lunes, 29 de abril de 2019

Gruselkabinett Folge 147: Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni



Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni

Autor: Per McGraup
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5947-9

Klappentext:

Colin und Alwyne Hargreaves, das übersinnliche Ermittler-Duo aus „Heimgesucht“, „Heimgekehrt“ und „Heimweh“, bleiben im Salzburger Lungau auf einer Reise in einem Schneesturm mit ihrem Wagen stecken. Ein Mann in einem Pferdeschlitten bietet ihnen an, die Nacht auf dem angeblich unbewohnten Schloss Moosham zu verbringen. Die Engländer ahnen ja nicht, auf was sie sich einlassen, als sie das vermeintlich großherzige Angebot annehmen und in den Schlitten steigen…

Handlung:

Die Eheleute Hargreaves sind wieder unterwegs zu einem Geisterkongress nach Venedig und mit dabei ist ihre kleine Tochter Pamela und als Überraschungsgast, Colins schrullige und etwas nervige Tante Marylin. Bei der Durchfahrt durch das Salzburger Land geraten die vier Reisende in einem Schneesturm und stecken erstmal fest. 
Im Schneegestöber taucht ein Schlitten mit dem Schörgen-Toni auf, der einst in der Blut- und Halsgerichtsbarkeit tätig war und bietet seine Hilfe an und lädt die Eingeschlossenen in das nahgelegene Schloss Moosham ein. 

Doch die Hilfe entpuppt sich als Eigennutz, um einen einst geschlossenen Pakt des Schörgen-Tonis zu erfüllen. Doch nicht nur der Schörgen-Toni trachtet ihnen nach dem Leben, sondern auch die ruhelosen Seelen, die im Schloss zwischen dem Diesseits und Jenseits feststecken. Ein Entrinnen scheint kaum noch möglich....
Schloss Moosham


Rezension:
„Sei mir gegrüßt, du lieber Mann,
Ich komme von der Höll' jetzt an;
Mit meines Fürsten Gruß und Befehl
Sollst dich zur Reis' nun rüsten schnell.
Die Zeit ist da zur Höllenfahrt,
Wo alles dort schon deiner harrt,
Sie warten bei der Höllenpfort',
Um dich zu führ'n an deinen Ort."*




Als Stephan und Marc die Episode auf ihrer Facebook-Seite angekündigt haben, habe ich mich total gefreut und konnte kaum den Release erwarten. War seinerzeit "Der Pakt mit dem Teufel" von H.G. Francis einer meiner ersten Episoden der damaligen Neon-Gruselserie von von EUROPA. Gespannt war ich schon aus dem Grund, da es ja keine literarische Vorlage gibt, sondern lediglich den Schauplatz im Salzburger Land, das Schloss Moosham, was einst als Gerichtsbarkeit der damaligen Blut- und Halsgerichte waren, eine interessante Folterkammer hat, auch mal Drehort einer Episode der "Paranormalen Aktivitäten" war, wo man den legendären Schörgen-Toni aufspüren wollte. Noch heute kann man das Schloss zu Teilen, sowie das Museum, besichtigen. Aus dem Hörspiel der 80er, blieb mir unvergesslich das gehauchte "Drei Seelen" in Erinnerung. Aber auch im Ganzen, war es ein schönes, herrliches Grusel-Hörspiel.



So war meine Neugier entsprechend groß. Schön war es, da Marc alias Per McGraup mich auf eine nostalgische Reise geschickt hat, denn natürlich kommt der Schneesturm und das Erscheinen des Schörgen-Toni mit seinem klingelnden Pferdeschlitten als vermeintlicher Retter in der Not und lädt die Eingeschneiten in das Schloss Moosham zur Übernachtung ein und serviert natürlich einen heißen Jagertee und überlässt die Reisenden sich erstmal selbst.

Marc Gruppe am Schloss Moosham mit dem Hörspiel Der Pakt mit dem Teufel

Um eine freie Gestaltung zu haben, holt Marc die Hargreaves auf die Bühne, die auf dem Weg nach Venedig zu einem Geisterkongress sind, im Gegensatz zu den damaligen Reisenden aus einem Reisebus. Mit dabei ist auch die kleine Tochter Pamela, sowie die nervige Tante Marylin von Colin, die man ja meist nur aus den Telefonaten kennt, aus den vorherhigen Episoden von Per McGraup. 

Und hier hat Marc und Stephan eins der genialsten Hörspiele geschaffen und zeigt die ungeheuerliche Krativität von Marc bei dem Script. Denn durch die Eigenschaften der Gesiterjäger und besonders durch Alwynes Fähigkeiten als Medium, fällt sie, aufgrund der starken Aura des Schloss, immer wieder in Trance und so erfährt man die ganzen Tragödien, die sich in und rund um das Schloss in der Vergangenheit abgespielt haben. Man taucht als in die Trance von Alwyne ein, die die Flashbacks, die sie hat, nicht nur erzählt, sondern auch durchlebt und so steigt man in die Parallelen der Geschichte um das Schloss ein und hier mischt Marc gekonnt historische Elemente der Geschichte, mit der Fiktion und den diversen Protagonisten, die auch H.G. Francis geschaffen hatte, sowie auch die Räumlichkeiten des Schlosses, wie der Brunnen im Hof, wo die Brüder sich eine erbitterte Schlacht liefern oder auch die Bildergalerie, mit den Gemälden, dass man sich, sofern man die Episode "Der Pakt mit dem Teufel" kennt, sich in dem Schloss auf vertraute Weise wiederfindet. 

Besonders am Anfang sorgt Tante Marylin immer wieder für ihre unverschämte und aufdringliche Arroganz für die komischen Momente, durch diese vermeintlichen höflichen, herablassenden Lästereien oder auch das nicht erkennen, wenn sie von Geistern heimgesucht wird und sich sogar geschmeichelt fühlt. 

Richtig viele Sprecher kommen zum Einsatz, aufgrund der ganzen, klein eingefügten Nebengeschichten, die durchaus auch interessant in sich sind.

Und wirklich alle Sprecherinnen und Sprecher geben ihr Bestes, sie geben alles, was sie können, von bedrohlich bis zu verführerisch, lasziv lockend, bösartig und gehässig.

Die Atmosphäre, ist wie immer passend und stimmig ausgewählt. Die eigene Musik für das Horspiel konzpiert passt immer wieder harmonisch in die Szenerie, unterstreicht und ergänzt die gehörten Situationen und auch die Geräuschkulissen, des heulenden Windes, ja da spürt man beim Zuhören die eisige Kälte und die Schneeflocken, die einem ins Gesicht peitschen, sowie die jaulenden Wölfe, die einen erschaudern lassen, denn im Gegensatz zu den Hörspielen der 80er von Europa, die meist immer auf die gleichen Geräusche zurückgriffen und oftmals auch in den anderen Hörspielreihen verwendet wurden (ich weiß gar nicht, wie oft ich die gleiche Sequenz der Möwen aus "Gräfin Dracula - Tochter des Bösen" in anderen Hörspielen gehört habe) so konzipiert Marc und Stephan für jedes Hörspiel eigene Geräuschkulissen um eben nicht dieses "ach, hab ich schon gehört" aufkommen zu lassen.

Ebenso hat sich Marc nicht für den Schlußakt für die Flucht in einen Kapelle entschieden, sondern bringt die vier Reisende vor dem Zugriff ihrer Seelen in einen andere Schutzraum unter, aus dem sie "Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni" miterleben müssen.

Mir hat das Hörspiel irre gut gefallen und war schon fast traurig, dass es nach 60 Minuten vorbei war, denn es ist so tief atmosphörisch, dass man gut und gerne noch eine weitere Stunde durch das Schloss, hörend umhergeirrt wäre...

Ich bin mir ziemlich sicher, dieses Hörspiel wird bei uns "Kassettenkindern" sehr gut ankommen, in den Bestsellerlisten und Downloadcharts durch die Decke gehen und wird auch sicherlich diverse Preise einfahren.

Ein Hörgenuss, ein toller vertrauter und doch neuer Plot, der es zu einem eigeneständigen Hörspiel werden lässt und nicht als Prequel oder Sequel daherkommt, sondern eine weitere Geschichte ist, in einem bekannten und real existierenden Schauplatz und kann jedem nur empfehlen, sich ebenfalls in das Schloss einladen zu lassen.



Extra:

Wer sich im Salzbuger Land aufhält, kann einen Halt im Original einlegen und das Schloss Moosham, was auch als Drehort in diversen Filmen fungierte, besuchen und hier auch die Akten und Folterwerkzeuge der einstigen Hexenprozesse einsehen.

Weiterführende Informationen bietet die offizielle Website: Schloss Moosham

Folterbank Schloss Moosham
* Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 104

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