martes, 30 de mayo de 2017

Gruselkabinett Folge 122: "Die Insel des Dr. Moreau"






Die Insel des Dr. Moreau
Autor: H.G. Wells
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Sci-Fi, Horror, Abenteuer
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5451-1

Klappentext:


Im Jahr 1896 wird der Schiffbrüchige Engländer Edward Prendick von einem Schiff aufgenommen, das einen gewissen Montgomery mit seinem grotesken Diener M’ling und eine Ladung verschiedener Tiere auf die geheimnisvolle Insel von Dr. Moreau bringen soll. Moreau ist für Edward Prendick beileibe kein Unbekannter, immerhin hat auch er einen wissenschaftlichen Hintergrund... 




Handlung:

Durch einen Schiffbruch gelangt der englische Privatier Prendick auf an Bord eines Schoners, der mit einer Ladung Tiere eine Insel ansteuert, wird jedoch erneut ausgesetzt, da es keinen Platz auf der Insel für ihn gibt. Vielleicht getrieben durch sein Gewissen, rettet er Prendrick doch und nimmt ihn mit auf die Insel, auf der sich ein Labor und eine Forschungsstation befindet. Beides darf Prendrick jedoch nicht betreten.

Schrittweise kommt Prendrick dem Geheimnis auf der Spur, was auf der Insel vor sich geht und welche Absichten Dr. Moreau hat, der in seinem Labor Tiere viviseziert.

Fluchtartig verlässt Edward Prendrick seine Unterkunft und läuft ziellos auf der Insel umher und macht dabei eine grausige Entdeckung. Dr. Moreau schafft auf der Insel Mischwesen aus Tieren und Menschen - Chimären.

Rezension:

Ich kenne eigentlich niemanden, der "Die Insel von Dr. Moreau" (OT: The Island of Dr. Moreau) von H.G. Wells, aus dem Jahr 1896 nicht kennt. Entweder als Buch, zB. die Übersetzung aus dem Jahr 1904 oder 1996, erneut erschienen im dtv Verlag oder als Hörbuch, aus dem Jahr 2007, erzählt von Torsten Michaelis, aus dem Düsseldorfer Verlag Patmos.
Wer es als Buch nicht gelesen/gehört hat, kennt aber dann wiederum die Film-Adaptationen:
So der Klassiker aus dem Jahr 1932, mit einem Auftritt von Bela Lugosi als Affenmensch, die bekannteste filmische Umsetzung mit Burt Lancaster und Michael York aus dem Jahr 1977 oder die nicht mehr ganz so neue Neuverfilmung mit Val Kilmer und Marlon Brando als Dr. Moreau, mit dem veränderten Filmtitel "D.N.A. - Experiment des Wahnsinns", aus dem Jahr 1996.

Ändert aber nichts daran, dass mir der Plot, weder als Buch, noch die diversen Verfilmungen gefallen haben. Vielleicht aus dem Grund, dass sich hier der Mensch gottähnlich über den Tier stellt und diese zu "besseren" Menschen mit animalischen Fähigkeiten gemacht werden sollen und auch mit Regeln und Gesetzen vermenschlicht werden sollen, was aber am Ende gründlich schief geht.

Auch wenn ich, wegen dem Plot nicht viel abgewinnen kann, so hat Titania-Medien es doch geschafft, mich an das Hörpsiel zu fesseln, nicht nur wegen der hier geschriebenen Rezension.

Beeindruckt bin ich immer wieder aufs Neue, wie Marc Gruppe es mit Bravour hinbekommt, ein Roman so unzuschreiben, ohne den Inhalt so sehr zu verändern und doch die spannenden Momente der Vorlage in die Geschichte drum herum so einzubetten, dass die Geschichte wieder in sich stimmig ist. So wird auch der Erzähler, der Neffe Prendricks, der aus der Ich-Perspektive erzählt, wie auch in dem Buch, sehr gut aufgegriffen und konsequent umgesetzt, der zwischen dem Hörspiel bestimmte Situationen erklärt, ohne dass man den Eindruck gewinnt, dass das Hörspiel dadurch unterbrochen wird.

Ebenso wird wieder auf professionelle Sprecher gesetzt, die der Geschichte eine dichte Atmosphäre geben. So gibt Louis Friedmann Thiele als Edward Prendrick alles und legt seine ganzen Emotionen in die Stimme, zwischen Erschöpfung, Resignation, Angst, Trotz und Entsetzen, über das, was er schrittweise rausfindet. Selbst dieses leichte Beben in der Stimme, aufgrund der Hitze auf der tropischen Insel, man "hört" ihn schwitzen und die feuchtwarme Wärme der Insel, gut untermalt mit Zikadengeräuschen. Die Atmosphäre flimmert richtig aus dem Lautsprecher.

Ebenso die markerschütternden Schreie bei der Wandlung von Tier zum Mensch. Diese Stimmlagen zwischen Mensch und Tier und selbst wo Prendrick auf das Tiervolk trifft, die ihn als "Fünf-Finger" bezeichnen; dieses "animalische" Sprechen, was man als Hörer sehr gut verstehen kann, aber die Schwierigkeit, für ein Tier zu sprechen und die späteren Erklärungen von Dr. Moreau, gesprochen von  Lutz Riedel, schön arrogant mit dem Hang zum Wahnsinnigen und erzählt aber seine Beweggründe, warum er die Tiere vermenschlicht, ja man nimmt es ihm ab und erzählt seine ersten Experimente so plastisch, als habe er höchstpersönlich die Experimente durchgeführt.

Eine sehr gelungene Dialogregie von Marc Gruppe und Stephan Bosenius; hier hat sich auch Marc Gruppe einen Cameo-Auftritt als Puma gegönnt und da ich finde, das auch er eine gute Sprecherstimme hat, wer weiß, vielleicht wird er auch mal eine größere Sprechrolle in Zukunft übernehmen...

Wer jetzt aber, aufgrund der Wandlungen von Tier zum Menschen, was ja gerne für Gruselhörspiele (und auch Filme), meist jedoch durch unbewusste, sondern genetische Veranlagung, wie in "Katzenmenschen" oder "American Werwolf" erwartet, denn hier werden die Wandlungen ja bewusst durch Experimente herbeigeführt oder Ähnliches wie "Im Bann der Monsterspinne" oder "Die Nacht der Todesratte" von Europa von H.G. Francis, sollte das bei "Die Insel des Dr. Moreaus" nicht erwarten, denn hier sind nicht eine neugierige Reportage oder eine unfrewillige Laborassistentin die Erzählerin, sondern ein Ahnungsloser, der in einen schieren Albtraum aus menschlichen Größenwahn unfreiwllig hereingezogen wird, aus dem fast kein entrinnen gibt und die tiefsitzende Angst, selbst Teil des Experiments zu werden.

Aufgrund der Komplexität der Geschichte und die gruselige Umsetzung, würde ich hier das Alter schon auf über 14 Jahre setzen, wie es auch Titania-Medien empfiehlt und eher für kleinere, junge Erwachsene, als ungeeignet einstufen.

Eine Hörprobe gibt es natürlich auch: Die Insel des Dr. Moreau



Und so beende ich diese Rezension mit dem von Dr. Moreau auferzwungenen Mantra an seine gewandelten Tiermenschen:


Du sollst nicht auf allen vieren gehen - So ist das Gesetz

Du sollst nicht Wasser aus dem Fluss schlürfen - So ist das Gesetz


Du sollst weder Fleisch noch Fisch essen - So ist das Gesetz

Sind wir nicht Menschen?

Niemand entkommt seiner Strafe. Niemand!

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