miércoles, 4 de abril de 2018

Gruselkabinett Folge 135: "Brickett Bottom"


Brickett Bottom
Autor: Amyas Nothcote
Label: Titania Medien
Genre: Schauerromantik/Geistergeschichte/Mystery
Laufzeit: ca. 50 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5626-3

Klappentext:



Der betagte Reverend Arthur Maydew tauscht die Gemeinde mit einem Kollegen auf dem Lande. Seine unverheirateten Töchter Alice und Maggie begleiten ihn und nutzen die Zeit, um die idyllische Gegend zu durchstreifen. Bei einem ihrer ausgedehnten Spaziergänge sehen sie in der Ferne ein einsam gelegenes Backsteinhaus, das eine der Töchter magisch anzuziehen scheint...


Handlung:

Zwei ledige Schwestern, die den Haushalt ihres betagten Vaters und Pastor führen, tauschen für ein Jahr die Gemeinde und ziehen aufs Land.
Die ältere Schwester Maggie ist davon weniger begeistert, auf die Aussicht, ein Jahr nahezu nur mit ihrer Schwester und ihrem Vater verbringen zu müssen, die jüngere Schwester jedoch voller Tatendrang und Abenteuerlust.

Angekommen in der ländlichen Idylle und bei Spaziergängen im Umland, wird dieses kleine, pittoreske Haus aus der Ferne entdeckt, jedoch nur von Alice, nicht aber von Maggie, die den Umstand aber auf ihre Kurzsichtigkeit schiebt.
Nachdem Maggie sich bei dem Spaziergang den Knöchel verstaucht hat und ans Haus gefesselt ist, führt es Alice immer wieder in die Nähe des Hauses und sie verweilt dort, bis zu jenem Moment, wo sie auf die Eigentümerin und Bewohnerin des Hauses, Mrs. Paxton trifft und diese eine Einladung zum Tee ausspricht. Am liebsten möchte Mrs. Paxton sofort das Haus zeigen, doch die pflichtbewusste Alice will sich dann doch um ihre erkrankte Schwester kümmern und den Vater versorgen, verspricht aber, für den Folgetag die Einladung anzunehmen. 
Unter großem Protest und Sorge ihrer Schwester Maggie folgt Alice dennoch am nächsten Tag der Einladung, verspricht aber ihrer Schwester, am späten Nachmittag wieder nach Hause zu kommen.
Alice verspätet sich jedoch und gemeinsam mit ihrem Vater, der sich auch mittlerweile Sorge macht, bitten sie den Gärtner des Hauses, ihnen bei der Suche zu helfen. Doch der Gärtner, der schon immer in der Gegend lebt, kennt die Eheleute Paxton nicht. Dennoch begeben sie sich auf den von Maggie beschriebenen Weg zu dem Haus.... doch da ist kein Haus.... kein Garten.... und auch keine Alice...

Aber.....   wo ist Alice?

Rezension:

Anfänglich war ich skeptisch bei dem Hörspiel. Das Bild, was zwar schon schön ist, ist aber erstmal wenig ansprechend für eine Gruselgeschichte. Dennoch machte mich der Klappentext und dieses idyllische Bild auch irgendwie neugierig. Eigentlich erwartete ich so ein bisschen, eine langweilige Story mit einem bisschen sanften Grusel, im Stil von "Gaslicht" Groschenromanen, da mir der Autor, wie auch die Story unbekannt war. Daher auch meine gesteigerte Neugier.

Kritisch war ich dann auch, bei der Verteilung der Sprechrollen, besonders wegen Reinhilt Schneider, die für mich ewige "Jenny Jenkins" bei "Hanni und Nanni" und natürlich die chaotische Tochter "Schrumpelmei" der "Hexe Schrumpeldei". Doch ich wurde angenehm und schaurig überrascht.

Man könnte dem Hörspiel auch den scherzhaften Untertitel "Who the f*** is Alice" geben und ich hoffe, das Marc Gruppe mir das verzeiht, aber der Gedanke drängte sich schon zwischendurch immer wieder auf, wenn die beiden Protagonisten, wie vezweifelt, die Tochter bzw. Schwester Alice Maydew (Reinhilt Schneider) suchen.
Und hier hat Reinhilt eine ganz tolle Leistung geliefert. Anfänglich, bei dem Bedrängen des Vaters, kommt wieder so die typische Stimme des sprudelnden Bachs im Frühling, lustig, aufgedreht, voller Neugier und Vorfreude und ist die ideale Besetzung und Ergänzung zu ihrer älteren Schwester Maggie Maydew, gesprochen von Daniela Bette, die die nüchterne, ältere Schwester spricht, die so ganz und gar nicht davon begeistert ist, in die vermeintliche Einöde zu ziehen. Ebenso zeichnet sie sich durch hohes Verantwortungsbewusstsein für ihren betagten Vater, als auch für ihre jüngere Schwester aus. Die Sorge, wenn Alice immer wieder zu diesem Haus hin will, die Angst um ihre Schwester, als diese sich deutlich verspätet und wegen eines verstauchten Fußgelenks sich nicht so bei der Suche beteiligen kann, wie sie es gerne möchte und die unterschwelligen Selbstvorwürfe, es ihrer Schwester nicht energischer verboten zu haben und dann die nackte Angst, die Daniela Bette vermittelt, diese absolute Panik, wenn  das Hörspiel zum Höhepunkt aufläuft.
Diese Schreie von Alice, voller Angst, Verzweiflung, den Horror erlebend, genial von der Technik her mit Echo unterlegt, der durch Zeit und Raum in die Tiefen geht, bis ins Knochenmark des Zuhörers, wo einem die feinen Härchen am Körper sich aufrichten, mit einer Gänsehaut, unterlegt von einer subtilen, bedrohlichen Musik und das aufkommende Grauen in ihrer Schwester, als sie diesen verzweifelten Hilferuf hört.

Herrlich ist auch Dagmar von Kurmin, die ja eigentlich immer toll ist und hier die Mrs. Paxton einspricht, mit einer lieben, warmherzigen, freundlich lockende Stimme, Alice mit kleinen Komplimenten umgarnt, diese einlädt und darauf besteht, dass sie ihren Ehemann, Herrn Paxton, kennenlernt, der schöne, junge Frauen gerne mag.
Man merkt, wie Dagmar von Kurmin auch hier wieder professionell in eine andere Rolle schlüpfen kann, diesmal eben nicht als besorgte Helferin, sonder die die höfliche Naivität von Alice ausnutzt, um diese in eine Falle zu locken oder besser gesagt, auf die andere Seite.

Auch die Musikkompositionen sind wieder stimmig in die Geschichte eingewebt, passen hervorragend zu der viktorianischen Geschichte, in die Epoche und ebenso die Geräuschkulisse der Natur, wo die Schwestern spazieren gehen, klappernde Teetassen in einem englischen Landhaus und ja, von der Erzählung her, baut sich eine typisch britische Szenerie mit einem verwunschenen Garten auf, mit einem verträumten Häuschen, in dem etwas lauert.

Ein wieder tolles Hörspiel ist damit gelungen, was auf dem ersten Blick, wegen dem romantischen Bild nicht das erscheint, was drin steckt. Eine richtig schöne Geistergeschichte, die mich stellenweise an "The Others" denken lässt und man sich die Frage stellt, wer im Diesseits oder Jenseits ist.

 Alice Maydew: "BITTE HELFT MIR.... ICH BIN HIER.... HILFEEEE!!!"






Hörprobe: Brickett Bottom


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