lunes, 26 de noviembre de 2018

Buchrezension "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" von Peter Jentsch




Liebeserklärung an eine Insel - Formentera
Autor: Peter Jentsch
Label: Books on Demand
Genre: Reise / Inselgeschichten / Lyric
Verfügbarkeit: e-book/download, Paperback (84 Seiten)
ISBN:978-3426517185
Preis: € 2,99 (e-book), € 4,99 (Taschenbuch) 


Klappentext:

Eine Hommage an "das kleine Paradies im Mittelmeer":
Empfindungen und Erfahrungen, lustige und spannende Geschichten und liebevoll besinnliche Lyrik über und aus Formentera.


Lesegenuss, nicht nur für Formentera-Fans


'Oft weilen meine Gedanken
an jenem magischen Ort,
der sich vor vielen Jahren
einen Teil meines Herzens nahm
und ihn nie zurückgab.'


-Peter Jentsch-

Handlung:

Der Autor Peter Jentsch, nimmt den Leser mit auf seine erste Reise mit auf die kleine Balearen-Insel Formentera, in die er sich spontan verliebte und diese über Jahre hinweg immer wieder mit seiner Familie besuchte und in kleinen, kurzen Kapiteln, eingerahmt von Poesie, aus seinem Erfahrungsschatz berichtet.

Rezension:

Den Wahlkölner Peter Jentsch lernte ich über ein Formentera-Forum kennen, erst durch seine witzigen Posts und seine Aquarelle u.A. von Eindrücken von Formentera. Der Ort, an dem ich Ende der 70er mit meiner Familie aufwuchs, die Schule besuchte und arbeitete. So schreibe auch ich manchmal Rückblicke der Insel, aus einer Zeit, wo man noch meinen konnte, wenn man mit der Fähre von Ibiza durch das Freus fuhr, in einer anderen Zeit und Welt zu gelangen, wo die Zeit noch stehengebliebten zu sein schien, bevor diese um Mitte der 90er zur In-Insel und Ankerplatz der Schönen und Reichen wurde, aufgrund seiner langen, Sandstrände.

Da mir die Aquarelle gut gefielen und viele Erinnerungen auch wachriefen, sowie Motive der Insel, die ich besonders gerne mag, entwickelte sich eine Freundschaft und so schenkte mir Peter sein Buch als Printausgabe mit einer persönlichen Widmung. Nochmal ein großes Dankeschön an Dich, wenn Du das hier liest.

Aquarell von Peter Jentsch


Ich gebe zu: Bei Reise- und Selbsterfahrungsberichte, die ich bisher immer so las, war ich anfangs etwas skeptisch, denn bisher las ich immer zwei Kategorien aus diesem Genre. Entweder sie waren total abwertend oder das absolute Gegenteil, in der das Zielgebiet überbewertet und idealisiert wird und auch Berichte von meinen persönlichen Urlaubskenntnissen, kaum erkennbar waren. Dennoch ließ ich mich auf das Abenteuer ein und begann mit Neugier zu lesen.

Da die 84 Seiten für einen Vielleser wie mich, sehr überschaubar sind, schaffte ich das Buch nahezu in einem Rutsch, wobei ich gerne einige Passagen oder auch die Poesie nicht nur einmal, sondern gleich zweimal las.
Mit einem Vorwort beginnt die "Liebeserklärung an eine Insel" in der Peter Jentsch sich erklärt, wie es zu dem Buch kam und wie oft er bereits Formentera besucht hat und auch nach der Veröffentlichung des Buches auch noch besuchte. gefolgt von zwei Poesien und wird auch in die erste Geschichte eingestiegen, wo Peter seine erste Reise nach Formentera, durch den Tipp von Freunden und auch mit diesen und seiner Ehefrau und Sohn seine erste Urlaubsreise nach Formentera startet. 

Jemand wie ich, der oft die Reise privat, wie auch beruflich antrat, wird sofort von dem flotten und witzigen Tempo des Erzählstils gepackt und mitgenommen. Auf erfrischende Weise erzählt Peter von der Vorfreude, der Aufregung einer Reise ins Unbekannte und eine Insel, die nur über den Zielflughafen Ibiza (IBZ) mit der legänderen LTU und der Flugnummer LT 152, einem Bodentransfer zum Hafen, dann mit Holzfähren auf die einstündig entfernte Insel zu gelangen, denn je nachdem, woher man kommt, hat man, bis man auf Formentera ankommt, eigentlich alle Fortbewegungsmittel für sich beansprucht. 

Auch die Überfahrt, die besonders in der offenen Meeresenge Es Freus, wird dann doch sehr detailreich beschrieben, wie der allerste "Hierbas" (ein regionaler Kräuterlikör) der an der Bar der Fähre ausgeschenkt wird, sowie den von der aufkommenden Seekrankheit gepeinigten Sohnes, sein LTU-Frühstück dem Meer übergeben wollte, jedoch aus Unwissenheit den Gegen- und Fahrtwind nicht berücksichtigte und es kommt, wie es kommen muss, nicht nur sich, sondern auch noch einen weiteren Urlauber traf, sowie den beeindruckenden Moment, als er dann die Insel zum ersten Mal betrat und wieder festen Boden unter den Füssen, am Hafen von La Savina hatte und in diesem Moment das Gefühl hatte, Zuhause angekommen zu sein. 

Auf sehr eindringliche Weise erzählt der Autor von der Magie, die von dieser, in der damaligen Zeit oftmals von dem Festland vergessenen Eiland ausgeht und auf ihn wirkte und mit ihrem sehr einfachen, oftmals unorganisierten Charme es schaffte, ihn und seine Familie in ihren Bann zu ziehen. Mit all ihren atemberaubenden Farben, die der Himmel malt und das türkise Meer reflektiert.

Gleicht der Urlaub bei seiner allerersten Reise doch eher einer Katastrophe, wo man meinen möchte, es gibt kein Entkommen aus diesem Horrortrip, so zB. als er den ersten kräftigen, nächtlichen Regenguß miterlebte, wobei die Pension überflutet wurde, der Strom ausfiel und eine völlig entspannte Inhaberin die Gäste beruhigte und am nächsten Tag das Wasser abgeflossen war, die Damen des "Facility-Management" die restlichen Pfützen auswischten und die sommerliche Sonne die Pension bis zum Mittag vollständig getrocknet hatte. 

Für mich war das ganz großes Kino und Flashback, denn diese plötzlich, wie aus dem Nichts kommenden Schauer, kenne ich zu gut, wenn dann das Regenwasser von den Falchdächern aufgefangen wird, um in die Zisternen zu leiten, da das Grundwasser salzhaltig ist, diese dann irgendwann so voll sind, dass sie die Mengen nicht mehr fassen und das Wasser eben sich den Weg ins Innere sucht, die Wände runterfliesst, durch die Ritzen der Persianas drückt, dann das kleine Krafwerk seinen Dienst versagt und man mehrere Stunden im Dunklen sitzt. 

Klingt vielleicht unangenehm. Ist es aber nicht. Ein Blick auf die Gelassenheit der Einheimischen und man ist sich sicher, dass man das Inselunwetter einfach nur abwarten muss und eine strahlende Sonne einem am morgen wieder begrüßt und die Insel so unschuldig aussieht, als hätte man es nur geträumt.

Mit viel Esprit geht es durch das ganze Buch, mit kleinen Ankedoten von sich selbst, mit der Peter auch seine eigenen Inselunfällen erzählt, wo ich oftmals herzhaft lachen musste und mich fragte, ob ein einzelner Mensch so viel Unglück haben kann, wie beispielsweise auf einem der Wege, um an einem Auto die Vorfahrt zu geben, nicht an einer Befestigung absteigt, sondern nicht nur vom Rad absteigt, sondern gleich eine Abfahrt in die Salinen zur Salzgewinnung wiederfindet oder er Schutz vor einem Regenschauer unter einem dürren Feigenbaum sucht, der nicht viel Schutz vor dem kühlen Regen brachte, dafür ihn aber die mit Abstand kleinsten Inselbewohner heimsuchten, nämlich Ameisen, die ihn zwickten und bissen, als Hardcore-Nudist bis kurz vor dem Ort in windeseile radelte, dann aber, um nicht vollkommen entblösst durch den Ort zu marschieren, sich nur mit der Badehose bekleidet, aber die kleinen, bissigen Racker sich auch im Innenfutter der Badehose befanden.

Auch mit kleinen, witzigen Anekdoten von kuriosen Miturlaubern wird nicht gegeizt, wovon einer der Strandnudisten offenbar nur aus dem Grund FKK machte, um seine Intimpiercings zur Schau zu stellen, da der Hodensack einem glitzernden Sternenhimmel glich, um sich dann am Abend, bei dem Versuch, ein Taxi anzurufen,.... ach... da spoiler ich jetzt mal nicht... sondern lest es einfach selber :D

Sehr schön beschrieben wird auch die Gastfreundschaft der Einheimischen, die ihre Gäste in Pensionen und Hostels, sowie in der Gastronomie, nicht wie Gäste empfangen, sondern wie Freunde und wer mehr als einmal kommt, wie er so schön beschreibt, wie Familienmitglieder willkommen heißen und mit herzlichen Umarmungen auch wieder verabschieden.
So witzig wie die Rückblicke an Urlauben auf Formentera sind, so schön sind die Kapitelteiler, wo Peter sich entschied, immer kleine Poesien an die Insel zu schreiben, wo er in wenigen, sehr gut gewählten Worten, seine Eindrücke auf lyrische Weise wiedergibt, die die einfache Schönheit der Insel wiederspiegeln, ihre Gerüche nach Meer, Pinien, Thymian, Rosmarin, Fenchel,... kleine mutige, bettelnde Pityusen-Eidechsen, die neugierig und aufgeschlossen den Menschen und sein Essen erkunden.
Und so fühlt man mit Peter sehr intensiv mit, wie einem zumute ist, wenn man diesen kleinen, damals fast geheimen Ort wieder verlassen muss und die Heimreise antritt und weiß, nach der Reise ist vor der Reise und man im kommenden Jahr wiederkehrt.

Alles in allem ein richtig schönes, kleines Buch mit Witz und Poesie, wo man, trotz aller kleinen "Malörche", wie der Kölner sagen würde, einem die Lust packt, die Koffer zu packen und hinzureisen, um all die Dinge mit eigenen Augen zu sehen.

Eine für mich, der Formentera aus der Perspektive der Einheimischen kennt, sehr gelungene, nicht fiktionale Geschichte, sondern authentische, toll erzählte Rückblicke, spannend, witzig und sehr lebensnah, als Stammurlauber in unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Auch wenn ich mir hier und da mal eine Jahreszahl gewünscht hätte, was vielleicht auch dem Leser helfen würde, der Formentera nicht aus der Vergangenheit und Gegenwart kennt, wie sich die Insel gewandelt hat, so finde ich es sehr positiv, dass kein einziges Mal eine Werbung für bestimmte Unterkünfte, Reiseveranstalter, Restaurationsbetriebe,... fällt. Lediglich die Nennung einer Strandbar, um dieses zu verdeutlichen, wo man (mal wieder) vor einem Unwetter Schutz suchte, sowie als einzigen Markenname "LTU" die es aber heute nicht mehr gibt, vorkommt.

Aquarell von Peter Jentsch


Neben "Liebeserklärung an eine Insel - Formentera" sind vom Autor auch noch folgende Bücher vorhanden:
"Das ultimative Gutelaunebuch" ISBN: 978-3-7386-3132-6
"PurpurHerz" ISBN: 978-3-8482-2496-8

Sowie einen Jahres-Wandkalender mit monatlich, wechselnden Aquarellen, der so konzipiert ist, dass man diese nach Ablauf des Monats/Jahres auch als Bild rahmen lassen kann.








Hinweis: Cover und Design, sowie die Aquarell-Bilder unterliegen dem Urheberrecht von Peter Jentsch; der Text unterliegt dem Urheberrecht des Blogbetreibers und der Blogautoren.

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