miércoles, 22 de marzo de 2017

Gruselkabinett Folge 109: "Heimweh"



Heimweh

Autor: Per McGraup
Label: Titania Medien
Genre: Hörspiel, Schauerromantik, Geistergeschichte
Laufzeit: 64 Minuten
Verfügbarkeit: CD / Download
ISBN: 978-3-7857-5251-7

Klappentext:


London 1933: Alwyne und Colin Hargreaves, das Ermittler-Duo aus „Heimgesucht“ und „Heimgekehrt“, reisen in ihrem dritten Abenteuer zu einem Kongress nach Kalifornien. Im berühmten viktorianischen Hotel del Coronado kommt ihnen sehr zugute, dass sie bereits weidlich Erfahrung mit Geister-Erscheinungen haben


Handlung:

Die Eheleute Alwyne und Colin Hargreaves reisen mit ihrer kleinen Tochter nach Kalifornien, in das von ihrer Tante empfohlene Hotel del Coronado.
Dort angekommen, werden sie von dem freundlichen Personal empfangen und bekommen ein Zimmer zugewiesen. Alwyne spürt kurz nach Betreten des zugewiesenen Zimmers, dass mit dem Zimmer etwas nicht stimmt. Als ihre kleine Tochter nach der langen Reise noch badet und etwas sieht, was nur diese sieht, ist das Ermittlerfieber erwacht, nicht ahnend, was für eine Tragödie sie bei ihren Ermittlungen und Befragungen des Hotelpersonals und Geschäftsleute aus der Region, sie aufdecken werden.
Was geschah in dem Zimmer, dessen Nummerierung im Laufe der Zeit geändert wurde?


Rezension:

Das 109te Hörspiel ist eine weitere Geschichte der Ermittler Collins, wo es aber nicht zwingend nötig ist, die beiden vorherigen Episoden "Heimgesucht" (Gruselkabinett Folge 83) und "Heimgekehrt" (Gruselkabinett Folge 89) zu kennen, da jede Geschichte eine in sich geschloßene Handlung hat und eigenständige Geschichten sind (wobei die beiden Folgen ebenso empfehlenswert sind).
Begonnen wird mit einem Telefonat der doch etwas nervigen Tante und Alwyne vor der Abreise. Nervig meine ich jedoch nicht damit, dass es mich genervt hat, sondern Alwyne die schrullige Tante von Collin nur zu gerne abwimmeln möchte und man spürt regelrecht, wie sie ihren Mann innerlich verflucht, dass ihre Tochter ihn nicht auffinden kann, damit dieser das Telefonat übernimmt.
Hier ist die Dialogregie ganz großes Kino und in jedem Satz ein verbaler Schlagabtausch der beiden unterschiedlichen Frauen. Tante Marylin mit ihrer britischen Arroganz und desinteressierter, geheuchelte Fürsorge, die nur der Neugierbefriedigung dient und der deutlich jüngeren Alwyne, die eine fortschrittliche Frau ihrer Zeit ist und die mit den Attitüden nicht viel anfangen kann und das Telefonat so schnell wie möglich beenden möchte.
Die für das Jahr 1933 sicherlich lange und beschwerliche Reise von London nach Kalifornien gibt es kein Kapitel, sondern setzt erst wieder da an, als die Eheleute Hargreaves an der Rezeption des Hotels del Coronado einchecken und ab da an beginnt die Geschichte, im bekannten Stil der für Gruselkabinett typischen Schauerromantik rund um die mysteriöse Kate Morgan, die vor einiger Zeit nicht nur Gast in dem Hotel war, sondern auch das Zimmer der Hargreaves belegte und offenbar etwas von den Eheleuten möchte.
Nachdem sich Kate der kleinen Tochter beim Baden gezeigt hat und auch nachts besonders Alwyne schwer zu schaffen macht, gibt es für die Collins kein Aufhalten mehr. Gemeinsam abgesprochen und jeder getrennt für sich, befragen sie das Hotelpersonal und die in der Nachbarschaft liegenden Geschäftsleute eines Waffengeschäfts, wer diese Frau war, die offensichtlich zu tode gekommen ist, aber keine Ruhe findet.

Der Erzählstil des Hörspiels ist sehr ausgeklügelt, denn bei den Befragungen der unterschiedlichen Charaktere, wurden nicht nur die Dialoge mit Umgebungsgeräusche der jeweiligen Location aufgenommen, sondern die Befragten erzählen ihre Wahrnehmung von Kate, wo man dann vom Erzählten in die Situation der damaligen Handlung 'springt'. Sowohl bei dem Rezeptionisten und Hotelpersonal, wie auch bei der Befragung der Eheleute Chick, die ein Waffengeschäft betreiben. Dies hat den Vorteil, dass man die Beweggründe und originalen Verhaltensweise von Kate kennenlernt.

Besonders für das Einsprechen der Hauptrolle von Kate Morgan durch die in Düsseldorf lebende Schauspielerin und Hörspielsprecherin Janina Sachau sollte man schon ds Hörspiel anhören. Sie holt den Hörer regelrecht ab und nimmt einen mit in ihre Gefühlswelt. In jedem und damit meine ich wirklich jeden Satz spürt man die Schwermut, ein dunkler Mantel, der sich um diesen Charakter legt, zwischen aufgegebenen Desinteresse und verzweifelter Depression, wenn sie immer wieder an der Rezeption nachfragt, ob Post für sie angekommen ist und sie einfach nicht verstehen kann, dass die so ersehnte Post nicht angekommen ist. Die freundliche Erklärung des Rezeptionisten, der ihr anbietet, sie sofort zu unterrichten, wenn die ersehnte Sendung ankommt; diese aber von Kate abgeblockt wird und darauf besteht, später oder am Folgetag erneut nachzufragen, ebenso den Kauf einer Handfeuerwaffe bei den Chicks, ist nicht nur eim Hörgenuß, sondern geht unter die Haut.
Ebenso die Stimme von Stephanie Kellner, die Alwyne Collin spricht, die den verzweifelten Schmerz von  Kate hört und ihre Tragik spürt, wenn Kate nachts weint, etwas sucht, was sich nicht finden lässt und die Vezweiflung sich auf Alwyne überträgt, möchte man ihr am liebsten beruhigend zusprechen.
Auch wenn es eine Geistergeschichte ist, ist es jedoch keine der 'bösen' Geistergeschichten, sondern eine tatsächliche Schauerromantik und Melodram, so dass der Gruselfaktor geringer ist und das Suspense in den Vordergrund rückt, was auch die Kulisse eines viktorianischen Hotels in Kalifornien hervorhebt. Man sieht vor dem geistigen Auge die schweren Teppiche, geschlungene, große Freitreppen aus edlen Stein, viel Messing und Mahagoniholzvertäfelungen.

Wer jetzt nach der Vorlage, dieser Geschichte sucht, weil Titania Medien literarische Vorlagen vertont, dem kann ich verraten, dass diese Geschichte nicht auf einer literarischen Vorlage aus dem letzten oder vorletzen Jahrhunder basiert, sondern aus der Feder des Mitinhabers Marc Gruppe stammt, da Per McGraup sein Anagram für diverse Vorlagen für Hörspiele ist. Somit sind diese Hörspiele, da sie nicht auf einer bereits vorhandenen Vorlage basieren, exklusive Hörspiele von Titania Medien.

Mit der Episode "Heimweh", hat man in seinem Abspielgerät seiner Wahl perfektes Kino für die Ohren und etwas mehr als eine Stunde kurzweilige Unterhaltung.

Hörprobe:  Heimweh

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