viernes, 6 de octubre de 2017

Gruselkabinett Folge 127: "Die Fakten im Fall Valdemar"



Die Fakten im Fall Valdemar
Autor: Edgar Allan Poe
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Grusel, Mystery, Fiktion
Laufzeit: ca. 68 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5558-7

Klappentext:

Ernest Valdemar wird an Tuberkulose sterben, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Er kommt mit seinem Freund Dr. Pelham, der sich mit Magnetismus beschäftigt, überein, seinen bevorstehenden Tod zu einem grausigen Experiment zu nutzen, zu etwas, das bisher noch nie jemand gewagt hat: Mr. Valdemar will sich vor Eintritt seines Todes in Hypnose versetzen lassen...

Handlung:

Der an Luberkulose erkrankte Biblithekar und Schriftsteller Ernest Valdemar willigt in einer gewittrigen Nacht, seinem Freund Dr.Pelham ein, sich zum Zeitpunkt des Sterbens, in Hypnose versetzen zu lassen, da dieser an Mesmerismus interesssiert ist.

Als das Ende Valdemars naht, informiert er Dr. Pelham schriftlich über sein baldiges Versterben. Dr. Pelham zögert keine Minute und eilt dem Sterbenden Freund herbei. Nach Angaben des behandelnden Arztes, soll Valdemar nicht mal mehr die Nacht überleben.
Am Sterbebett erzählt Valdemar seinem Freund, im Angesicht des Todes, seine Lebensgeschichte und offenbahrt ein schreckliches Geheimnis über ein begangenes Verbrechen in jüngeren Jahren.

Kurz darauf beginnt das Experiment, als Valdemar in den Tod hinabgleitet. Ein Experiment des Grauens... zwischen Leben und Tod; Schlaf und Wachsein.

Illustration von Clarke / Veröffentlicht 1919



Rezension:

Die Fakten im Fall Waldemar, ist die 127 Ausgabe der Reihe Gruselkabinett und greift hier eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe auf, die im Dezember 1845 als Schwindel in einer Zeitung veröffentlicht als "Die Tatsachen im Fall Waldemar" (The Facts in the Case of M. Valdemar) und Poe erst sehr viel später zugab, dass es sich nicht um eine Tatsache handelt, sondern reine Fiktion.

Wie auch die Originalvorlage, wird die Episode aus der Erzähl-Perspektive von Dr. Pelham erzählt und hier wird eine Geschichte innerhalb der Geschichte erzählt, denn wenn Ernest Valdemar auf seinem Sterbebett seine eigene Lebensgeschichte erzählt, wird diese ebenso in Rückblicken erzählt, teilweise durch den Sterbenden Valdemar, sowie, als würde er die Szenerie als junger Bursche erzählen, der sein Verbrechen erzählt; also dann auch mit der jungen Stimme Valdemars, der dann aber wiedeer als Sterbender, Dr. Pelham 'anspricht' und weitererzählt. Klingt jetzt vielleicht erstmal verwirrend - ist es aber nicht. Nur ist es auch kein Hörspiel, was sich für so 'nebenbei' eigent, denn schon das, was Valdemar erzählt, bedarf eine gute Portion Aufmerksamkeit, einerseits weil die erzählte Gesichte spannend ist und mit dramatischer Musik unterlegt ist, als auch, weil sehr viel Eingesprochen wird. Ausgezeichnete Sprecherleistung, der sehr viel erzählt, mit sterbenskranker Stimme, zittrig, bebend und gehetzt, hin und wieder, durch die Tuberkulose, mit Hustenanfällen versetzt. Man möchte am liebsten den armen Mann, der so sehr aus seiner Vergangenheit erzählt, zu stützen, ein Glas Wasser zu reichen, ihm die Stirn abtupfen und ihm versichern, dass alles gut wird und er sich ausruhen möchte.

Aber ebenso die Sprechleistung des jungen Valdemars, nach seinem Verbrechen, erzählt aus dem Rückblick, diese Mischung aus Hysterie und Wahnsinn, kurz vor dem Durchdrehen. Puh... da geht einem das Adrenalin schon hoch. Das ist der wirklich beste, sprecherisch umgesetzte Nervenzusammenbruch, den ich je gehört habe und ich habe schon viele Angst- und Panikzustände in Horror-Hörspielen gehört, die aber meist schrill und überzogen waren, die Stimme sich überschlägt und dem Sprecher/in entgleitet. Aber dieser Nervenzusammenbruch ist authentisch, so wie man es sich vorstellt. Wie schon gesagt, eine ganz große Leistung des Sprechers und der der Regie von Marc Gruppe. Wie oft das aufgenommen wurde, um es so hinzubekommen ist sicherlich fraglich, die Passage immer und immer wieder durchzugehen, bis diese Szene, die eigentlich nur eine Nebenszene ist, zeigt schon, dass das Hörspiel mit absoluter Perfektion produziert wurde.

Ebenso Dr. Pelham, der souverän durch die Geschichte mit wenigen Worten begleitet und ebenso erstaunt und entsetzt ist, von dem, was Valdemar ihm erzählt.

Und nach der Erzählung des Verbrechens, folgt auch der nächste Spannungsbogen, nachdem der behandelnde Arzt in der Nacht kommt, um dem Experiment beizuwohnen. Nach einem kräftigen Donnerkrachen beginnt die Hypnose und hier kommt im die Krankenpflegerin ebenso zur Geltung in der wohl bekanntesten Hörspielsprecherin Dagmar von Kurmin, die Ihr sicher aus vielen Hörpsielen und auch Titania Produktionen zu hören ist. Ganz großes Ohrenkino, wenn sie das Experiment für Scharlatanerie hält und sich abfällig an den Arzt wendet, diesen ganzen Blödsinn zu beenden; aber ebenso auch die Stimme voller empfundenen Horror, als Valdemar aus dem Todesschlaf erwacht, was dann wieder zu Sprechleistung des gestorbenen Valdemar, der er einen so grauenvollen Klang gibt, dass man wirklich mit schönem Entsetzen gespannt lauscht.

Alles in Allem ein wieder perfekt arrangiertes Hörspiel, was nicht nur gruselig und schaurig schön ist, also nicht wie die übliche Schauerromantik, sondern die Aufbereitung eines wirklich grandiosen Horror-Spektakel, wo es einem wirklich gruselt, in der die Stimmen perfekt zum Charakter passen. Stimmige Geräuschkulisse, wie Gewitter, Kaminknistern und natürlich die schwere Standuhr, die die Mitternacht einläutet; sowie auch hier wieder die tolle Musikeinspieler, wo ich mir schon fast wünschen würde, Titania veröffentlicht auch mal eine Ausgabe, wie es auch Europa mit "Horror Pop Sounds - Die Musik aus der Welt des Horrors" oder DreamLand-Grusel "Symphonie der Angst - Der Dreamland-Grusel Soundtrack" gemacht hatte, denn die Musikeinspieler von Titania ist wirklich toll und schade, dass die Musik oftmals nur so kurz ist.

Ein ideales Hörspiel für die kommende, dunkle Herbstzeit, um sich bei flackernden Kerzenschein mal wieder so richtig zu gruseln, denn das Hörspiel lässt einen auch mit einem offenen Ende zurück...



Hörprobe: Die Fakten im Fall Waldemar


Vorschau:

Bereits am 26. Oktober 2017 erscheinen wieder zwei Folgen aus der Reihe "Gruselkabinett"

Folge 128: Charles Dickens - Der Streckenwärter
Eine Geistergeschichte aus dem viktorianischen England

Folge 129: Karl Heinrich Ulrichs - Manor
Eine schaurige, homoerotische Vampirgeschichte

Dickens - Der Streckenwärter                        Ulrichs - Manor






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