jueves, 5 de marzo de 2020

Gruselkabinett Folge 157: "Das Auge des Panthers"







Das Auge des Panthers
Autor: Ambrose Pierce
Label: Titania Medien
Genre: Fantasy - Suspense
Laufzeit: über 41 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN:  978-3-7857-8157-9


Klappentext:

USA, 1890: Der Anwalt Jenner Brading ist einigermaßen überrascht, dass Irene Marlowe, die ihn zweifellos liebt, seine Heiratsanträge vehement ablehnt. Indes hat die begehrenswerte junge Frau mit den faszinierenden blauen Augen mehr als einen guten Grund, unverheiratet zu bleiben, wie sie ihm eines Abends in der freien Natur offenbart…

Handlung:

Mit Verwunderung nimmt Jenner Brading die Zurückweisung des Heiratsantrags seiner Geliebten Irene auf, doch fordert er auf energische Art und Weise eine Erklärung für die Zurückweisung ein, da es für ihn kaum nachvollziehbar ist, dass seine Freundin in zweifelsfrei liebt, aber dennoch nicht die ein gemeinsames Leben anstrebt. Und so erzählt Irene Jenner ihm den Hintergrund ihrer Zürckweisung und in der aufkommenden Dämmerung offenbart Irene ihm ein unfassbares Geheimnis um ihre Person, was am selben Abend noch in einer Tragödie für Irene und Jenner endet.

Rezension:

Mit der 157sten Folge "Das Auge des Panthers" legen Marc und Stephan mal ein ganz anderes Genre mit einem Mix aus Horror, Phantasie, Mythologie und Drama um eine Werkatze vor, was mir schon generell gut gefällt, statt der immer wiederkehrende Werwolf, der von einem anderen Werwolf gebissen wird, sich im Vollmond verwandelt, Beute schlägt und ein sehr stereotyper Charakter des Gruselgenres, hingegen eine Wehrkatze bzw. Werpanther mehr Facetten bietet, basierend auf der  Mythologie unterschiedlicher Kontinente und Kulturen. 

Das Hörspiel ist eine Geschichte innerhalb einer Geschichte der Vergangenheit, in der es um Irene geht, die in ihrer aktuellen Zeit ihrem Geliebten Jenner die Ehe zurückweist, dann aber ihre Geschichte erzählt. Doch da hat Marc Gruppe entschieden, Irene nicht die Geschichten in einer Art inszenierten Monolog zu erzählen (was sicher auch gut funktioniert hätte, wenn sie wie eine Art Flashbacks erzählt hätte) sondern hat sehr gelungen die Geschichte ihrer Eltern in ein Hörspiel der Vergangenheit eingebetettet, um kurz vor Ende wieder bei Irene und Jenner zu sein. 

Die Geschichte innerhalb der Geschichte, sowie die Rahmengeschichte, ist toll erzählt und auch schön und spannend produziert. Hier und da zwar ein Tick zu lange Erzählstränge, die den gruseligen Schauer ein wenig abmildern, aber hier muss man auch bedenken, dass die Freigabe ab 14 Jahre ist und sollte daher auch für jugendliche Zuhörer entsprechend gestaltet sein. Stylistisch ist es nahezu perfekt, besonders die Geräuschkulissen des Waldes, die ausgewählte und eingespielte Musik und auch das bedrohliche Knurren und Fauchen des Panthers ist perfekt in die Szenerie eingebunden, nicht überfrachtend und auch nicht überzogen wird und bemerkenswert, die sehr authentische Klangfarbe, wo es Marcs und Stephans Geheimnis bleibt, woher die Tierlaute stammen, denn digitalisiert klingen sie so absolut gar nicht. Einen kleinen Abzug gebe ich dennoch dem Hörspiel, denn nach meinem persönlichen Geschmack gefällt mir die Stimmfarbe von Jessica Kessler nicht so gut. Also anders gesagt, sie macht ihre Rolle schon sehr gut, transportiert auch die Verzweiflung und Angst, besonders dann, als sie den Antrag zurückweist, sind die Emotionen da, wenn auch für meinen Geschmack ein Hauch zu hysterisch, auch wenn man in der Situation, wenn man sie sich vorstellt, dass auf einem ein Fluch lastet und man sich für Verrückt hält, nachvollziehen kann. Doch aufgrund der physischen Beschreibung vom Erzähler, wie Irene dargstellt wird, hätte ich mir doch etwas mehr katzenhaftigeres und unnahbareres in der Stimme vorstellen können und so fehlte für mich ein wenig der Schmelz einer geheimnisvolleren Verführerin, mit einem etwas tieferen Ton, vorgestellt (beispielsweise den, wie in Marianne Kehlau in "Gräfin Dracula, Tochters des Bösen vo Europa, bei ihrem ersten Auftritt auf die vier Reisenden mit dem legendären, schaurigen "Guten Abend" ihren Auftritt einleitet). Denn auch als Irene, anch dem Erzählen ihrer Geschichte, in der einbrechenden Nacht entschwindet, kommt das "Ich muss jetzt gehen" etwas zuuuuu... schlicht daher. Ein verführerisches, schnurrendes "ich muss dich jetzt verlassen...." und auf leisen Sohlen und geschmeidig mit der Nacht verschmelzen, hätte dem Hörspiel noch mehr Mystik und Schaurigkeit verliehen und eine gewisse Aura um Irene, die durch die Klangfarbe der Stimme etwas zu kurz kommt. 

Der Stammerzähler von Titania führt durch beide Geschichten, sowohl der beiden Liebenden im Jahr 1890, als auch die Ereignisse um Irenes Eltern in der abgelegenen Waldhütte, 20 Jahre zuvor und das in seiner gewohnten, ruhigen und sehr warmen Stimme. 

Ein sehr hörenswertes, elegantes Hörspiel mit einer schönen Schauerromantik, die vergangene Mystik und Legenden aufgreift.

Mein ganz persönliches Highlight in dieser Folge ist dass tiefe, aus der Kehle kommende, rollende Knurren und Fauchen. Ebenso irre gut umgesetzt sind diese beiden Abschnitte, als Irene mit der Erzählung der Geschehnisse endet und sagt "... ich bin das zweite Kind" und hierbei ein kurzer, musikalischer Tusch, unterlegt mit einem leichten Hall und Fauchen einer Großkatze, sowie die Verwandlung Irenes, was eine herausragende Leistung war, dieses dem Hörer zu vermitteln. 
Diese Geräuschkulisse, in dunkler Umgebung mit moderater Lautstärke.... verursacht einen herrlichen Schauer... 

Nastassja Kinski in Cat People by Paul Schrader, RKO Pictures 1982 Scene Night Rabbit





Hintergründe: 

Schon beim Lesen der Vorankündigung durch Titania Medien, kam mir der Plot nicht ganz unbekannt vor. Handelt es sich bei Ambrose Bierce "Das Auge des Pantherhs" (OT: The Eyes of the Panther), denn auch wenn ein Kommentator bei Amazon der Meinung ist (sein Posting kann man nicht als Rezension bezeichnen) würde man die filmische Umsetzung und der Kurzgeschichte von Ambrose Bierce Äpfel mit Birnen vergleichen, ist dies aber falsch, denn schaut man sich den Hintergrund genauer an, kann sehr wohl der Zusammenhang hergestellt werden, wie ich ihn hier darstelle.

Es ist richtig, dass Ambrose Bierce hier die Legende und den Mythos aus Amerika aufgreift und in eine gruselige Kurzgeschichte einbettet. Diese Kurzgeschichte wurde von dem Produzenten von RKO Pictures aufgegriffen und durch den Drehbuchautor DeWitt Bodeen entsprechend filmtauglich geschrieben, für die filmische Adapation aus dem Jahr 1942 unter der Regie von Jacques Tourneur, mit der Hauptrolle Simone Simon. Daraus folgten zwei weitere Spielfilmfolgen, die aber von der eigentlichen Grundgeschichte und Mythologie abrücken, sondern die Protagonistin Irene und ihren Geist in den Vordergrudn rücken.

Anfang der 80er Jahre griff der Regisseur Paul Schrader die Story im Auftrag für ebenfalls RKO Pictures, unter der erweiterten Vorlage von DeWitt Bodeen und erweiterte hier die Story, so bekam Irena einen Bruder an die Seite gestellt, der ebenfalls ein Werpanther ist und auch als blutrünstiges Monster dargestellt hat, der seine blutige Spur durch New Orleans zieht, stellt aber am Anfang die Mythologie des Leopardenkults dar und erzählt in der Mitte der Geschichte die Mytholgie der Opferung der Kinder an die Leoparden (vermutlich mit dem Hintergrund, Wilderungen in der primitven Bevölkerung zu verhindern und so die Leoparden zu füttern), die Seelen der Kinder Besitz der Leoparden nahmen und zu eben jene Mischwesen wurden und als Götter verehrt werden, was jedoch die Werkatzen zu Blutschändern werden lässt, die sich zur Fortpflanzung nur innerhalb der gleichen Gattung der Werkatzen vermehren und auch lieben können; sexuelle Interaktion zu "normalen" Menschen, lässt sie unweigerlich zu einem schwarzen Leoparden verwandeln, die töten müssen, um die menschliche Gestalt wieder annehmen zu können. Allerdings wird das im Film von Schrader ad absurdum geführt, denn der Bruder von Irena, Paul, verwandelt sich beim obsessiven Anstarren seiner schlafenden Schwester und Verwandlung in einem schäbbigen Puff, mit Ziel die Prostituierte zu töten, was aber misslingt und in durch den örtlichen Zoo in Gefangenschaft gerät. bis er vor den Augen seiner Schwester einen Zoowärter tötet, der den Käfig reinigen will, der Leopard sich aber nicht umverteilen lassen will. Unlogisch ist da auch, warum der Zoowärter einen Elektrostab mit einem Stück Fleisch an der Spitze, der am Arm gebunden wird, so weit in den Käfig reinhält, dass der Leopard ihn erwischt und den Arm ausreisst, woraufhin der Wärter verblutet und stirbt (die Vorgeschichte zwischen Wärter und Leopard wird im Buch besser herausgearbeitet, als im Film, denn da wird immer wieder eindringlich erzählt, wie der der Wärter den Panther bei jeder Fütterung und Pflegemaßnahme ärgert und sich doch von dem gefangen genommenen Panther angezogen fühlt und schon bei den Gedanken, den Käfig aufzusuchen und den Panther zu ärgern, eine Erektion hat und auch bei einer Piesackerei ejakuliert). 

Alles in allem hat das Remake, sowohl als Film, wie auch als Buchvorlage von Gary Brandner, veröffentlicht von Heyne "Die unheimlichen Bücher" eine sehr starke, sexuelle Komponente.

Gary Brandner; Buch zum Film "Katzenmenschen" Heyne Verlag



Für Großkatzenliebhaber wird weder im Hörspiel, noch in der Originalausgabe darauf eingegangen, welche Großkatze es ist und so wird Panther zu einer eigenen Gattung "erklärt" was aber nicht der Fall ist, denn Schwärzlinge kommen bei diversen Raubkatzen vor. So nehme ich an, dass Ambrose hier die amerikanische Mythologie der Jaguare im Kopf hatte, DeWittBodeen jedoch die Leoparden; witzigerweise aber im zweiten Film mit eingefärbten Pumas gearbeitet wurde, was man sowohl an der Kopfform erkennen kann, als auch in den Hintergrundinformationen, da Pumas leichter zu dressieren sind, als eigenwillige Leoparden, obwohl die Geschichte erzählt, dass schon die alten Ägypter Leoparden zähmten und als Jagd- und Schutztiere verwendeten und Ausgrabungen auch Leoparden mit Menschen in einem Grab vorgefunden wurden.

Die Geschichten der Verfilmungen haben daher schon einen Zusammenhang, da auch die Namen beinehalten wurden, des Möglichen Zwecks der Wiedererkennung, denn

Ambrose Bierce: Irena Marlowe
Levton / DeWittBodeen: Irena Dubrovna Reed
Paul Schrader / Gary Brandner: Irena Gallier

Und auch der Plot hat immer die gleichen Grundstimmung der Verleibtheit durch einen Mann und die Zurückweisung der Werpantherin. Im Laufe der Zeit wurde lediglich aus einem Anwalt ein Zoodirektor. 


Fail-Fact: Ich weiß nicht, welche Version Marc Gruppe als Vorlage vorliegen hatte und ob es sich dabei dann um einen Übersetzungsfehler handelte oder Marc den Script an dem Cover angepasst hat, denn in der Originalversion hat Irene laut Beschreinung "her eyes as gray-green, long and narrow" also grau-grüne Augen und keine blauen Augen.

RKO Pictures Cat People 1982 Opening Scene




viernes, 11 de octubre de 2019

Gruselkabinett Folge 150: "Herbert West, der Wieder-Erwecker"



Herbert West, der Wieder-Erwecker

Autor: H.P. Lovecraft
Label: Titania Medien
Genre: Medical-Horror, Sci-Fi Horros
Laufzeit: über 70 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
Kat-Nr: 978378575998


Klappentext:

Arkham 1904: Zwei Studenten der medizinischen Fakultät der Miskatonic University wagen sich trotz eines ausdrücklichen Verbotes an höchst umstrittene Forschungsarbeiten: Sie wollen mit einer Injektion chemischer Flüssigkeiten kürzlich Verstorbene ins Leben zurückholen. Doch die Toten zeigen eine ganz unerwartete Reaktion auf ihre Wiedererweckung ...



Handlung:

Der ruhige, aber exzentrische Herbert West und dessen höriger Freund und Mitstudent Clyde Simcox, eigentlich zwei brillante Studenten der Medizin, begeben sich auf Pfade der Forschung eines Serums, was verstorbene Lebewesen wiedererweckt. Nachdem Versuche an Tieren nicht die gewünschte Wirkung hatte, bitten sie den Denkan um einen menschlichen Leichnam, was der Dekan empört ablehnt.
Trotz eines ausdrücklichen Verbots ihres Dekans, hält sich Herbert West nicht daran und geht Wege, jenseits der Legalität, um sich Leichname zu beschaffen und seine Forschungen und Experimente voranzutreiben. In Clyde findet er immer wieder einen willigen Helfershelfer und alsbald gelingt ihm das Experiment, doch anders als erwartet und nicht nur die beiden Stundent, werden von einem unglaublichen Horror heimgesucht..... und einem Finale, was einen erschaudern lässt.


Rezension:

"Frankenstein trifft Die Nacht der Todesratte" (von H.G. Francis) könnte man jetzt erstmal annehmen. 

Zugegeben, ich mag ja so den realen Horror und da ich auch die Geschichte von Lovecraft als geschriebenes Wort kannte, war ich mal wieder sehr gespannt, seit der Anküdigung, wie das Hörspiel ausfällt.
Und ja, es hat meine Erwartungen absolut übertroffen und ist bisher mein absolutes Highlight der Hörspiele aus der Reihe Gruselkabinett, des Jahres 2019. Also es wird schwer, dieses noch zu überbieten.
Absolut beeindruckend ist "Silas" und "Jack Holborn" Patrick Bach als Herbert West. Mit Hingabe und Herzblut spricht und spielt förmlich den egozentrischen Studenten, der mit allen Mitteln will, dass das Experiment gelingt und vor keiner Straftat zurückschreckt, seine Ziele zu erreichen, wobei die eigentliche Motiviation für diesen perversen Ehrgeiz, sowohl Lovecraft, so auch Marc Gruppe, im Hintergrund hält, doch man kann sich denken, dass es eine Mischung aus Größenwahn und Ruhm sein wird und das setzt Patrick Bach hervorragend um.
Auch Martin May, der Clyde Symcox spricht und eine Doppelrolle spricht, denn zum einen spricht er den Charakter des hörigen, phansenweise submissiven Freund von Herbert West, sowiel führt er auch als Erzähler, wie rückwirkend, aus den Erinnerungen erzählend, durch die gesamte Geschichte bzw. Hörspiel. Und auch er transportiert irrsinig gut die Emotionen, die der deutlich vernünftigere Student hat, wenn diese eben sich auf die Suche nach Leichen machen, die Experimente durchführen, die Ängste, die er durchmacht, von der Obrigkeit entdeckt zu werden oder wenn die Verstorbenen erwachen. Das Flehen, seinen Freund doch aufzuhalten und die Schwäche, es nicht zu können, von dieser Freundschaft aus Macht, Wahnsinn und Demut. 

Was mir auch an den Hörsspiel gut gefällt, weil man sehr gut mit dem wenigen Erzählungen der Rückblicke, aber die Dialoge, gut in der Geschichte mitkommt, denn nahezu jedes Gespräch, jeder Dialog, ist kein überflüssiges Geplänkel, sondern immer ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, da keine Floskeln ausgetauscht werden. Sowie, dass die Geschichte nicht der doch manchmal eintönig werdenden Kammerspiele ist, sondern sich die Geschichte über einen weiten Zeitraum erstreckt, der auch gut durch die Erzählung dargestellt wird und viele Handlungsorte, wie Mietwohung und Eigenlabor, Friedhof, neues Haus in der Nähe eines Friedhofs,.... usw und erzeugt daher eine sehr dichte Atmosphäre der Umgebung. Ja, man "sieht" förmlich, wie die beiden mit abgedunkelten Laternen über den Friedhof nach frischen Leichen suchen und der immer wieder bedrohlich-irrsinnige Ton von Patrick Bach. 

Geräuschkulisse ist, wie immer bei Titania, absolut top. Subtile Musik im Hintergrund, wie weit entfernte tiefe Trommelschläge und sanfte, einzelne Flötentöne, wie ein Echo in einem düsteren Gewölbe, umrahmt von Geblubber von mysteriösen Substanzen und Seren in einem Labor des Grauens, was einem bis in die Tiefen der Knochen und Psyche des Hörers fährt und vor dem Auge sich die Szenerie aufbaut. 

Hier ein wirklich ganz großes Lob an Marc und Stephan, für diese Meisterleistung, seine Hörer auf einen atemberaubenden Horrortrip zu schicken, was weniger einem Grusel- sondern einem Horrorkabinett gleicht. Ich werde gewiss bei meiner Tetanuns-Impfauffrischung an genau dieses Hörspiel denken müssen. 

An dieser Stelle muss auch mal wieder Ertugrul Edirne gelobt werden, der jedem Hörspiel von Titania Medien immer ein "Gesicht" gibt. Mal mystisch, romantisch verspielt, gerne auch mal mit einem Hauch Erotik und Sinnlichkeit (ich wünsche mir oft, dass es die Cover mal als Poster geben würde) und dieses Mal hat er sehr gut die Szenerie eines Gewölbes in dunklen lila und kräftiges Gelb und Grün gewählt, den doch entsetzten Clyde im Hintergrund, neben einer Leiche in einem Sarg und im Vorergrund Herbert, mit einem konzentrierten Blick beim Aufziehen der Spritze.

Extras:

Die Geschichte von H.P Lovecraft um Herbert West gibt es auch für die Liebhaber des Visuellen, so zB eine Version aus dem Jahr 1985 von Stuart Gordon und dem Schauspieler Jeffrey Combs, unter dem Titel "Re-Animator", der in Deutschland vom November 1989 bis Juli 2013 indiziert, die dann im Jahr 2013 zurückgenommen wurde und im September neu veröffentlicht wurde.
Ebenso erhielt der Film zwei Saturn-Nominierungen als Bester Horrorfilm und Bestes Make-Up, konnte aber am Ende keiner der Preise holen.
In die Kinos kam der Film, aufgrund der Indizierung nicht, wurde aber als Video vermarktet, sowie heute als DVD und Blu-ray Disc.

Re-Animator, USA 1985

Eine weitere, neue Verfilmung kommt aus Italien, mit der der italienische Regisseur Ivan Zuccon seine fünfte Lovecraft-Verfilmung umsetzte; diese Verfilmung aus dem Jahr 2017 wurde in Italien als Web-Serie in sieben Kapiteln lanziert und im Jahr 2018 dann als DVD oder Blu-ray mit einer Laufzeit von 83 Minuten veröffentlicht.

Herbert West: Re-Animator, Italia 2017




lunes, 29 de abril de 2019

Gruselkabinett Folge 146: Der rote Raum



Der rote Raum

Autor: H.G. Wells
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5946-2


Klappentext:

Was geht vor sich in dem berüchtigten roten Raum eines Schlosses, in dem noch niemand eine ganze Nacht ausgehalten hat, ohne dem Wahnsinn zu verfallen? Ein mutiger junger Mann will gegen den ausdrücklichen Rat der alten Dienstboten, dem Spuk mit modernster Technik, einem Phonographen, zu Leibe rücken und riskiert damit seinen Verstand und sein Leben…


Handlung:

England im Jahre 1899: Welche Geister treiben ihre Unwesen in dem roten Raum des Schloss Lorraine? Angstreif und mutig bittet Simon Price um eine Übernachtung in dem Schloss und in dem sagenumwobenen roten Raum und glaubt nicht daran, die Nacht nicht zu überleben. Auch die Warnungen der Herzogin, sowie der Dienstboten halten Simon nicht davon ab, dennoch dem Raum den Schrecken zu nehmen. Doch schon die ersten Minuten in dem roten Raum lassen ihn mehr als nur frösteln...

Rezension:

Ein Schloss, eine Herzogin als Schlossbesitzerin und kauzige Dienstboten, ein geheimnisvolles Zimmer und ein mutiger Mann. Das sind die klassischen Zutaten vieler Geistergeschichten.

"Der rote Raum", eine schaurige Kurzgeschichte von H.G. Wells, in Neuauflage erschienen in der Anthologie "H.P. Lovecrafts Biblothek des Schreckens" ISBN: 978-3-86552-088-3.

Ein schönes, schauriges Hörspiel, was wunderbar in die Reihe "Gruselkabinett" was schon ohne Umschweife beginnt zwischen dem Gespräch der Herzogin und Simon Price, der um die Übernachtung bittet und dem Geheimnisch auf die Spur zu kommen. 
Nach der Ankunft, herrlich die drei Bediensteten. So richtig schon skurril, natürlich mit dabei Dagmar von Kurmin mit ihrer herrlichen Stimme.

Anfangs denkt man, es ist ein reines Kammerspiel, was es auch ist, denn der Hauptteil des Hörspiels basiert auf den Erzählungen der Gefühle, Eindrücke und zunehmenden Ängste, die der Protagonist Simon dem Hörer erzählt, somit kommt das Hörspiel auch ganz ohne Erzähler aus.

Im letzten Schlußakt, kommen nochmals die Dienstboten zu Wort, als sie am folgenden Morgen Simon Price blutend auf dem Boden vorfinden.

Das Hörspiel zeichnet sich durch die intensive Erzählungen des Protagonisten aus, der den Weg durch das Schloss und besonders den roten Raum sehr intensiv und facettenreich wiedergibt, dass man ihn sich vor dem geistigen Auge vorstellt und das macht Valentin Stroh als Sprecher sehr gut und hat auch bei mir funktioniert, dass der Raum in meiner Phantasie "gestalt" annahm.

Schöne, herrliche schaurige Geräuschkulissen untermalen die Erzählungen und Eindrücke und man fiebert die ganze Zeit mit, was wohl als Nächstes geschieht, doch es bleibt alles im Bereich des Suspense und der Grusel ist mehr subtil. Ist da was? Ist da nichts? Einbildung vielleicht? Ja, man fühlt sich selbst daran erinnert, wenn man sich mal in einem verlassenen Gebäude aufhält und meint, Dinge wahrzunehmen und so erweckt das Hörspiel hier und da die inneren Ängste eines alten Gebäudes; eines schön eingerichteten Zimmers, was ein Geheimnis birgt.

Eine schöne, spannende, kurzweilige Hörspielgeschichte, sehr professionell arrangiert, mit toller Musik- und Geräuschkulisse und Dramaturgie und einem wirklich verblüffenden, losen Ende, wie man es oftmals von H.G. Wells gewohnt ist.

Daher lohnt es sich auch jeden Fall das Hörspiel anzuhören, wenn man sich mal mit einer ganz klassischen Geistergeschichte, mit Psycho-Elementen gruseln möchte. Am besten Nachts, am besten in einem dunklen Zimmer...  ob es allerdings dann eine Gute Nacht wird, das entscheidet Euer Unterbewusstsein 😈





Hörprobe: Der rote Raum

Extra:
Literaturvorlage in neuer Fassung

Anthologie Festa Verlag








Gruselkabinett Folge 147: Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni



Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni

Autor: Per McGraup
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5947-9

Klappentext:

Colin und Alwyne Hargreaves, das übersinnliche Ermittler-Duo aus „Heimgesucht“, „Heimgekehrt“ und „Heimweh“, bleiben im Salzburger Lungau auf einer Reise in einem Schneesturm mit ihrem Wagen stecken. Ein Mann in einem Pferdeschlitten bietet ihnen an, die Nacht auf dem angeblich unbewohnten Schloss Moosham zu verbringen. Die Engländer ahnen ja nicht, auf was sie sich einlassen, als sie das vermeintlich großherzige Angebot annehmen und in den Schlitten steigen…

Handlung:

Die Eheleute Hargreaves sind wieder unterwegs zu einem Geisterkongress nach Venedig und mit dabei ist ihre kleine Tochter Pamela und als Überraschungsgast, Colins schrullige und etwas nervige Tante Marylin. Bei der Durchfahrt durch das Salzburger Land geraten die vier Reisende in einem Schneesturm und stecken erstmal fest. 
Im Schneegestöber taucht ein Schlitten mit dem Schörgen-Toni auf, der einst in der Blut- und Halsgerichtsbarkeit tätig war und bietet seine Hilfe an und lädt die Eingeschlossenen in das nahgelegene Schloss Moosham ein. 

Doch die Hilfe entpuppt sich als Eigennutz, um einen einst geschlossenen Pakt des Schörgen-Tonis zu erfüllen. Doch nicht nur der Schörgen-Toni trachtet ihnen nach dem Leben, sondern auch die ruhelosen Seelen, die im Schloss zwischen dem Diesseits und Jenseits feststecken. Ein Entrinnen scheint kaum noch möglich....
Schloss Moosham


Rezension:
„Sei mir gegrüßt, du lieber Mann,
Ich komme von der Höll' jetzt an;
Mit meines Fürsten Gruß und Befehl
Sollst dich zur Reis' nun rüsten schnell.
Die Zeit ist da zur Höllenfahrt,
Wo alles dort schon deiner harrt,
Sie warten bei der Höllenpfort',
Um dich zu führ'n an deinen Ort."*




Als Stephan und Marc die Episode auf ihrer Facebook-Seite angekündigt haben, habe ich mich total gefreut und konnte kaum den Release erwarten. War seinerzeit "Der Pakt mit dem Teufel" von H.G. Francis einer meiner ersten Episoden der damaligen Neon-Gruselserie von von EUROPA. Gespannt war ich schon aus dem Grund, da es ja keine literarische Vorlage gibt, sondern lediglich den Schauplatz im Salzburger Land, das Schloss Moosham, was einst als Gerichtsbarkeit der damaligen Blut- und Halsgerichte waren, eine interessante Folterkammer hat, auch mal Drehort einer Episode der "Paranormalen Aktivitäten" war, wo man den legendären Schörgen-Toni aufspüren wollte. Noch heute kann man das Schloss zu Teilen, sowie das Museum, besichtigen. Aus dem Hörspiel der 80er, blieb mir unvergesslich das gehauchte "Drei Seelen" in Erinnerung. Aber auch im Ganzen, war es ein schönes, herrliches Grusel-Hörspiel.



So war meine Neugier entsprechend groß. Schön war es, da Marc alias Per McGraup mich auf eine nostalgische Reise geschickt hat, denn natürlich kommt der Schneesturm und das Erscheinen des Schörgen-Toni mit seinem klingelnden Pferdeschlitten als vermeintlicher Retter in der Not und lädt die Eingeschneiten in das Schloss Moosham zur Übernachtung ein und serviert natürlich einen heißen Jagertee und überlässt die Reisenden sich erstmal selbst.

Marc Gruppe am Schloss Moosham mit dem Hörspiel Der Pakt mit dem Teufel

Um eine freie Gestaltung zu haben, holt Marc die Hargreaves auf die Bühne, die auf dem Weg nach Venedig zu einem Geisterkongress sind, im Gegensatz zu den damaligen Reisenden aus einem Reisebus. Mit dabei ist auch die kleine Tochter Pamela, sowie die nervige Tante Marylin von Colin, die man ja meist nur aus den Telefonaten kennt, aus den vorherhigen Episoden von Per McGraup. 

Und hier hat Marc und Stephan eins der genialsten Hörspiele geschaffen und zeigt die ungeheuerliche Krativität von Marc bei dem Script. Denn durch die Eigenschaften der Gesiterjäger und besonders durch Alwynes Fähigkeiten als Medium, fällt sie, aufgrund der starken Aura des Schloss, immer wieder in Trance und so erfährt man die ganzen Tragödien, die sich in und rund um das Schloss in der Vergangenheit abgespielt haben. Man taucht als in die Trance von Alwyne ein, die die Flashbacks, die sie hat, nicht nur erzählt, sondern auch durchlebt und so steigt man in die Parallelen der Geschichte um das Schloss ein und hier mischt Marc gekonnt historische Elemente der Geschichte, mit der Fiktion und den diversen Protagonisten, die auch H.G. Francis geschaffen hatte, sowie auch die Räumlichkeiten des Schlosses, wie der Brunnen im Hof, wo die Brüder sich eine erbitterte Schlacht liefern oder auch die Bildergalerie, mit den Gemälden, dass man sich, sofern man die Episode "Der Pakt mit dem Teufel" kennt, sich in dem Schloss auf vertraute Weise wiederfindet. 

Besonders am Anfang sorgt Tante Marylin immer wieder für ihre unverschämte und aufdringliche Arroganz für die komischen Momente, durch diese vermeintlichen höflichen, herablassenden Lästereien oder auch das nicht erkennen, wenn sie von Geistern heimgesucht wird und sich sogar geschmeichelt fühlt. 

Richtig viele Sprecher kommen zum Einsatz, aufgrund der ganzen, klein eingefügten Nebengeschichten, die durchaus auch interessant in sich sind.

Und wirklich alle Sprecherinnen und Sprecher geben ihr Bestes, sie geben alles, was sie können, von bedrohlich bis zu verführerisch, lasziv lockend, bösartig und gehässig.

Die Atmosphäre, ist wie immer passend und stimmig ausgewählt. Die eigene Musik für das Horspiel konzpiert passt immer wieder harmonisch in die Szenerie, unterstreicht und ergänzt die gehörten Situationen und auch die Geräuschkulissen, des heulenden Windes, ja da spürt man beim Zuhören die eisige Kälte und die Schneeflocken, die einem ins Gesicht peitschen, sowie die jaulenden Wölfe, die einen erschaudern lassen, denn im Gegensatz zu den Hörspielen der 80er von Europa, die meist immer auf die gleichen Geräusche zurückgriffen und oftmals auch in den anderen Hörspielreihen verwendet wurden (ich weiß gar nicht, wie oft ich die gleiche Sequenz der Möwen aus "Gräfin Dracula - Tochter des Bösen" in anderen Hörspielen gehört habe) so konzipiert Marc und Stephan für jedes Hörspiel eigene Geräuschkulissen um eben nicht dieses "ach, hab ich schon gehört" aufkommen zu lassen.

Ebenso hat sich Marc nicht für den Schlußakt für die Flucht in einen Kapelle entschieden, sondern bringt die vier Reisende vor dem Zugriff ihrer Seelen in einen andere Schutzraum unter, aus dem sie "Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni" miterleben müssen.

Mir hat das Hörspiel irre gut gefallen und war schon fast traurig, dass es nach 60 Minuten vorbei war, denn es ist so tief atmosphörisch, dass man gut und gerne noch eine weitere Stunde durch das Schloss, hörend umhergeirrt wäre...

Ich bin mir ziemlich sicher, dieses Hörspiel wird bei uns "Kassettenkindern" sehr gut ankommen, in den Bestsellerlisten und Downloadcharts durch die Decke gehen und wird auch sicherlich diverse Preise einfahren.

Ein Hörgenuss, ein toller vertrauter und doch neuer Plot, der es zu einem eigeneständigen Hörspiel werden lässt und nicht als Prequel oder Sequel daherkommt, sondern eine weitere Geschichte ist, in einem bekannten und real existierenden Schauplatz und kann jedem nur empfehlen, sich ebenfalls in das Schloss einladen zu lassen.



Extra:

Wer sich im Salzbuger Land aufhält, kann einen Halt im Original einlegen und das Schloss Moosham, was auch als Drehort in diversen Filmen fungierte, besuchen und hier auch die Akten und Folterwerkzeuge der einstigen Hexenprozesse einsehen.

Weiterführende Informationen bietet die offizielle Website: Schloss Moosham

Folterbank Schloss Moosham
* Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 104

jueves, 4 de abril de 2019

Gruselkabinett Folge 145: Das unheimliche Puppenhaus



Das unheimliche Puppenhaus

Autor: M.R. James
Label: Titania Medien
Genre: Geistergeschichte / Mystery
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit:CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5945-5

Klappentext:

Als Mr. Dillet, ein Sammler von Antiquitäten, im Gebraucht-Waren-Laden des Ehepaars Chittenden ein viktorianisches Puppenhaus entdeckt, ist er sich sicher, dass er es haben muss. Er ahnt nicht, dass es nun mit dem Nachtschlaf für ihn und seine Frau erst einmal aus und vorbei sein wird und die Chittendens im Grunde froh sind, das unheimliche Puppenhaus losgeworden zu sein…

Handlung:

Nach dem Erwerb aus einem Antiquitätenhandel, eines viktorianischen Puppenhaus, fängt dieses in der Nacht an, eine lebende Szenerie abzuspielen, mit Puppen, die offenbar lebendig erscheinen. Die Dillets, als neue Eigentümer, begeben sich auf Spurensuche, was diese dargestellte Szenerie bedeutet und werden fündig... zum Teil.



Rezension:

Mit "Das unheimliche Puppenhaus" von dem britischen Autor Montague Rhodes James, greift Titania Medien ein neues Werk des bekannten Gruselautors aus. Erschienen als Erstausgabe in dem Sammelband "The Collected Ghost Stories" unter dem Titel "The Haunted Doll's House" im Jahr 1931, eine Sammlung aus diversen Kurzgeschichten. 
Eigentlich eigenen sich ja Kurzgeschichten sehr gut, zur Umsetzung von Hörspielen, da es keine lange Passagen gibt, die dann entweder umgeschrieben werden müssen oder fallengelassen, was dann aber die Geschichte verändern würde, eben weil etwas fehlt.

Die Story ist auch spannend und wer die Stücke von Titania kennt, weiß auch, dass Marc immer sehr nah am Originalscript bleibt. 
So ist das Hörspiel in eine Art drei Akte aufgeteilt. Im Antiquitätenhandel der Erwerb, das Ereignis und die Recherche, unterteilt in kleine Zwischenakte. 

Der Anfang beginnt schon recht stark, das große Interesse an dem Puppenhaus, was der Antiquitätensammler findet, den Preis aushandelt und stolz mit dem verpackten Haus nach Hause fährt. Hier kommt dann auch ein schöner Grusel auf, wenn der Ladeninhaber nach Hause zu seiner Frau kommt, ein Kurzauftritt von Dagmar von Kurmin, die sehr froh darüber ist, wie auch ihr Mann, dass sie das Puppenhaus endlich los sind und hier die Ehefrau Andeutungen macht, warum man froh ist, es los zu sein und dass der neue Besitzer, der auch Stammkunde ist, damit wohl besser zurechtkommen wird... bei den Andeutungen bleibt es aber auch vorerst und man fiebert schon mit, welches Geheimnis das Puppenhaus in sich trägt.

Doch dann geht es leider für meinen Geschmack zu sehr ins... ja, in was eigentlich? Der stolze Besitzer baut das Haus Zuhause wieder auf, wird teils vom Butler gestört. Mit Versprätung kommt die Frau des Hauses heim und dann geht ein endloses Gerede über das Puppenhaus und nahezu jedes einzelne Detail, was zwar einerseits wichtig ist, denn in der späteren Szenerie kommen die Beschreibungen an den Puppen wieder zurück, so dass man auch weiß, welche Puppe da wie agiert, aber es ist eben eine endlose, teils auch anstrengende Dialogführung, teilweise auch von übertriebener Freude und Euphorie, sowie (vermeintliches) britisches Upperclass blasiertes Sprechen. Ebenso der Butler, was sicherlich eine Spur der Devotheit ausdrücken soll, wirkt phasenweise zu überspitzt. Auch von dem Charakter der Mrs. Dillet, so ein bisschen zu viel Clichée der britischen Upperclass, leicht dümlich-naiv, mit nicht zu viel analytsichen Verstand der Situation und obwohl ich Sigrid Burkholder eine tolle Sprecherin finde, machte es auf mich in einigen Stellen den Eindruck, als versuche sie Reinhilt Schneider zu kopieren, die aber so das junge, leicht verzogene, Naive glaubwürdiger hinbekommt. Hier wäre vielleicht  besser gewesen, die Sprecherin wäre mehr bei sich selbst geblieben, denn das kann sie eigentlich sehr gut, wie sie auch in diversen anderen Sprechrollen bewiesen hat.
Auch wenn das viele Gerede manchmal anstrengend ist, so entlockte es mir doch ein Grinsen, bei der Vorstellung, wie zwei erwachsene Menschen, im Outfit, wie man es von Downton Abbey her kennt, vor dem Puppenhaus sitzen, sich die eigentlich sehenden Details erzählen und bestätigen un die Püppchen positionieren und dies auch ganz ausführlich beschreiben und sich erzählen, bis der Butler die Szenerie betritt, dass das Essen angerichtet sei. Kurzweilig schob sich mir der Gedanke beim Zuhören in den Kopf, ob es sich wirklich um zwei Snobs handelt oder doch eher eine Szenerie in einer Nervenheilanstalt. 
Was ich sagen will, so anstrengend wie das Zuhören auch ist, so hat es in sich auch eine gewisse Komik, wo ich auch nach Stunden des Hörens mir die Frage stelle, ob Marc, beim Schreiben und Führen der Regie, die Szenerie bewusst so gehalten hat.

Im nächsten Akt, in der Nacht, bis auf das Uhrschlagen, obwohl es keine Uhr mit Schlag im Schlafzimmer gibt, steigt man wieder in den Grusel ein, so hofft man zumindest, aber auch da, mit wenig Geräuschen, wo sich eben die Eheleute Dillings gegenseitig die Szenerie, die im Puppenhaus vor ihren Augen abspielt, gegenseitig das Sehende erzählen. Auch hier dann wieder sehr viel Gerede, was einem beim Zuhören auch wenig Pause verschafft und man sich eher auf das Erzählte konzentrieren muss, um der Story überhaupt zu folgen zu können.

Persönlich hätte ich mir hier vielleicht gewünscht, wenn man als Hörer in das Haus "hineingezogen" worden wäre und die agierenden Puppen die Szenerie gespielt und entsprechend eingesprochen hätten, schön mit Geräuschkulissen, doch stattdessen wird einem die unterschiedlichen Handlungen, wechselseitig erzählt, die ja die zentrale Geschichte eigentlich ist. 

Das Puppenhaus loswerdend wollen, begeben sich die Dillings auf die Recherche und erfahren so schrittweise dass das Puppenhaus ein Nachbau ist und die sich darin befindenen Puppen, eine Szenerie nachspielen, die um die 250 Jahre zurückliegt. 

Mit einem losen Ende, wie auch die Originalausgabe, bleibt man allerdings zurück, was die einstige Familie betraf. Warum und wodurch das Puppenhaus zum Leben erweckt wurde, erfährt man nicht in der Orignalausgabe und somit auch nicht im Hörspiel. Mit diesem Suspense-Element endet dann auch das Hörspiel.

Jetzt bin ich ein wenig in der Klemme. Die Story ist schon sehr gut, spannend und auch gruselig und auch das lose Ende, die fehlende Aufklärung, denn niemand will in die Unterwelt zurückgeführt werden, es sind auch keine Poltergeister, die die neuen Besitzer terrorisieren, es muss nichts zu Ende geführt werden,... aber dennoch, aufgrund des sehr hohen Spechanteils und wenige, gedanklichen Pausen mal, von Musik, Geräuschen. Szeneriewechsel, ist es streckenweise etwas mühevoll, die ganze Zeit zuzuhören. Da hätte man sicherlich noch etwas mehr rausholen können, die Atmosphäre dichter und gruseliger zu gestalten. 

Ansonsten ist es, wie man Titania kennt, sehr solide, sehr elegant produziert, Sprecher und auch deren Stimmen sind sehr gut besetzt, auch Marc Gruppe selber, als knorriger Kutscher und passen sehr gut in die Alterstrukturen und gesellschaftlichen Stand. Daher hat mir das Zuhören schon Spaß gemacht, trotz einiger Abschnitte, denn die Gesamtgeschichte ist spannend und hat viel Dramaturgie aufgrund des Kriminellen der Vergangenheit.
Und natürlich wie immer, besticht auch das Cover von Ertugrul Erdine kunstvoll die CD, der den Kern der Geschichte sehr treffend in Szene gesetzt hat.













lunes, 26 de noviembre de 2018

Buchrezension "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" von Peter Jentsch




Liebeserklärung an eine Insel - Formentera
Autor: Peter Jentsch
Label: Books on Demand
Genre: Reise / Inselgeschichten / Lyric
Verfügbarkeit: e-book/download, Paperback (84 Seiten)
ISBN:978-3426517185
Preis: € 2,99 (e-book), € 4,99 (Taschenbuch) 


Klappentext:

Eine Hommage an "das kleine Paradies im Mittelmeer":
Empfindungen und Erfahrungen, lustige und spannende Geschichten und liebevoll besinnliche Lyrik über und aus Formentera.


Lesegenuss, nicht nur für Formentera-Fans


'Oft weilen meine Gedanken
an jenem magischen Ort,
der sich vor vielen Jahren
einen Teil meines Herzens nahm
und ihn nie zurückgab.'


-Peter Jentsch-

Handlung:

Der Autor Peter Jentsch, nimmt den Leser mit auf seine erste Reise mit auf die kleine Balearen-Insel Formentera, in die er sich spontan verliebte und diese über Jahre hinweg immer wieder mit seiner Familie besuchte und in kleinen, kurzen Kapiteln, eingerahmt von Poesie, aus seinem Erfahrungsschatz berichtet.

Rezension:

Den Wahlkölner Peter Jentsch lernte ich über ein Formentera-Forum kennen, erst durch seine witzigen Posts und seine Aquarelle u.A. von Eindrücken von Formentera. Der Ort, an dem ich Ende der 70er mit meiner Familie aufwuchs, die Schule besuchte und arbeitete. So schreibe auch ich manchmal Rückblicke der Insel, aus einer Zeit, wo man noch meinen konnte, wenn man mit der Fähre von Ibiza durch das Freus fuhr, in einer anderen Zeit und Welt zu gelangen, wo die Zeit noch stehengebliebten zu sein schien, bevor diese um Mitte der 90er zur In-Insel und Ankerplatz der Schönen und Reichen wurde, aufgrund seiner langen, Sandstrände.

Da mir die Aquarelle gut gefielen und viele Erinnerungen auch wachriefen, sowie Motive der Insel, die ich besonders gerne mag, entwickelte sich eine Freundschaft und so schenkte mir Peter sein Buch als Printausgabe mit einer persönlichen Widmung. Nochmal ein großes Dankeschön an Dich, wenn Du das hier liest.

Aquarell von Peter Jentsch


Ich gebe zu: Bei Reise- und Selbsterfahrungsberichte, die ich bisher immer so las, war ich anfangs etwas skeptisch, denn bisher las ich immer zwei Kategorien aus diesem Genre. Entweder sie waren total abwertend oder das absolute Gegenteil, in der das Zielgebiet überbewertet und idealisiert wird und auch Berichte von meinen persönlichen Urlaubskenntnissen, kaum erkennbar waren. Dennoch ließ ich mich auf das Abenteuer ein und begann mit Neugier zu lesen.

Da die 84 Seiten für einen Vielleser wie mich, sehr überschaubar sind, schaffte ich das Buch nahezu in einem Rutsch, wobei ich gerne einige Passagen oder auch die Poesie nicht nur einmal, sondern gleich zweimal las.
Mit einem Vorwort beginnt die "Liebeserklärung an eine Insel" in der Peter Jentsch sich erklärt, wie es zu dem Buch kam und wie oft er bereits Formentera besucht hat und auch nach der Veröffentlichung des Buches auch noch besuchte. gefolgt von zwei Poesien und wird auch in die erste Geschichte eingestiegen, wo Peter seine erste Reise nach Formentera, durch den Tipp von Freunden und auch mit diesen und seiner Ehefrau und Sohn seine erste Urlaubsreise nach Formentera startet. 

Jemand wie ich, der oft die Reise privat, wie auch beruflich antrat, wird sofort von dem flotten und witzigen Tempo des Erzählstils gepackt und mitgenommen. Auf erfrischende Weise erzählt Peter von der Vorfreude, der Aufregung einer Reise ins Unbekannte und eine Insel, die nur über den Zielflughafen Ibiza (IBZ) mit der legänderen LTU und der Flugnummer LT 152, einem Bodentransfer zum Hafen, dann mit Holzfähren auf die einstündig entfernte Insel zu gelangen, denn je nachdem, woher man kommt, hat man, bis man auf Formentera ankommt, eigentlich alle Fortbewegungsmittel für sich beansprucht. 

Auch die Überfahrt, die besonders in der offenen Meeresenge Es Freus, wird dann doch sehr detailreich beschrieben, wie der allerste "Hierbas" (ein regionaler Kräuterlikör) der an der Bar der Fähre ausgeschenkt wird, sowie den von der aufkommenden Seekrankheit gepeinigten Sohnes, sein LTU-Frühstück dem Meer übergeben wollte, jedoch aus Unwissenheit den Gegen- und Fahrtwind nicht berücksichtigte und es kommt, wie es kommen muss, nicht nur sich, sondern auch noch einen weiteren Urlauber traf, sowie den beeindruckenden Moment, als er dann die Insel zum ersten Mal betrat und wieder festen Boden unter den Füssen, am Hafen von La Savina hatte und in diesem Moment das Gefühl hatte, Zuhause angekommen zu sein. 

Auf sehr eindringliche Weise erzählt der Autor von der Magie, die von dieser, in der damaligen Zeit oftmals von dem Festland vergessenen Eiland ausgeht und auf ihn wirkte und mit ihrem sehr einfachen, oftmals unorganisierten Charme es schaffte, ihn und seine Familie in ihren Bann zu ziehen. Mit all ihren atemberaubenden Farben, die der Himmel malt und das türkise Meer reflektiert.

Gleicht der Urlaub bei seiner allerersten Reise doch eher einer Katastrophe, wo man meinen möchte, es gibt kein Entkommen aus diesem Horrortrip, so zB. als er den ersten kräftigen, nächtlichen Regenguß miterlebte, wobei die Pension überflutet wurde, der Strom ausfiel und eine völlig entspannte Inhaberin die Gäste beruhigte und am nächsten Tag das Wasser abgeflossen war, die Damen des "Facility-Management" die restlichen Pfützen auswischten und die sommerliche Sonne die Pension bis zum Mittag vollständig getrocknet hatte. 

Für mich war das ganz großes Kino und Flashback, denn diese plötzlich, wie aus dem Nichts kommenden Schauer, kenne ich zu gut, wenn dann das Regenwasser von den Falchdächern aufgefangen wird, um in die Zisternen zu leiten, da das Grundwasser salzhaltig ist, diese dann irgendwann so voll sind, dass sie die Mengen nicht mehr fassen und das Wasser eben sich den Weg ins Innere sucht, die Wände runterfliesst, durch die Ritzen der Persianas drückt, dann das kleine Krafwerk seinen Dienst versagt und man mehrere Stunden im Dunklen sitzt. 

Klingt vielleicht unangenehm. Ist es aber nicht. Ein Blick auf die Gelassenheit der Einheimischen und man ist sich sicher, dass man das Inselunwetter einfach nur abwarten muss und eine strahlende Sonne einem am morgen wieder begrüßt und die Insel so unschuldig aussieht, als hätte man es nur geträumt.

Mit viel Esprit geht es durch das ganze Buch, mit kleinen Ankedoten von sich selbst, mit der Peter auch seine eigenen Inselunfällen erzählt, wo ich oftmals herzhaft lachen musste und mich fragte, ob ein einzelner Mensch so viel Unglück haben kann, wie beispielsweise auf einem der Wege, um an einem Auto die Vorfahrt zu geben, nicht an einer Befestigung absteigt, sondern nicht nur vom Rad absteigt, sondern gleich eine Abfahrt in die Salinen zur Salzgewinnung wiederfindet oder er Schutz vor einem Regenschauer unter einem dürren Feigenbaum sucht, der nicht viel Schutz vor dem kühlen Regen brachte, dafür ihn aber die mit Abstand kleinsten Inselbewohner heimsuchten, nämlich Ameisen, die ihn zwickten und bissen, als Hardcore-Nudist bis kurz vor dem Ort in windeseile radelte, dann aber, um nicht vollkommen entblösst durch den Ort zu marschieren, sich nur mit der Badehose bekleidet, aber die kleinen, bissigen Racker sich auch im Innenfutter der Badehose befanden.

Auch mit kleinen, witzigen Anekdoten von kuriosen Miturlaubern wird nicht gegeizt, wovon einer der Strandnudisten offenbar nur aus dem Grund FKK machte, um seine Intimpiercings zur Schau zu stellen, da der Hodensack einem glitzernden Sternenhimmel glich, um sich dann am Abend, bei dem Versuch, ein Taxi anzurufen,.... ach... da spoiler ich jetzt mal nicht... sondern lest es einfach selber :D

Sehr schön beschrieben wird auch die Gastfreundschaft der Einheimischen, die ihre Gäste in Pensionen und Hostels, sowie in der Gastronomie, nicht wie Gäste empfangen, sondern wie Freunde und wer mehr als einmal kommt, wie er so schön beschreibt, wie Familienmitglieder willkommen heißen und mit herzlichen Umarmungen auch wieder verabschieden.
So witzig wie die Rückblicke an Urlauben auf Formentera sind, so schön sind die Kapitelteiler, wo Peter sich entschied, immer kleine Poesien an die Insel zu schreiben, wo er in wenigen, sehr gut gewählten Worten, seine Eindrücke auf lyrische Weise wiedergibt, die die einfache Schönheit der Insel wiederspiegeln, ihre Gerüche nach Meer, Pinien, Thymian, Rosmarin, Fenchel,... kleine mutige, bettelnde Pityusen-Eidechsen, die neugierig und aufgeschlossen den Menschen und sein Essen erkunden.
Und so fühlt man mit Peter sehr intensiv mit, wie einem zumute ist, wenn man diesen kleinen, damals fast geheimen Ort wieder verlassen muss und die Heimreise antritt und weiß, nach der Reise ist vor der Reise und man im kommenden Jahr wiederkehrt.

Alles in allem ein richtig schönes, kleines Buch mit Witz und Poesie, wo man, trotz aller kleinen "Malörche", wie der Kölner sagen würde, einem die Lust packt, die Koffer zu packen und hinzureisen, um all die Dinge mit eigenen Augen zu sehen.

Eine für mich, der Formentera aus der Perspektive der Einheimischen kennt, sehr gelungene, nicht fiktionale Geschichte, sondern authentische, toll erzählte Rückblicke, spannend, witzig und sehr lebensnah, als Stammurlauber in unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Auch wenn ich mir hier und da mal eine Jahreszahl gewünscht hätte, was vielleicht auch dem Leser helfen würde, der Formentera nicht aus der Vergangenheit und Gegenwart kennt, wie sich die Insel gewandelt hat, so finde ich es sehr positiv, dass kein einziges Mal eine Werbung für bestimmte Unterkünfte, Reiseveranstalter, Restaurationsbetriebe,... fällt. Lediglich die Nennung einer Strandbar, um dieses zu verdeutlichen, wo man (mal wieder) vor einem Unwetter Schutz suchte, sowie als einzigen Markenname "LTU" die es aber heute nicht mehr gibt, vorkommt.

Aquarell von Peter Jentsch


Neben "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" sind vom Autor auch noch folgende Bücher vorhanden:
"Das ultimative Gutelaunebuch" ISBN: 978-3-7386-3132-6
"PurpurHerz" ISBN: 978-3-8482-2496-8

Sowie einen Jahres-Wandkalender mit monatlich, wechselnden Aquarellen, der so konzipiert ist, dass man diese nach Ablauf des Monats/Jahres auch als Bild rahmen lassen kann.








Hinweis: Cover und Design, sowie die Aquarell-Bilder unterliegen dem Urheberrecht von Peter Jentsch; der Text unterliegt dem Urheberrecht des Blogbetreibers und der Blogautoren.

domingo, 25 de noviembre de 2018

Sherlock Holmes Folge 36 „Das unheimliche Pfarrhaus“


Sherlock Holmes Folge 36 „Das unheimliche Pfarrhaus“
Das unheimliche Pfarrhaus
Autor: Herman Cyril McNeile & Sir Arthur Conan Doyle Hörspielskript: Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Krimi/Sherlock Holmes
Laufzeit: Ca. 68 Minuten
Verfügbarkeit: CD/Download
Anzahl Discs/Tonträger: 1
ISBN: 978-3-7857-5726-0



Klappentext:


Eigentlich wollten Holmes und Watson in dem idyllischen Städtchen an der Küste nur ein wenig Urlaub machen. Als der Meisterdetektiv jedoch Kenntnis von unheimlichen Ereignissen im Pfarrhaus von Saint Porodoc bekommt, wird seine Neugier dadurch mehr als geweckt…



Handlung:


Sherlock Holmes und Dr. Watson, beide leidenschaftliche Golfspieler, planen eine Reise für eine Woche an die Englische Küste nach Cornwall, um etwas auszuspannen und ihrem Hobby nachzugehen, so ist Saint Porodoc ein begehrter Ort für Liebhaber des elitären Golfsports, und vor allem wollen sie reiß aus vor ihrer Haushälterin Mrs. Hudson nehmen, die Anfang April den Frühjahrsputz plant und in diesem Zuge ihre Cousine Mrs Mapleton zur Verstärkung gerufen hat, was beide dazu bewegt fluchtartig die Baker Street in Richtung Cornwall zu verlassen. Angekommen in Saint Porodoc, treffen sie den pensionierten Marine Offizier Mr. Maxwell, mit dem sie sich in einer Lokalität verabreden und dort Bekanntschaft mit dem ortsansässigen Vikar Greycourt machen, der von unheimlichen geisterhaften Vorgängen in seinem an den Klippen gelegenen und von einem Friedhof umgebenen Pfarrhaus berichtet. All dies fing an, nachdem der Hilfspfarrer Maguire zur Unterstützung in dem großen Pfarrhaus eingetroffen war. Maguire ließ sich an den beschaulichen Küstenort versetzen, weil er selber leidenschaftlich gerne Golf spielt und zum anderen, weil der junge und sportliche Geistliche die Ruhe nach einer Krankheit suchte. Interessant ist allerdings, dass es zuvor nie ungewöhnliche Vorkommnisse um das Pfarrhaus gegeben hat und dass niemand außer Maguire die unheimlichen Vorkommnisse erlebt. All das macht Holmes natürlich neugierig und wie wir alle wissen, glaubt unser geliebter Meisterdetektiv nicht an übernatürliche Dinge und so beginnen sie mit ihren Nachforschungen...



Rezension:


Mit der Folge 36 aus der Titania Serie Sherlock Holmes, die geheimen Fälle des Meisterdetektiv adaptiert Titania wieder eine Geschichte, die nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt. Die Originalstory stammt von Herman Cyril McNeile, der ebenso unter anderem seine Werke im Strand Magazine veröffentlichte, wie Doyle. So kommen die Charaktere Holmes und Watson im Originaltext gar nicht vor. Marc Gruppe schreibt die Story zu einer Holmes Geschichte um und landet damit eine Punktlandung mit einem Geniestreich. Um auch versierte Holmes Kenner in dieses Neuland der bisher nicht existierenden Story gekonnt zu geleiten, lässt Marc Gruppe Doctor Watson gleich zu Beginn im Intro eine art Einleitung oder Erklärung sprechen, in der er auf seine Begleitung als Chronist von Holmes eingeht. So handelt es sich bei den „bisher nicht veröffentlichten Geschichten“ um Fälle, die für eine Veröffentlichung nicht in Frage kamen, aufgrund ihrer Brisanz oder auf Wunsch der Auftraggeber nach Diskretion. Das ist sehr schön gelöst, finde ich. Weil es gleich zu Anfang auf die Thematik eingeht, dass die originalen Holmes Geschichten naturgemäß in Anzahl und Fortführung beschränkt sind, da ihr Autor schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilt, man so sich aber auf ein weiteres Holmes Abenteuer freuen kann, denn es fällt gar nicht auf, dass es sich eigentlich nicht um eine Doyle Geschichte handelt und ich finde, dass das unheimliche Pfarrhaus auch eine schöne Geschichte ist, selbst wenn man kein Holmes Liebhaber ist.

Marc Gruppe setzt die bekannten und vertrauten Sprecher Tennstedt und Bierstedt für Holmes und Watson ein, sowie die bekannte Intromusik, sodass man sich direkt zu Hause in einem Titania Holmes Fall fühlt. Horst Naumann spielt den betagten Geistlichen Vikar und er passt sehr gut in diese Rolle. Im Allgemeinen ist die Sprecherleistung – wie bei Titania meist üblich – erstklassig, was nicht nur vor dem Hintergrund der besonderen Schwere der Vertonung eines Hörspiels vorzüglich gelungen ist, sondern generell, denn man stelle sich vor, ein Schauspieler hat die Mittel der Gestik, Mimik, Bewegung, Blicke, Ausdruck um eine Szenerie gebührend darzustellen, all dies stellt der Hörspielsprecher nur mit seiner Stimme dar. Ein besonderes Kompliment geht an Jonas Baeck, der den Hilfspfarrer und eigentlich kriminellen Handlanger Maguire spricht. Tonfall und Ausdruck sind immer absolut glaubwürdig. Vom mildtätigen Geistlichen, für den er sich ausgibt, zum angsterfüllten Entsetzen dem Spuk und Horror widerfahren, hin zum kriminellen, der er eigentlich ist, immer à point, chapeau! Des weiteren sprechen Hans Bayer als Mr. Maxwell, Lutz Reichert als Inspector Lestrade, Jean Paul Baeck als Kurier, Johannes Raspe als Ober und....: Marc Gruppe, vielleicht erkennt ihr ihn ja wieder :D

Und, liebe Freunde, ich weiß ja nicht, was bei Titania passiert ist, aber die atmosphärische Vertonung ist Meisterklasse. Ja, ich lobe sie immer, bei den Titania Werken, die ich rezensiere, aber diese ist noch mal eine Spur besser. Äußerst detailreiche Szenerien, exakt und messerscharf in Intensität und Klangbild auf die jeweilige Situation abgestimmt, ob es die Szenen am Meer und den Klippen sind, oder in der Gaststätte, die Szenen im großen, alten Pfarrhaus, wo der Vikar sich in einem anderen Flügel aufhält und der Besuchergruppe zuruft und seine Stimme weit entfernt und leicht hallend eingespielt wird, phantastisch und sehr aufwendig umgesetzt. All dies, die Ermittlungen vor Ort, die nun mal mehr Örtlichkeiten und Geräuschen bieten als das Deduzieren in der Baker Street und das Sounddesign der vielen unterschiedlichen Geräusche, bilden einen wunderbaren Klangteppich, der die Phantasie anregt und man dadurch in seiner Gedankenwelt ein wunderbar detailreiches Bild vor Augen bekommt. Das ist bei dieser Titania Folge sehr hervorstechend, finde ich. Alleine deshalb empfehle ich euch schon, euch dieses Titania Werk anzuhören und weil es eine runde Geschichte ist, mit Spukelementen, Krimi, es hat Witz, List und die ein oder andere Frotzelei der beiden Freunde Holmes und Watson. Allesamt ein gelungenes Werk, auch für nicht Holmes fans.

Wo ich bisher nie drauf eingegangen bin und ich weiß nicht mal warum, weil sie mir eigentlich sehr gefallen, sind die Cover und ihre Gestaltung. Die Cover Illustration stammt bei diesem Werk von Ertugrul Edirne und man sieht ein großes altes Pfarrhaus auf eine Anhöhe, umgeben von Nebel und einem Friedhof mit seinen Friedhofsteinen. Sehr schön illustriert und es lässt einen gewissen Spuk und Schauer vermuten.


So liebe Freunde, da unser Meisterdetektiv Privatier ist und nur arbeitet, wenn er es möchte, gönnt er sich eine Winterpause und wird uns wieder im nächsten Frühjahr von seinen abenteuerlichen Fällen berichten.

Bis dahin, wünsche ich euch, wie immer, viel Spaß auf den Ohren und gehabt euch Wohl!


Euer Matthi.

domingo, 4 de noviembre de 2018

Titania Special Folge 14: "Däumelinchen" von Hans Christian Andersen



Titania Special Folge 14 „Däumelinchen“ 
Däumelinchen
Autor: Hans Christian Andersen/Hörspielskript Marc Gruppe
Label: Titania Medien
Genre: Märchen
Laufzeit: über 62 Minuten
Verfügbarkeit: CD/Download
Anzahl Datenträger: 1
ISBN: ISBN 978-3-7857-5741-3 



Klappentext:


Es war einmal eine Frau, die sich sehr nach einem kleinen Kind sehnte, aber sie wusste nicht, woher sie es nehmen sollte. Da ging sie zu einer alten Hexe und fragte diese um Rat...



Handlung:


Eine kinderlose Frau wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind und sucht in diesem Zuge eine Hexe auf, die ihr ein Gerstenkorn gibt, kein gewöhnliches Korn, woraus das kleine Mädchen, so klein wie ein Daumen, Däumelinchen wächst. Eines Tages wird Däumelinchen jedoch entführt und somit beginnt eine Reise mit vielen Abenteurern, die das kleine Däumelinchen erlebt.



Rezension:


Immer wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, veröffentlicht Titania ein Special. So auch in diesem Jahr, mit dem Märchen von H.C. Andersen, dem Däumelinchen. Eigentlich ist es auch eine Neuauflage, denn das Märchen gibt es seit vielen Jahren des Hörspiel Klassiker Labels Europa und damals wie heute hat eine wahre Größe des Hörspiels, Dagmar von Kurmin, die Rolle der Schwalbe inne.

Die Versionen damals / heute und Hörspielskript und Vorlage im Original, kann ich nicht vergleichen, da ich sie schlicht und einfach nicht kenne. Drum „beschränken“ wir uns rein auf die Titania Version.


Also was mir schon mal sehr gefällt, dass dieses Märchen nicht so grausam ist, wie es oft sonst der Fall ist. Oftmals wimmelt es nur so von Straftatbeständen und den reinsten Horrorzuständen in Märchen, wo man sich wundert, dass die zuhörenden Kinder anschließend keine psychotischen Störungen bekommen :-) Wenn ihr euch also nochmals einen backflash in eure Kindheit holen möchtet, indem ihr euch dieses Hörspiel kauft, so könnt ihr es gefahrlos mit euren kleinen hören. Und zu alledem hat es noch ein happy end und passt gut in die heutige Zeit...

Die Rolle des Märchenerzählers übernimmt Max Schautzer, was er sehr gut macht. Er hat zwar nicht so eine typische, einschlägige Märchenonkel Stimme wie Hans Paetsch, aber dennoch nimmt sie einen mit und hat die nötige Frische inne, die auch die heutige Generation gekonnt durch den Verlauf des Hörspiels führt. Die daneben wohl größte Rolle hat, TADAAA: Reinhilt Schneider! Und, liebe Freunde, wenn ihr sie mögt, dann holt euch dieses Hörspiel, denn man könnte auch sagen, dass es quasi für sie und ihre Stimme geschrieben wurde. Ihre Stimme verkörpert das kleine winzige, jugendliche, mal ängstlich, hoch erfreut, frohlockende perfekt, als sei ihr die Rolle auf den Laib geschrieben. Dagmar von Kurmin spricht damals wie heute die Schwalbe, die mir in dieser Rolle auch gut gefällt. Denn Däumelinchen und die Schwalbe verbringen eine gewisse Zeit miteinander und die erfahrene Schwalbe (Dagmar mit ihrer reifen Stimme) und das unerfahrene Däumelinchen (Reinhilt mit ihrer jugendlichen Stimme) harmonieren perfekt, wenn die Schwalbe sie durch die große Welt mit ihren Unbekanntheiten geleitet.

Und ich habe eine Bitte an Marc Gruppe und Stephan Bosenius: Bitte mehr von Beate Gerlach!!! Ihre einschlägige Stimme ist wunderbar und geht direkt durch Mark und Bein. Wer hätte das gedacht, dass mich ein Märchen so begeistern kann :-) :-) Vielen Dank, Frau Gerlach! Ausgezeichnet gesprochen. In den weiteren Rollen finden wir die bekannten Titania Größen, wie Kristine Walter als Hexe (ich frage mich ob sie sich oft Räuspern musste so gut und kratzig wie sie die Hexe verkörpert) Detlef Bierstedt als Fisch, Joachim Tennstedt ebenfalls als Vogel, Petra Nodolny, Bodo Primus und viele viele weitere mehr.

Bei dieser Produktion hätte ich gerne mal Mäuschen gespielt, wie das Hörspiel entstanden ist. Ich denke zwar nicht, dass es als Ensemble produziert wurde, aber die einzelnen hochkarätigen Sprecher und Schauspieler in die Rolle von Märchenwesen schlüpfen zu sehen, war bestimmt spannend und auch manchmal auch lustig. Und obwohl ich eigentlich kein Märchen Fan bin und nie war, auch als Kind nicht, hat mir das Hörspiel gefallen, weil die literarische Vorlage eben nicht ganz so märchentypisch ist wie bei Grimm o.ä. und weil sehr schöne Sprecherstimmen mitwirken. Was auch hier gut gepasst hätte, wäre ein Intro: Ihr hört …..“ Vielleicht zieht Titania dies ja irgendwann mal in Erwägung es in ihre Produktionen aufzunehmen.

Alles in allem ist dieses Special, wie immer, eine schöne kleine Auszeit, gerne auch mit euren Kindern, wenn das Jahr sich dem Ende neigt.




Was mich zu meinem Schlußsatz führt: Wie immer wünsche ich viel Spaß auf den Ohren und gehabt euch wohl.