viernes, 21 de octubre de 2016

Gruselkabinett Folge 117: "Ewige Jugend"



Ewige Jugend
Autor: Leopold von Sacher-Masoch
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Schauerromantik, Geistergeschichte
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5382-8

Klappentext:


An einem klaren Wintermorgen des Jahres 1611 verfällt der junge ungarische Edelmann Emmerich Kemen im Stephansdom zu Wien den Reizen der attraktiven Gräfin Elisabeth Bathory, verwitwete Nadasdy. Man sagt der Gräfin in der Donaumetropole hinter vorgehaltener Hand einen Hang zu Grausamkeiten nach, auch von verjüngenden Bädern in Jungfrauenblut ist die Rede. Trotzdem folgt der verliebte Ungar der Einladung der Gräfin auf ihr einsam auf einer Bergspitze am Rande der Karpaten gelegenes Schloss...

Handlung:

In Wien geht das Gerücht um eine elegante Schönheit um, was auch den jungen Adeligen nicht verborgen  bleibt. Mit dem Wissen, dass diese schöne Frau auch die Messe im Wiener Stephansdom besucht, machen sich ein paar Jungspunde auf, diese schöne Adelige in Augenschein zu nehmen. Der junge Emmerich von Kemen ist von der in schwarzer Robe gekleideten Dame sofort Feuer und Flamme und ignoriert dabei den Spott seiner Adelsfreunde, da diese das Wissen darüber haben, dass es sich bei der Schönheit aus Ungarn um die Gräfin Elisabeth Báthory und somit verwitwete N´dasdy handelt, die, aufgrund ihrer Biografie älter ist, als es den Anschein hat und man sich erzählt, dass diese einen Hang zur sadistischen Grausamkeit hat und um sich jung und frisch in der ewigen Jugend zu erhalten, ihre jungfäulichen Zofen und weitere Jungfrauen zuführen lässt.

Von den ganzen Gerüchten lässt sich jedoch von Kemen nicht beeindrücken und möchte der Gräfin unbedingt näher kommen. Über eine Soirée eines Adeligen wird ihm dieser erste Kontakt zu der geheimnisvollen und schönen Gräfin ermöglicht und weckt in dem unerfahrenen, jungen Mann leidenschaftliche Gefühle; als die Gräfin in einem Gespräch erfährt, dass es sich bei Emmerich von Kemen um einen Jungmann handelt, ist auch ihr Interesse geweckt.

Ahnungslos folgt Emmerich von Kemen der Gräfin Elisabeth Nádasdy auf eine Einladung in ihr Schloss und findet sich in einem Albtraum aus Grausamkeiten wieder, aus dem es offenbar kein Entrinnen gibt...

Rezension:

Meine ersten Gedanken waren, nachdem ich das Hörspiel in einer entsprechenden Umgebung und Uhrzeit hörte, dachte ich mir nur: 'Was für ein Hörspiel!'. Das ist definitiv nicht irgend ein Hörspiel, was für Kurzweile sorgt, sondern ein Kopfkino der Extraklasse. Mit der 117 Folge aus der mehrfach prämierten Reihe "Gruselkabinett" wurde eine Schauermär des österreicherischen Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch aus dem Jahr 1886, mit gleichnamigen Titel "Ewiges Blut" aufgegriffen.
Die Geschichte die sich um die ungarische "Blutgräfin" ranken, kennt man, wenn man sich mit osteuropäischer Geschichte beschäftigt und wenn man der Schwarzen Szene zugetan ist, sowieso, was auch im Jahr 1974 mit keiner geringeren als die Tochter von Pablo Picasso, Paloma Picasso als Erzsébet Báthory, filmisch umgesetzt wurde.

Als Hörspiel ist es eine atemberaubende Umsetzung, die oftmals mit Auslassungen nicht spart, die gekonnt und leicht heiser, aber ruhig von dem Erzähler Peter Weis dargestellt werden und durch das gesamte Hörspiel führt, dass sich das Erzählte vor den geschlossenen Liedern materialisiert. Seine warme Stimme lässt einen für kurze Pause durchatmen, wenn man dem Grauen lauscht, was sich immer wieder in der Burg abspielt, aber ebenso auch die Handlungen und Details der Szenerie. Oftmals untermalt von klassischer, sich steigenden Musik, die die Spannungen ins unermessliche heben und zieht einen in die Geschichte hinein, der man sich bis zum Ende nicht entziehen kann.

Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Arianne Borbach wurde für das Einsprechen der schaurigen Gräfin eingesetzt, die all ihr Können grandios in die Charakterrolle hinein legt und mit der Sprache und ihrer Rolle so authentisch spielt, dass man meint, man hört nicht nur zu, sondern sei mitten in dem Geschehen dabei. Mal verführerisch, mal abweisend und distanziert, mal erotisch lüsternd, um dann, entsprechend der Szenerie wieder grausam, kalt und brutal die Stimme wie eiskaltes Metal erklingen zu lassen, dass es einen fröstelt.

Ebenso Emmerich von Kemen von Patrick Baehr eingesprochen, 'spielt' seine Rolle perfekt als unerfahrener Jüngling, der auf hervorragende Art und Weise darstellt, zwischen Unerfahrenheit und Liebe, die er nicht nur für die Gräfin empfindet, sondern auch, verbotenerweise, einer jungen Zofe nachstellt. Seine submissive Art ummantelt einen, der zwischen Gefühlen der Lust und Angewidertsein von der Grausamkeit der Gräfin abgestossen ist, den Wunsch, die Zofe nicht Gefahren auszusetzen und seine Sorge um sie. Diese unschulidige Lust, seltend fordernd, um sein Mannsein vor der Gräfin zu demonstrieren, die diese aber schon im nächsten Satz abschmettert und sich dieser wieder bettelnd der Gräfin nähert, immer mit der Angst, die Gräfin könnte ihm die Zuneigung entziehen. Selbst als diese ihn zurück nach Wien schicken will, bietet er sich voller Leidenschaft ihr an, ihm die gleichen Grausamkeiten angedeihen zu lassen, an der die Gräfin solchen Spaß hat und ihr sogar sein Leben anbietet.

Die anderen Sprecherinnen und Sprecher komplettieren die dichte Atmosphäre. Einer der Kavaliere wurde mit Patrick Bach bestetzt, sehr gut ist auch die alternde Amme Arwa mit ihrer rauen, verachtenden Stimme, die groben Stimme des Folterknechtes Ilpokar, der bei jeder Gemeinheit sein gehässiges Lachen erklingen lässt und mit so einer Freude die auserwählten Opfer der vorab quält und ebenso wie Arwa, der Gräfin demütig dient.

"Ewige Jugend" ist eine perfekt umgestzte Schauermähr aus Horror, Lust, Leidenschaft und dem Fetischismus des Sadismus und Masochismus, wo das Augenmerk auf eben selbige gelegt wurde und das Leben, wie auch das Ende der Blutgräfin eher untergeordnet ist, jedoch auch in der 14.Folge Gruselkabinett "Die Blutbaronin" von Ernst Benjamin Salomon Raupachs mit der Vorgeschichte aufgegriffen wurde.

Das Hörspiel steht seit dem 14. Oktober als physische CD zur Verfügung, über den üblichen, stationären und Versandhandel zur Verfügung, sowie als Download.

Eine Hörprobe gibt es auf der Seite von Titania-Medien

Hörprobe "Ewige Jugend"

Ich wünsche gute Unterhaltung und angenehmes gruseln, wenn es heißt: "Läuft das Blut schon" wenn dieses, aus der Eisernen Jungfrau ins Bad einläuft....


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