jueves, 26 de octubre de 2017

Gruselkabinett Folge 129: "Manor"



Manor
Autor: Karl Heinrich Ulrichs
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Geistergeschichte / Schauerromantik
Laufzeit: ca. 47Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5561-7

Klappentext:

Auf einer der windumtosten Färöer-Inseln fassen Har und Manor zur heidnischen Zeit eine tiefe Zuneigung zueinander, die auch über den Tod hinaus noch fortbestehen wird...

Handlung:

In einem rauen Sturm, kentert das Fischerboot des aus Strömö stammenden 15 jährigen Har und dessen Vater an den Klippen von Wagö, einer der vielen, kleinen Inseln der Färöer, weit vor der Christianisierung durch irische Mönche. Ein junger Schiffer der Insel Wagö sieht das Unglück und stürzt sich in die Fluten und zwischen die Klippen, um jungen Har zu retten. Manor bringt Har wenig später zurück auf dessen Heimatinsel Strömö zu dessen Mutter Lära. Nach einigen Tagen wird der Leichnam von Hars Vater an die Insel geschwemmt.
Zwischen dem 15 jährigen Har und dem 21 jährigen Manor beginnt eine Freundschaft, die zu einer sanften Liebe wird und so besucht Manor seinen Freund Har regelmäßig und setzt mit seinem Ruderboot über auf die andere Insel oder durchschwimmt den Sund. Har steht immer voller Erwartung an der Küste und winkt ihm zu, bis Manor aus den Fluten steigt.
Die jungen Männer schmieden Pläne, auf einen Walfänger anzuheuern, um auch durch die Arbeit nicht getrennt sein zu müssen. Als sich die Chance bietet und ein Schiff junge Männer sucht, heuert Manor für eine zweimonatige Reise an und teilt auch Har mit, dass diese noch einen Schiffsjungen suchen. Hars Mutter Lära ist jedoch gegen die Reise aus Angst und Sorge um ihren Sohn, da nach dem Tod des Vaters nur noch ihn hat. Beide Jungen verstehen die Bedenken der Mutter und so fährt Manor alleine zur See, mit dem vorherigen Versprechen, aufeinander zu warten. 

Nach den zwei Monaten kehrt Manor zurück und Har steht freudig winkend am Ufer. Der aufkommende Sturm lässt auch dieses Schiff an der rauen Küste zerschellen und Har muss hilflos mitansehen, wie sein Freund in den Fluten verschwindet und umkommt.
An der Küste bergen die Inselbewohner die Leichen, um diese zu begraben. Har hilft mit und identifiziert seinen Freund Manor, worüber er weinend zusammenbricht, den Leichnam umarmt, küsst und sich nicht von ihm trennen mag, dennoch muss Manor beerdigt werden.

Verschlossen in seiner Trauer und wütend auf die heidnischen Götter, dass er die Liebe seines Lebens verloren hat, legt er sich in sein Bett und findet dennoch keine Ruhe. Da nimmt er plötzlich etwas an seinem Fenster war; eine Gestalt...
Manor schlüpft durch das Fenster und steigt zu seinem Freund ins Bett und kuschelt sich an ihn. Im Liebesspiel der Küsse beisst Manor sanft seinen Freund in die Brust der Herzgegend und trinkt von seinem Blut. Und so kommt Manor in jeder Nacht, mit Ausnahme der Vollmondnächte...

Kein Fluch des Blutes oder die Abwendung von den Göttern haben Manor einen Wiederkehrer werden lassen, sondern die unsterbliche Liebe der beiden Männer haben den Tod und Manors Dünengrab überwunden, wo Har bereit ist, Manor zu folgen....

Rezension:

Für meine Follower hat nun das Warten ein Ende, die ganz gespannt, sowohl auf das Hörspiel, als auch auf meine Rezension sind. Und ja, ich war auch mehr als gespannt, als ich schon die Ankündigung las, dass Manor als Hörspiel umgesetzt wird und wie sie an die Thematik herangehen.

Mit "Manor" und der Gruselkabinett Folge 129, widmet Titania Medien dem homosexuellen Vorkämpfer ein Karl Heinrich Ulrichs aus Ostfriesland,  die Vertonung einer Kurzgeschichte aus dem Jahr 1885, aus der Publikation mit Kurzgeschichten "Matrosengeschichten. Sulitelma. Atlantis. Manor. Der Mönch von Sumbö".

Wie schon an dem Cover, dem Klappentext und meiner Darstellung der Handlung erahnen lassen, handelt es sich hierbei um eine bittersüße, homoerotische Schauerromantik, die Titania Medien mit einer liebevollen Hingabe umgesetzt hat.

Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben auch hier wieder nichts dem Zufall überlassen und ein perfektes Hörspiel herausgebracht. Mit viel Liebe zum Detail ist mal wieder die Musik ausgesucht worden, sowie eine wirklich tolle Geräuschkulisse von Wind, Wellen und Meer. Wer, wie ich, am Meer aufgewachsen ist und das Meer ebenso sehr liebt, wie ich, weiß was ich meine, denn hier schließt man die Augen und man riecht das Wasser, das Salz und spürt den Wind, der über die Dünen und das Dünengras weht.

Ebenso schön und so völlig unerwartet ist das Geräusch, was verwendet wird, wenn Manor den Sund überquert und der völlig verängstigte Fischer etwas auf dem Meer entdeckt, was er nicht zuordnen kann. Achtet mal auf dieses Geräusch. Es lässt einen schon ein wenig frösteln, weil auch erst hinterher, durch den Fischer und dem Erzähler gesagt wird, was der Grund des Geräuschs ist.
Die Musik ist ebenso der Geschichte der Vorchristianisierung und der Geschichte angepasst und bedient moderne Elemente des Pagan und Neoklassik. 

Die ruhige Stimme von Peter Weis führt auch hier als Erzähler mit sanfter Erzählstimme durch die Geschichte und die doch recht wenigen Sprechparts sind mit Tom Razco als Har und dem bekannten Schauspieler Louis Friedemann Thiele als Manor grandios besetzt. Beide kommen durch ihre Stimmen jugendlich frisch daher, ohne jedeoch der sehr weit zurückliegenden Geschichte einen modernen Touch zu geben, sondern halten sich schauspielerisch und sprecherisch perfekt in das Zeitgeschehen und die Sprechweise. Die homoerotischen "Szenen" wirken ganz und gar nicht aufgesetzt und schon gar nicht billig oder als wüssten Sie nicht genau, wie sie es durch mögliche Hemmungen umsetzen sollten, sondern das absolute Gegenteil ist der Fall. Man nimmt den beiden Sprechern die sich sanft anbahnende Liebe und die Erotik, die nicht durch Lust aufeinander getrieben sind, sondern echte und aufrichtige Liebe füreinander empfinden, selbst wenn sie sich, mit dem Stil der Auslassung, erotisch begegnen und küssen.
Man möchte Tom Razco nahezu stützen und trösten, wenn dieser vor Manor in unendlicher Trauer zusammenbricht und ebenson das Ende der Geschichte, die einem die Tränen in die Augen treibt, wie diese beiden Sprecher es umgesetzt haben, was an bittersüßer Schmerz nachzuempfinden ist.

Auch die Nebenrollen sind perfekt besetzt mit Monica Bielenstein als trauernde Witwe und sorgenvoller Mutter um ihren einzigen Sohn Har, besonders dann, wenn sie Hars Veränderung wahrnimmt, seine Zurückhaltung und Verschlossenheit und ihr Flehen in einer ganz bestimmten Situation, die jetzt nicht spoilern möchte.

Die Grande Dame der Hörspielszene, Dagmar von Kurmin ist ebenso als Sprecherin in der Geschichte vertreten, wenn auch nur mit einer kleineren Sprechrolle, die aber ein ungeheures Gewicht als Weise Frau des Dorfes, die mittels Runensteinen Weissagen kann, auf den Verlauf zwischen Manor und Har hat, die beiden, jungen Männer voneinander zu trennen. Aber das macht sie als Hexe und Seherin der alten Religion mit so einer Inbrunnst, jedoch ohne Effekthascherei oder übertriebener Dramatik. Dagmar von Kurmin kann es einfach, eine authentische Szenerie der Situation entsprechend, der Geschichte und der Thematik zu transportieren und zeigt, ohne steril zu wirken, wie wichtig Professionalität und Schauspiel, auch in Nebenparts, im Hörspiel sind.

Alles in allem ein wunderschöne Glanzstück unter den Hörspielen, was auch seinen eigenen Charme gerade durch die Homoerotik hat und daher auch mal aus dem Rahmen der üblichen Clichées fällt, mit dem sonstigen, üblichen, verführerischen Geisterfrauen oder rachsüchtigen und bösen Geistmännern.
Mir gefiel die Geschichte auch daher, da es eben nicht die übliche Vampirgeschichte ist, mit Biss, Bluttausch und Wandlung, sondern hier die Liebe zweier Menschen im Vordergrund steht.

Ob der Zeitpunkt hier bewusst gewählt wurde, im Jahr als Deutschland die Ehe gleichgestellt hat, weiß ich nicht und möchte ich die beiden Macher auch nicht fragen, dennoch bin ich mir sehr sicher, dass auch das Hörspiel Manor den Sprung in die Bestsellerlisten schaffen wird und auch so einen kleinen Teil zur Akzeptanz von homosexueller Liebe sicherlich beitragen wird, denn Liebe ist Liebe.

Ich wünsche allen Hörerinnen und Hörer bei diesem Hörspiel eine wunderbare Unterhaltung einer Schauerromantik.



Hörprobe: Manor




viernes, 6 de octubre de 2017

Gruselkabinett Folge 127: "Die Fakten im Fall Valdemar"



Die Fakten im Fall Valdemar
Autor: Edgar Allan Poe
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Grusel, Mystery, Fiktion
Laufzeit: ca. 68 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5558-7

Klappentext:

Ernest Valdemar wird an Tuberkulose sterben, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Er kommt mit seinem Freund Dr. Pelham, der sich mit Magnetismus beschäftigt, überein, seinen bevorstehenden Tod zu einem grausigen Experiment zu nutzen, zu etwas, das bisher noch nie jemand gewagt hat: Mr. Valdemar will sich vor Eintritt seines Todes in Hypnose versetzen lassen...

Handlung:

Der an Luberkulose erkrankte Biblithekar und Schriftsteller Ernest Valdemar willigt in einer gewittrigen Nacht, seinem Freund Dr.Pelham ein, sich zum Zeitpunkt des Sterbens, in Hypnose versetzen zu lassen, da dieser an Mesmerismus interesssiert ist.

Als das Ende Valdemars naht, informiert er Dr. Pelham schriftlich über sein baldiges Versterben. Dr. Pelham zögert keine Minute und eilt dem Sterbenden Freund herbei. Nach Angaben des behandelnden Arztes, soll Valdemar nicht mal mehr die Nacht überleben.
Am Sterbebett erzählt Valdemar seinem Freund, im Angesicht des Todes, seine Lebensgeschichte und offenbahrt ein schreckliches Geheimnis über ein begangenes Verbrechen in jüngeren Jahren.

Kurz darauf beginnt das Experiment, als Valdemar in den Tod hinabgleitet. Ein Experiment des Grauens... zwischen Leben und Tod; Schlaf und Wachsein.

Illustration von Clarke / Veröffentlicht 1919



Rezension:

Die Fakten im Fall Waldemar, ist die 127 Ausgabe der Reihe Gruselkabinett und greift hier eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe auf, die im Dezember 1845 als Schwindel in einer Zeitung veröffentlicht als "Die Tatsachen im Fall Waldemar" (The Facts in the Case of M. Valdemar) und Poe erst sehr viel später zugab, dass es sich nicht um eine Tatsache handelt, sondern reine Fiktion.

Wie auch die Originalvorlage, wird die Episode aus der Erzähl-Perspektive von Dr. Pelham erzählt und hier wird eine Geschichte innerhalb der Geschichte erzählt, denn wenn Ernest Valdemar auf seinem Sterbebett seine eigene Lebensgeschichte erzählt, wird diese ebenso in Rückblicken erzählt, teilweise durch den Sterbenden Valdemar, sowie, als würde er die Szenerie als junger Bursche erzählen, der sein Verbrechen erzählt; also dann auch mit der jungen Stimme Valdemars, der dann aber wiedeer als Sterbender, Dr. Pelham 'anspricht' und weitererzählt. Klingt jetzt vielleicht erstmal verwirrend - ist es aber nicht. Nur ist es auch kein Hörspiel, was sich für so 'nebenbei' eigent, denn schon das, was Valdemar erzählt, bedarf eine gute Portion Aufmerksamkeit, einerseits weil die erzählte Gesichte spannend ist und mit dramatischer Musik unterlegt ist, als auch, weil sehr viel Eingesprochen wird. Ausgezeichnete Sprecherleistung, der sehr viel erzählt, mit sterbenskranker Stimme, zittrig, bebend und gehetzt, hin und wieder, durch die Tuberkulose, mit Hustenanfällen versetzt. Man möchte am liebsten den armen Mann, der so sehr aus seiner Vergangenheit erzählt, zu stützen, ein Glas Wasser zu reichen, ihm die Stirn abtupfen und ihm versichern, dass alles gut wird und er sich ausruhen möchte.

Aber ebenso die Sprechleistung des jungen Valdemars, nach seinem Verbrechen, erzählt aus dem Rückblick, diese Mischung aus Hysterie und Wahnsinn, kurz vor dem Durchdrehen. Puh... da geht einem das Adrenalin schon hoch. Das ist der wirklich beste, sprecherisch umgesetzte Nervenzusammenbruch, den ich je gehört habe und ich habe schon viele Angst- und Panikzustände in Horror-Hörspielen gehört, die aber meist schrill und überzogen waren, die Stimme sich überschlägt und dem Sprecher/in entgleitet. Aber dieser Nervenzusammenbruch ist authentisch, so wie man es sich vorstellt. Wie schon gesagt, eine ganz große Leistung des Sprechers und der der Regie von Marc Gruppe. Wie oft das aufgenommen wurde, um es so hinzubekommen ist sicherlich fraglich, die Passage immer und immer wieder durchzugehen, bis diese Szene, die eigentlich nur eine Nebenszene ist, zeigt schon, dass das Hörspiel mit absoluter Perfektion produziert wurde.

Ebenso Dr. Pelham, der souverän durch die Geschichte mit wenigen Worten begleitet und ebenso erstaunt und entsetzt ist, von dem, was Valdemar ihm erzählt.

Und nach der Erzählung des Verbrechens, folgt auch der nächste Spannungsbogen, nachdem der behandelnde Arzt in der Nacht kommt, um dem Experiment beizuwohnen. Nach einem kräftigen Donnerkrachen beginnt die Hypnose und hier kommt im die Krankenpflegerin ebenso zur Geltung in der wohl bekanntesten Hörspielsprecherin Dagmar von Kurmin, die Ihr sicher aus vielen Hörpsielen und auch Titania Produktionen zu hören ist. Ganz großes Ohrenkino, wenn sie das Experiment für Scharlatanerie hält und sich abfällig an den Arzt wendet, diesen ganzen Blödsinn zu beenden; aber ebenso auch die Stimme voller empfundenen Horror, als Valdemar aus dem Todesschlaf erwacht, was dann wieder zu Sprechleistung des gestorbenen Valdemar, der er einen so grauenvollen Klang gibt, dass man wirklich mit schönem Entsetzen gespannt lauscht.

Alles in Allem ein wieder perfekt arrangiertes Hörspiel, was nicht nur gruselig und schaurig schön ist, also nicht wie die übliche Schauerromantik, sondern die Aufbereitung eines wirklich grandiosen Horror-Spektakel, wo es einem wirklich gruselt, in der die Stimmen perfekt zum Charakter passen. Stimmige Geräuschkulisse, wie Gewitter, Kaminknistern und natürlich die schwere Standuhr, die die Mitternacht einläutet; sowie auch hier wieder die tolle Musikeinspieler, wo ich mir schon fast wünschen würde, Titania veröffentlicht auch mal eine Ausgabe, wie es auch Europa mit "Horror Pop Sounds - Die Musik aus der Welt des Horrors" oder DreamLand-Grusel "Symphonie der Angst - Der Dreamland-Grusel Soundtrack" gemacht hatte, denn die Musikeinspieler von Titania ist wirklich toll und schade, dass die Musik oftmals nur so kurz ist.

Ein ideales Hörspiel für die kommende, dunkle Herbstzeit, um sich bei flackernden Kerzenschein mal wieder so richtig zu gruseln, denn das Hörspiel lässt einen auch mit einem offenen Ende zurück...



Hörprobe: Die Fakten im Fall Waldemar


Vorschau:

Bereits am 26. Oktober 2017 erscheinen wieder zwei Folgen aus der Reihe "Gruselkabinett"

Folge 128: Charles Dickens - Der Streckenwärter
Eine Geistergeschichte aus dem viktorianischen England

Folge 129: Karl Heinrich Ulrichs - Manor
Eine schaurige, homoerotische Vampirgeschichte

Dickens - Der Streckenwärter                        Ulrichs - Manor






domingo, 1 de octubre de 2017

Sammelboxen für neue Hörer von Titania Medien


Sammelboxen Titania Medien

Für alle FollowerInnen, die hier immer eifrig die neusten Rezensionen von Matthias und mir lesen, aber irgendwie noch ein bisschen unschlüssig sind oder unschlüßig sind, ob gruselige Hörspiele was für einen sein könnten, so hat hat Titania Medien wieder ab Oktober für Einsteiger-Fans Sammelboxen von bereits erschienenen Hörspielen, zusammengeschnürt, die auch meist preislich etwas günstiger liegen, für etwas mehr Inhalt.
Aber ebenso kann man vielleicht auch die verpassten Folgen im Schuber erhalten.

Damit auch niemand zu kurz kommt, gibt es eine Gruselkabinett-Box, eine für die LiebhaberInnen gepflegter Detektiv-Geschichten eine Box von Sherlock Holmes und für die jüngeren Hörerinnen auch ein Dreier-Pack von Anne auf Green Gable.

Pressetext:

Gruselkabinett-Box 5: Die H. P. Lovecraft-Box III


Enthält „Berge des Wahnsinns“ (2 CDs) und „Die Farbe aus dem All.

3 CDs, über 190 Min.

ISBN 978-3-7857-5564-8


Sherlock Holmes-Box 2

Enthält die Folgen „Im Schatten des Rippers“, „Das entwendete Fallbeil“ und „Die Affenfrau“.

3 CDs, über 237 Min.

ISBN 978-3-7857-5536-5


Anne auf Green Gables-Box 5

Enthält die Folgen 17-20.

4 CDs, über 251 Min.

ISBN 978-3-7857-5565-5



Ideal zum „Anfüttern“ neuer Fans!

Wir wünschen gute Unterhaltung!

Gruselkabinett Folge 126: "Kalte Luft"



Kalte Luft
Autor: H.P. Lovecraft
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Grusel, Mystery, Schauergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit: CD im Schuber/ Download
ISBN: 978-3-7857-5558-7


Klappentext:

Durch einen Zufall lernt James Russell in einem New Yorker Appartement-Haus im Jahr 1923 seinen reichlich merkwürdigen Nachbarn kennen, der in der Wohnung über ihm wohnt. Es ist der sehr zurückgezogen lebende alte Arzt Dr. Muñoz... 

Handlung:

Auf der Suche nach einem bezahlbaren Appartement in New York, findet James Russel tatsächlich ein Zimmer in der 14. Straße in einem Brownstone-Gebäude der neugierigen Vermieterin Herrero und ihrem Sohn Estebán, für 5$ die Woche. Ein absolutes Schnäppchen, was sich James Russel, der einen neuen Job bei einem Zeitungsverlag, leisten kann. Der offenbare Haken an dem günstigen Preis ist, dass das Haus alt ist und wenn die U-Bahn vorbeifährt, dass Haus erzittert.
James zögert nicht lange und zieht auch sofort in das Appartement ein und fühlt sich in dem ruhigen Haus angekommen.

Bis er einen Geruch wahrnimmt, einen stechenden und beissenden Geruch, eine Flüßigkeit, die aus der Decke tropft, aus der Wohnung des Nachbarn Dr. Muñoz. Bei der Flüßigkeit und dem Geruch handelt es sich um Ammoniak. 
Bei der Beschwerde bei der Vermieterin, ist diese zwar sauer, aber nicht sonderlich überrascht. "... er verschüttet ständig seine Chemikalien...". Auf dem Weg zur Wohnung des sehr zurückgezogen lebenden Arzt, erzählt die Hauseigentümerin ein bisschen Tratsch ihrer Beobachtungen und auch, dass ihr Sohn Estebán sämtliche Erledigungen für den Arzt, der sehr krank sein soll, besorgt. Doch die Herreros begegnen ihn mit Mitgefühl aufgrund seiner offensichtlichen, schweren Erkrankung, die ständig fortschreitet.

James leidet seit seiner Kindheit an einer Herzschwäche und wie der Zufall es will, erleidet er auch eine Herzstolperei und wendet sich an seinen Nachbarn, Dr. Muñoz und bittet ihn um Hilfe, um diesen geheimnisvollen Arzt auch direkt kennenzulernen. Freundlich und überaus professionell hilft ihm der Arzt mit Medikation und gutem Zureden und bietet ihm eine Ruhephase auf dem Sofa an, um sein Herz abzuhorchen. Schon in der Wohnung fällt ihm eine Kälte auf, eine Kälte, die ihn erzittern lässt und auch bei der Untersuchung, sind die Hände des Doktors nicht nur kalt, sondern eiskalt.

Der Arzt mag James offenbar, weiht ihn Schrittweise in seine Forschungen ein und beide gewinnen einander Vertrauen. So forscht Dr. Muñoz daran, chronische Krankheiten zu heilen und bietet auch James an, sich regelmäßig um seine Herzschwäche zu kümmern. So besucht James den Doktor regelmäßig, gut und dick angezogen, um in der eisigen Kälte von 13°C in der Wohnung nicht zu frieren. Der sehr intelligente und belesene Doktor zieht James immer mehr in seinem Bann, dass er ihm die erforderlichen Besorgungen abnimmt, da der Doktor die Wohnung nicht verlässt.... oder nicht verlassen kann?

Aufgrund eines technischen Deffekts der Kühlmaschine, wird James um die dringende Hilfe gebeten, Ersatzteile für den Deffekt zu besorgen, sowie Eis. Sehr viel Eis. Fast verzweifelt hilft James und besorgt die notwendigen Mittel. Um den Doktor kühl zu halten, beschließt dieser, in einer Badewanne mit Eiswasser zu verbleiben, bis der Deffekt repariert werden kann und so ersetzt James unermüdlich immer wieder das Eis in der Badewanne. Er findet jemanden, der die Pumpe des Kühlsystems zu reparieren,  doch als dieser zurückkommt, erwartet ihn ein Erlebnis, was er Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen wird... wenn er Kalte Luft spürt!

Rezension:

Schon der Einstieg lässt einen Erschaudern. Durch das Hörspiel mit Rückblicken führt die bekannte Stimme von Timmo Niesner als James Russel. Vielleicht sagt Euch Timmo Niesner jetzt nicht unbedingt was, wenn ich Euch aber sage, dass er u.A. seine Stimme dem Herrn Frodo aus Herr der Ringe sage, dann habt Ihr sicherlich seine Stimme im Ohr. Mir war er auch bekannt als Stimme von Clark Kent in der US-Serie Smallville und damit hat Titania den James Russel wunderbar besetzt, der alle Emotionen in Kinoqualität an den Hörer trägt. Die Freude über das günstige Appartement, die ruhigen Momente, wo er sich in seinem Appartement aufhält und sich so seine Gedanken macht, bei dem Herzinfarkt, die Atemlosigkeit, die Angst, ja man fühlt das schlagende Herz, die zittrigen Hände,... selbst wenn er sich in der Wohnung des Arzt aufhält und friert, instinktiv zieht man sich seinen Pullover etwas enger, wenn die Stimme vor Kälte zittert und schnattert. Ebenso die schiere Verzweiflung, als es dem Arzt immer schlechter geht und exzentrischer wird, vermittelt Timmo Niesner eine Panik, ohne dabei übertrieben den Atmen auszustossen und ebenso exzellente, ruhige Tonlage, wenn er als rückblickender Erzähler  aus seiner Erinnerung der Erlebnisse erzählt.

Herrlich ist auch Monica Bielenstein als Señora Herrero, mal als die vertratschte, neugierige Hauseigentümerin und Vermieterin und auch im Showdown der Kurzgeschichte, regelrecht hysterisch durch das Haus läuft und auch das Geheimnis des Doktors erfährt. Einfach herrlich.

Mit "Kalte Luft" hat Titania Medien eine weitere Geschichte von H.P. Lovecraft aufgegriffen, die als "Kühle Luft" (Cool Air), eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 1926, welche 1928 in Tales of Magic and Mystery veröffentlicht wurde. 

Ich habe ja die vollständige Sammlung, aller bisher erschienen Hörspiele von Titania-Medien, als ich damals eher zufällig noch eine ältere Ausgabe von Titania-Medien, "Die Familie des Vampirs" im alten, ja eher einfachen Design, geschenkt bekommen habe und ich habe so den leisen Verdacht, so hervorragend alle Hörspiele sind, dass sich bei den Produktionen von den literarischen Vorgaben von H.P. Lovecraft zu einer besonderen Leistung hochgefahren wird und hier Marc Gruppe und Stefan Bosenius nichts dem Zufall überlassen möchten. Nicht was die Sprecher betrifft, denn diese sind hervorragend besetzt, ebenso die Geräuschkulissen und die eingespielte Musik. So kennt man oft von Hörspielen, die immer gleiche Musikrichtung als Intro/Outro und Zwischenmusik mal ruhig, mal lauter, je nach eingesprochener Szene; in Kalte Luft spielt Titania Medien, entsprechend der Szenerie, mal sehr ruhige, mal sehr moderne, elektronische Musik für kurze Momente ein, die sich aber ganz natürlich in das Hörspiel einfügen und für die dramatischen Momente, so scheint es, wird das ganze Ensemble eines Orchesters herangezogen. Das ist aber auch das Schöne bei Titania Medien und sicherlich auch ihr Geheimnis, denn wir Zuhörer müssen ja auch nicht alles bis ins kleinste wissen, ob die Musik am Computer zusammengestellt wird oder ob wirklich ein großes Orcherster die Musik, eigens für die Hörspiele einspielt.

Die meisten, erwachsenen Hörspiel-Hörer, hören ja meist Hörspiele zum einschlafen, wenn man schön in die Decke gehüllt ist, das Licht ausgeschaltet und dabei der Geschichte lauscht und langsam einduselt. Bei Kalte Luft könnt Ihr es als Einschlafhilfe vergessen, denn dafür ist die Geschichte viel zu spannend, die sich, bei jedem weiteren Kapitel, immer weiter nach oben schraubt. Man möchte nicht nur hinter das Geheimnis kommen, was dem Arzt umgibt, sofern man die Geschichte nicht kennt und auch nicht im Internet nach der Geschichte sucht, denn man wird auch mit jedem fortschreitenden Kapitel immer mehr von der gruseligen Atmosphäre gepackt, die einen immer weiter in den Horror reinzieht, der sich hinter der Geschichte verbirgt. So ist es zuerst die kalte Luft, die einen frösteln lässt, dann der Geruch von Chemikalien, der sich aber immer weiter zu einem Gestank hochschraubt. Ein Gestank nach Verwesung und Tod. Man kann Gerüche nicht 'hören'? Ja, davon wäre ich auch ausgegangen. Bis heute, denn Titania Medien hat es mit der Beschreibung und der Dramatik wirklich geschafft, dass man die Kälte "fühlt" und den Gestank "riecht" und "schmeckt". Wie genau? Hört Euch einfach die 126 Folge "Kalte Luft" vollständig an... gerade jetzt, wo es schrittweise kühler wird, wird Euch das Hörpsiel bei dem Betreten von kalter Umgebung begleiten.

Aber nicht die Ohren zuhalten.

Ich wünsche unseren Lesern und Followern ein tolles Hörerlebnis mit einem perfekt arrangierten und grandiosen Horror-Hörspiel einer alten, literarischen Vorlage.






Hörprobe Kalte Luft