gegenseitig das Sehende erzählen. Auch hier dann wieder sehr viel Gerede, was einem beim Zuhören auch wenig Pause verschafft und man sich eher auf das Erzählte konzentrieren muss, um der Story überhaupt zu folgen zu können.

Persönlich hätte ich mir hier vielleicht gewünscht, wenn man als Hörer in das Haus "hineingezogen" worden wäre und die agierenden Puppen die Szenerie gespielt und entsprechend eingesprochen hätten, schön mit Geräuschkulissen, doch stattdessen wird einem die unterschiedlichen Handlungen, wechselseitig erzählt, die ja die zentrale Geschichte eigentlich ist. 

Das Puppenhaus loswerdend wollen, begeben sich die Dillings auf die Recherche und erfahren so schrittweise dass das Puppenhaus ein Nachbau ist und die sich darin befindenen Puppen, eine Szenerie nachspielen, die um die 250 Jahre zurückliegt. 

Mit einem losen Ende, wie auch die Originalausgabe, bleibt man allerdings zurück, was die einstige Familie betraf. Warum und wodurch das Puppenhaus zum Leben erweckt wurde, erfährt man nicht in der Orignalausgabe und somit auch nicht im Hörspiel. Mit diesem Suspense-Element endet dann auch das Hörspiel.

Jetzt bin ich ein wenig in der Klemme. Die Story ist schon sehr gut, spannend und auch gruselig und auch das lose Ende, die fehlende Aufklärung, denn niemand will in die Unterwelt zurückgeführt werden, es sind auch keine Poltergeister, die die neuen Besitzer terrorisieren, es muss nichts zu Ende geführt werden,... aber dennoch, aufgrund des sehr hohen Spechanteils und wenige, gedanklichen Pausen mal, von Musik, Geräuschen. Szeneriewechsel, ist es streckenweise etwas mühevoll, die ganze Zeit zuzuhören. Da hätte man sicherlich noch etwas mehr rausholen können, die Atmosphäre dichter und gruseliger zu gestalten. 

Ansonsten ist es, wie man Titania kennt, sehr solide, sehr elegant produziert, Sprecher und auch deren Stimmen sind sehr gut besetzt, auch Marc Gruppe selber, als knorriger Kutscher und passen sehr gut in die Alterstrukturen und gesellschaftlichen Stand. Daher hat mir das Zuhören schon Spaß gemacht, trotz einiger Abschnitte, denn die Gesamtgeschichte ist spannend und hat viel Dramaturgie aufgrund des Kriminellen der Vergangenheit.
Und natürlich wie immer, besticht auch das Cover von Ertugrul Erdine kunstvoll die CD, der den Kern der Geschichte sehr treffend in Szene gesetzt hat.